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Börsenexperte Robert Halver | Investoren entziehen Emerging Markets Kapital

Dokument: FrankfurtamMain, 22.09.2015 17:11 Uhr (Robert Halver)

Internationale Investoren ziehen aus Angst vor Anlageverlusten, aber auch aus Angst vor Kollateralschäden in den Anrainerstaaten Chinas, wozu wirtschaftlich betrachtet auch Brasilien gehört, Kapital aus den Emerging Markets ab.

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Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Dabei nährt die Baisse die Baisse: Investoren verkaufen präventiv, was den Währungsverfall erneut beschleunigt. Der Kapitalabzug setzt vor allem dem brasilianischen Real mit knapp minus 31 Prozent, dem russischen Rubel mit rund minus 13 Prozent und auch der türkischen Lira mit minus 23 Prozent seit Jahresbeginn zu. Die Währungsabschwächung belastet nicht zuletzt deren Staatshaushalte über die teurere Bedienung der Auslandsschulden.

Die Unsicherheit in den Schwellenländern zeigt sich schließlich an der Volatilität seiner Aktienmärkte. Diese ist seit dem Beginn der Skepsis bezüglich der Stabilität der chinesischen Konjunktur im Juli 2015 spürbar gestiegen. Momentan hat sie sich zwar wieder etwas beruhigt. Dies scheint vor allem darin begründet zu sein, dass die ausländischen Investoren ihr Engagement in China mittlerweile bereinigt haben und die inländischen Anleger nicht in gleichem Ausmaß verkaufen dürfen. Ein Ende der Volatilität ist aber noch nicht in Sicht. Noch hat die Wirtschafts- bzw. Geldpolitik die Dinge nicht im Griff. Längerfristig ist aber von ihrem Erfolg auszugehen.

Baader Bank China Investitionen

In China haben die gesamtwirtschaftlichen Investitionen ihren ungebremsten Abwärtstrend seit 2010 zu Jahresbeginn noch einmal verschärft.

Die Zweiklassengesellschaft unter den Schwellenländern

Fundamental bieten die Schwellenländer ein differenzierteres Bild. Setzt man die Leistungsbilanzqualität der Schwellenländer in Bezug zu ihrer Finanzstärke, gemessen als Quotient aus Auslandsreserven und kurzfristiger Auslandsverschuldung, sind vor allem die Länder für eine Austrocknung der Kapitalzuflüsse anfällig, die von Güterimporten wie Energie und ausländischem Kapital abhängig sind. Das gilt insbesondere für die Türkei, Südafrika, Brasilien und Indonesien.

Baader Bank Robert Halver Emerging Markets

Im Gegensatz dazu weisen Südkorea, China, Russland und mit Abstrichen Indien eine positive Leistungsbilanz aus, die sie in die Lage versetzt, ihre kurzfristige Verschuldung durch Währungsreserven zu decken. De facto zeigt sich ein für die Stabilität der Weltwirtschaft bedeutender Teil der Schwellenländer gegen Kapitalflucht grundsätzlich gut gewappnet und hebt sich deutlich von der "Peripherie“ ab.

Allerdings kommen die steigenden Risiken in klar aufwärtsgerichteten Kreditausfallprämien zum Ausdruck. Hatte man es in ähnlichen Fällen 2011 im Rahmen von Ausstrahleffekten der Euro-Krise auf die Schwellenländer und 2013/2014 aufgrund der Tapering-Debatte in den USA allerdings nur mit externen Verunsicherungseffekten zu tun, die vom fundamental positiven Binnenumfeld kompensiert wurden, sorgt nun die fundamental schlechtere Einschätzung der Schwellenländer für hausgemachte Probleme.

Die Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern dämpft auch den Ausblick für die exportorientierte deutsche Industrie. Während das deutsche Wirtschaftswachstum bislang stark von der Außenhandelsnachfrage geprägt war, dürften vom Export laut ZEW künftig weniger positive Impulse ausgehen.

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

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