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Derivatekolumne Lars Brandau | Depot - Die Mischung macht‘s

Dokument: Frankfurt am Main, 05.01.2016 11:32 Uhr (Lars Brandau)

Jahreswechsel sind oftmals eine Zäsur. Ob im beruflichen oder privaten Umfeld, für viele soll sich nun etwas ändern und natürlich zum Positiven. Hält die Routine Einzug im neuen Jahr, sind manche Vorhaben schnell vergessen. So auch bei der Geldanlage.

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Lars Brandau
Lars Brandau ist Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbandes.

Man bleibt beim Gewohnten. Das trifft auch beim Thema Geldanlage zu. Überraschenderweise sind viele Anleger mit der Wertentwicklung ihrer Portfolioallokation zufrieden, obgleich wir uns weiter im Niedrigzinsumfeld bewegen. Umso mehr sollten sich die Investoren fragen, wo die Performancetreiber von morgen zu finden sind.

Die Niedrigzinsphase im Euroraum wird das Anlagejahr 2016 weiterhin dominieren. Tages- oder Termingeldanlagen bieten kaum Rendite, denn nach Steuern ist kein Kapitalerhalt mehr möglich. Der Anleger hat das Nachsehen. Leider haben sich viele mit diesem Zustand abgefunden und scheuen jegliches Risiko. Das macht sich mittel- bis langfristig deutlich in den Portfolien bemerkbar und führt zwangsläufig zu Verlusten.

Auf der Verliererseite standen in 2015 auch diejenigen, die auf steigende Kurse des gelben Edelmetalls Gold gesetzt hatten. Diese Investoren schauten in die Röhre und wurden eines Besseren belehrt. Neben Gold gerieten auch der „kleine Bruder“ Silber und die Industriemetalle in einen Abwärtszyklus und mussten Kursabschläge verkraften. Anziehende Zinsen in den USA und ein stärkerer US-Dollar könnten auch in diesem Jahr für mächtigen Gegenwind sorgen und den erhofften Turnaround bei den Edelmetallen vertagen.

Gewinner waren in erster Linie kapitalmarktnahe Assetklassen. Gemischte Lösungen in allen denkbaren Varianten waren und sind des Anlegers Lieblinge. Eine breite Streuung sorgt eben für Ruhe im Depot und liefert Erträge. Strukturierte Wertpapiere, ob nun klassische Anlagezertifikate oder Hebelprodukte, sollten zu den Kernbestandteilen dieser Portfoliodiversifikation zählen. Die Anleger können aus einem Produktuniversum für sich das Passende auswählen. Unabhängig davon, ob jemand nun eher defensiv oder offensiv aufgestellt ist; das Spielfeld der strukturierten Wertpapiere bedient jeden Anlagewunsch.

Anlageprodukte mit 100-prozentigem Kapitalschutz sind zwar nach wie vor dominierend, aber sie haben im Zuge des Niedrigzinses an Boden eingebüßt. Das in Kapitalschutz-Zertifikate und Strukturierte Anleihen investierte Volumen war im abgelaufenen Jahr deutlich rückläufig. Umso erfreulicher ist es, dass sich viele Teilschutz-Zertifikatekategorien ordentlich bis gut entwickelt haben und ihre Konstruktionen den Nerv vieler Anleger trafen. Die Klassiker Discount- und Bonus-Zertifikate sind in diesem Zusammenhang beispielsweise zu nennen. Sie können ihre Trümpfe mitunter besser ausspielen in einem volatileren Marktumfeld, wie wir es jüngst gesehen haben und das uns auch noch in diesem Jahr begleiten dürfte. Anleger griffen auch vermehrt zu Aktienanleihen, die ebenfalls sehr gefragt waren.

Derivateverband Umsätze Emittenten November 2015

(Quelle: Deutscher Derivate Verband)

Last but not least zähl(t)en Express-Zertifikate zu den bevorzugten Produktkategorien. Dank ihrer Konstruktion können sie auch in Seitwärtsmärkten ordentliche Renditen erwirtschaften und auch leichte Kursrücksetzer verkraften. Die mögliche frühzeitige Rückzahlung ist sicherlich ein zusätzlicher Aspekt, den Investoren schätzen. Ihre Beliebtheit zeigte sich auch in der aktuellen Emittenten-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands. 50 Prozent der Emittenten sehen auch 2016 bei den Express-Zertifikaten die größten Zuwächse, sodass ihre Ampeln weiter auf „Grün“ stehen.

Kontinuität ist gut, aber manchmal muss man gegensteuern. Das sollten sich viele Anleger in diesem Jahr zu Herze nehmen und ihre Portfolioallokation mitunter überdenken. Strukturierte Wertpapiere gehören unbedingt in ein ausgewogenes und auf Ertrag gerichtetes Depot. Letztlich ist ihre Vielfalt nahezu unschlagbar.

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