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Aktien und Anleihen: Positive Aussichten für den Asien-Pazifik Raum und Japan

Dokument: London, 19.12.2016 11:34 Uhr (Gastautor)

Nach Ansicht der Jupiter Asset Management Anlageexperten könnte sich die Asien-Pazifik-Region als Fels in der Brandung für vernünftige Renditen herausstellen.

Asien-Pazifik als Fels in der Brandung. Von Jason Pidcock, Fondsmanager des Jupiter Asia Pacific Income SICAV.

Im gesamten Jahresverlauf bin ich nicht von meiner Meinung abgewichen, dass für globale Aktien drei Hauptrisiken bestehen. Mit Blick auf 2017 bleibe ich bei meiner Einschätzung:

1. Steigende Anleiherenditen

Während Anleiherenditen seit diesem Sommer stetig gestiegen sind, bin ich wie viele andere überrascht zu sehen, wie stark sie in Folge von Trumps Gewinn bei der Präsidentschaftswahl weiter angezogen haben. Wir haben es hier mit der stärksten Rotation aus globalen Anleihen seit dem Taper Tantrum im Jahr 2013 zu tun.

Das ist eine gewaltige Reaktion auf die Wahl eines Mannes, den wir schlicht gesagt noch gar nicht genau kennen. Mag sein, dass der Optimismus in Bezug auf Wachstum teilweise etwas naiv ist. Ich bleibe weiterhin skeptisch, wie viel Trump in seiner vierjährigen Amtszeit erreichen kann – wenn er es überhaupt bis zum Ende durchzuhalten wird. Anleiherenditen und Rohstoffpreise könnten wieder fallen, sollten stärkere Wachstumsraten nicht erreicht werden.

Bis dahin haben es ertragsorientierte Aktienstrategien wie meine bereits mit einer anderen Art von Gegenwind zu tun: Da Anleiherenditen steigen, ziehen sich Anleger aus sogenannten Bond-Proxies wie hochverzinsliche Aktien zurück. Märkte wie Australien – einer der großen Aktienmärkte mit den höchsten Renditen der Welt – sind davon als erste betroffen. Dennoch ist der australische Markt sehr viel mehr als das einfache Spiel der Jagd auf Rendite. Ich bin überzeugt, dass dort einige der besten und am häufigsten übersehenen Anlagechancen der Welt lauern und das zu noch vergleichsweise attraktiveren Bewertungen.

2. Zunehmender Handelsprotektionismus

Seit sich die Briten für den Austritt aus der Europäischen Union entschieden haben, reist die britische Regierung mit dem Open for Business-Schild um die Welt. Das ist eine positive Entwicklung, die der protektionistischen Rhetorik aus den USA entgegenwirkt.

Handelsprotektionismus aus dem Westen wird sich auf Asien auswirken, doch die Effekte sind weniger ausgeprägt als man sich vorstellt: Mehr als die Hälfte des gesamten Asienhandels findet innerhalb der eigenen Region statt (1) – eine Zahl, die nicht einmal Nordamerika erreicht. Das macht deutlich, dass der lokale Konsum die Lücke aus der Zeit, als Asien in hohem Maße von westlicher Nachfrage abhängig war, schnell gefüllt hat.

Ich bevorzuge lokale Konsumaktien, die vor zunehmendem Handelsprotektionismus aus dem Westen geschützt sein sollten. Dennoch halte ich daran fest, dass die Prinzipien der freien Marktwirtschaft für das Gesamtwachstum der Volkswirtschaften weltweit wichtig sind.

3. Zunehmender politischer Gegensatz

In diesem Jahr konnten wir beobachten, wie die Politik der starken Worte in den US-Wahlen, beim Brexit und in einer Reihe von gegenwärtig laufenden europäischen Wahlen und Referenden voll ausgespielt wird. Wichtig ist jedoch, die Politiker der starken Worte in zwei Kategorien zu unterteilen: jene, die sich gegensätzlich verhalten, um ernsthafte Reformen in ihren Ländern umzusetzen, und jene, denen es um den Widerspruch per se geht. Aus meiner Sicht fällt der philippinische Präsident Rodrigo Duterte in die erste Kategorie und war ein Katalysator für echte Veränderungen in seinem Land. In seiner kurzen Amtszeit hat er Investitionen aus China und Russland in Rekordhöhe angezogen.

Fazit

Steigende Anleiherenditen, zunehmender Handelsprotektionismus und ein sich ausweitender politischer Widerspruch werden meiner Ansicht nach die drei Hauptrisiken für globale Aktien im kommenden Jahr darstellen. Während sich diese Trends im Westen bereits abzeichnen, scheint Asien im Vergleich dazu eine Bastion der Ruhe. Die Aussichten für die stärker entwickelten asiatischen Märkte sehe ich äußerst positiv. Hier untermauerten kürzlich stattgefundene Treffen mit CEOs und CFOs der Unternehmen, in die ich investiere, dass sich das Gewinnwachstum mit Blick auf das neue Jahr stabil fortsetzen wird. Dies ist zu großen Teilen der Tatsache zu verdanken, dass sie sich in Ländern mit politischer Stabilität und einer stark wachsenden Wirtschaft befinden.

(1) WTO, Internationale Handelsstatistiken 2015 (S. 27)

2017 wird für Japan ein Aktionärsjahr. Von Dan Carter, Fondsmanager des Jupiter Japan Select SICAV.

Verglichen mit den politischen Unsicherheiten weltweit – vom britischen Referendum über die EU-Mitgliedschaft bis hin zur Wahl von Donald Trump – war Japan in diesem Jahr ein Ort der Stabilität. Da 2017 keine Wahlen anstehen, dürfte das Land weiter als stabilisierendes Gegengewicht fungieren, während ein Großteil der übrigen demokratischen Welt die in 2016 gefallenen Entscheidungen verarbeiten muss.

Das heißt aber nicht, dass die Politik für Aktienanleger im neuen Jahr irrelevant sein wird. Immerhin muss die Bank of Japan noch ihr Inflationsziel von 2 Prozent erreichen und die Regierung wird trotz ihrer zunehmend angespannten Haushaltslage weiter versuchen, Wachstum zu schaffen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass die wichtigsten Marktimpulse 2017 von der Regierungs- oder Notenbankseite ausgehen werden. Vielmehr dürfte der Unternehmenssektor hier die Hauptarbeit leisten.

Olympische Spiele in Tokio werfen Schatten voraus

Bei der Beurteilung einzelner Anlageideen unterziehen wir jedes Unternehmen einer Reihe von Tests, die darüber Aufschluss geben sollen, inwieweit das Unternehmen zu einer Erhöhung der Aktionärsausschüttungen fähig oder bereit ist. Wenden wir diesen Ansatz auf den Gesamtmarkt an, gibt es allen Grund, für 2017 optimistisch zu sein. Die Barbestände sind auf einem Allzeithoch, was bedeutet, dass die Fähigkeit japanischer Unternehmen zu höheren Ausschüttungen noch nie besser war. Ebenso erreichte die Bereitschaft des Unternehmenssektors, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben, einen neuen Höchststand. 2016 war ein Rekordjahr bei Dividenden und Aktienrückkäufen. Im neuen Jahr sollte dieser Trend durch eine zunehmende Aktionärsvertretung in den Aufsichtsgremien gestützt werden, da die Zahl der unabhängigen Mitglieder steigt.

Das kommende Jahr wird insofern im Zeichen eines stärker auf die Aktionäre ausgerichteten Unternehmens- und Kapitalmanagements stehen. Daneben dürften noch weitere Themen eine Rolle spielen – einige langfristig, andere wiederum eher kurzfristig. Japans alternde Bevölkerung etwa gilt seit Jahren als das am schlechtesten gehütete Geheimnis des Landes. Da aber immer mehr Babyboomer der Nachkriegszeit aus dem Erwerbsleben ausscheiden, werden die Auswirkungen jetzt sichtbar. Aufgrund der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung dürfte die Arbeitsmarktlage angespannt bleiben, was Möglichkeiten für Personaldienstleister sowie Unternehmen schafft, die Arbeitsvertretungen organisieren.

Im scharfen Gegensatz zur Hartnäckigkeit des demografischen Trends stehen die vorübergehenden Ausgaben für olympiabezogene Investitionen, die 2017 deutlich anziehen könnten. Die Spiele werden im Sommer 2020 in Tokio abgehalten, sodass mit den meisten Investitionen in Stadien und andere Infrastrukturen nicht vor 2018 zu rechnen ist. 2017 dürften aber die Ausgaben spürbar hochgefahren werden und so dem Bausektor gute Gewinne bescheren.

Zum ersten Teil: "Mit Long-Short-Strategien gegen die Unsicherheit" ... geht es hier ...

Zum zweiten Teil: "Fiskalstimuli begünstigen globale Aktienmärkte" ... geht es hier ...

(Quelle: Der börsennotierte Investmentmanager Jupiter AM mit boutique-ähnlichem Anlagestil und Sitz in London wurde 1985 gegründet und beschäftigt weltweit mehr als 400 Mitarbeiter (davon rund 35 Fondsmanager). Jupiter gehört heute zu den renommiertesten Vermögensverwaltern Großbritanniens.)

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