Die EZB allen voran Mario Draghi haben mit QE-Programm zum Anleihenkauf aus vollen Rohren geschossen. Zumindest die deutschen Banken gehen jedoch in Deckung. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
16.04.2015 14:27 Uhr
ANLEIHEKAUFPROGRAMM DER EZB

EZB blitzt in Sachen Anleihekaufprogramm bei Deutschen Bank ab

FrankfurtMain/München, 16.04.2015 14:27 Uhr (Klaus Stopp)

Die Euro­päi­sche Zentral­bank (EZB) hat offenbar weiter Probleme, Anleihen von deut­schen Banken aufzu­kaufen und so die Märkte mit Zentral­bank­geld zu fluten. Dies ist aus einem Schreiben der Deut­schen Bundes­bank ersicht­lich.

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Klaus Stopp
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.

So hat eine stichprobenartige Erhebung ergeben, dass kaum eine deutsche Bank beabsichtige, einen Verkauf marktfähiger Aktiva im Rahmen des Programms zu tätigen. Es werde aber mit höherer Liquidität aufgrund gestiegener Kundeneinlagen gerechnet, die unter anderem für die Kreditvergabe genutzt werden soll.

Weiter heißt es, dass die deutschen Geldhäuser keinerlei Auswirkungen der EZB-Käufe auf ihre Bedingungen für ihre Kreditvergabe erwarteten und dass das Kaufprogramm der EZB ein zweischneidiges Schwert sei. Zwar haben sich laut Bundesbank die Finanzierungsbedingungen der Banken verbessert, aber dadurch werde auch ihre Ertragslage stark belastet.

Vor diesem Hintergrund war bereits im Vorfeld der gestrigen EZB-Sitzung erwartet worden, dass die Notenbank den Kreis der Emittenten, von denen Anleihen aufgekauft werden, erweitern würde. Und so kam es dann auch. Insgesamt rutscht der Bondmarkt aufgrund der expansiven Geldpolitik immer stärker in einen krisenhaften Zustand, in dem Risiken nicht mehr mit der entsprechenden Rendite belohnt werden. Oder, wie es schon andere Kommentatoren ausgedrückt haben, „der Bondmarkt gleicht einem Absurdistan“. Beispielhaft steht dafür die in der vergangenen Woche neu emittierte zehnjährige Anleihe der Schweiz, die bereits bei der Begebung mit (minus!) -0,055 Prozent rentierte. Die Schweiz ist damit der erste Staat, der eine Neuemission bester Bonität mit Minuszinsen am Markt platzieren konnte. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und der Bund-Future schon bald die 160-Punkte-Marke nachhaltig überspringen wird. Kein Zweifel, die Geldpolitik der Notenbank hat den Bondmarkt aus der Balance gebracht.

Im Gegensatz zu Deutschland trifft das EZB-Kaufprogramm im restlichen Euroraum indessen auf großes Interesse. So wollen die teilnehmenden Banken die gewonnene Liquidität laut eigenen Angaben vor allem zur Kreditvergabe an Unternehmen verwenden. Damit scheint zumindest außerhalb Deutschlands das Kalkül der EZB aufzugehen, mit ihrer Geldschwemme unter anderem die schwache Kreditnachfrage anzuschieben. Auch planen Euroraum-Banken außerhalb Deutschlands nach Erkenntnissen der Bundesbank, im Zuge des Programms ihre Kreditbedingungen zu lockern.

Dass dieser Prozess bereits angelaufen ist, darauf weist der „Bank Lending Survey" der Europäischen Zentralbank (EZB) hin. Demnach sind im 1. Quartal 2015 die Hürden für Firmenkredite weiter gesunken. 9 Prozent der befragten Banken berichteten von einer Lockerung der Vergabebedingungen. Im 4. Quartal 2014 lag die Quote noch bei 5 Prozent.

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

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