Die EU-Kommission ändert den Fahrplan zum Aufbau der erneuerbaren Energie und stärkt unter anderem die Windkraft und die Solarenergie. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
08.07.2022 15:36 Uhr
EUROPA UND ENERGIE

Konzept der EU zum Ausbau der erneuerbaren Energie

Düsseldorf, 08.07.2022 15:36 Uhr (EU Redaktionsteam)

Mehr Unab­hän­gig­keit vom Ener­gi­eim­port. Im Konzept der EU-Kommis­sion hebt sie den Ausbau der erneu­er­baren Energie für 2030 auf 45 Prozent an. Wind­kraft und Sola­r­energie sollen den Groß­teil liefern.

Um unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden, muss Europa bis Ende des Jahrzehnts rund 300 Milliarden Euro zusätzlich in die Energiewende investieren, wie aus Berechnungen der EU-Kommission hervorgeht. Bis 2027 sind demnach zusätzliche Investitionen von 210 Milliarden Euro nötig, die vom privaten und öffentlichen Sektor sowie auf nationaler, grenzüberschreitender und EU-Ebene getätigt werden müssen.

Zur Unterstützung dieser Investitionen will die EU-Kommission auf den Corona-Wiederaufbaufonds zurückgreifen, in dem bereits 225 Milliarden Euro an Darlehen zur Verfügung stünden.

Darüber hinaus schlägt die Brüsseler Behörde vor, über den Wiederaufbaufonds weitere 20 Milliarden Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen zu vergeben. Mobilisiert werden soll dieser Betrag durch eine Versteigerung von derzeit in der Marktstabilitätsreserve gehaltenen CO2-Zertifikaten des EU-Emissionshandelssystems (ETS). Davon abgesehen soll Geld aus den Agrar- und Sozialfonds des EU-Haushalts so umgewidmet werden, dass es der Energiesicherheit zugutekommt.

Konzept zum Ausbau der erneuerbaren Energie

Der Ausbau der erneuerbaren Energie spielt in den Plänen der EU-Kommission zur Lösung von Russland eine große Rolle. 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas muss die EU im Jahr ersetzen, will sie bis 2027 unabhängig sein. Die Kommission baut dabei auf ihrem Fit-for-55-Paket auf, das bis 2030 ohnehin den Gasverbrauch um 100 Milliarden Kubikmeter gesenkt hätte.

Konzept_erneuerbare_energie_Grafik_fit_for_55

Da dies nun nicht mehr ausreicht, will die Kommission das Ziel für den Ausbau der erneuerbaren Energie für 2030 von bisher 40 Prozent auf 45 Prozent anheben. Die Windkraft soll beinahe die Hälfte liefern, den Großteil jedoch soll die Solarenergie beitragen. Eine neue Solardachinitiative soll die öffentliche Hand und Betriebe verpflichten, Neubauten von mehr als 250 Quadratmetern mit Solarpaneelen auszustatten. Für private Neubauten soll das von 2029 an gelten. Um damit nicht in die nächste Abhängigkeit von chinesischen Solarpaneelen zu laufen, will die Kommission zudem die Ansiedlung der Solarpaneelen-Produktion in Europa fördern.

Auch die Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt werden. Die Staaten sollen dafür bestimmte Gebiete als Vorrangflächen für den Ausbau definieren, etwa Dächer oder Flächen um Autobahnen. Für diese soll dann ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren gelten. Bislang dauert die Genehmigung von Windkraftanlagen im EU-Durchschnitt neun Jahre, für Sonnenkraft sind es bis zu fünf Jahre. Gerade Deutschland schneidet dabei schlecht ab.

Energiesparziele der EU verschärfen

Neben dem Ökostrom-Ausbau will die Kommission auch die Energiesparziele der EU verschärfen und nimmt dabei den Gebäudesektor in den Blick. Die Renovierungsrate soll gesteigert und innerhalb der kommenden fünf Jahre insgesamt 10 Million Wärmepumpen installiert werden, doppelt so viele wie bisher geplant. Die EU-Kommission betont, dass der Einzelne einen großen Beitrag leisten könne, um Energie zu sparen. Wenn die Menschen ihr Auto weniger nutzten oder weniger heizten, könne die EU dadurch 5 Prozent der russischen Gas- und Öleinfuhr sparen. Sie verzichtet aber darauf, Vorgaben dazu zu machen. Die EU-Länder sollen vielmehr über Steueranpassungen Anreize dafür schaffen.

All diese Maßnahmen werden aber nicht ausreichen, um die Abhängigkeit von Russland schnell zu senken. Daher setzt die EU-Kommission zumindest kurz- bis mittelfristig auch auf die Einfuhr von Flüssiggas und Erdgas aus anderen Ländern. Auch Kohlekraft- und Atomkraftwerke sollen länger laufen, zudem will die Kommission den Bau von Pipelines für Öl und Gas fördern. 10 Milliarden Euro sollen in den Ausbau der Gasinfrastruktur in der EU fließen, 30 Milliarden sind für die Anpassung des Stromnetzes an den Ökostrom-Ausbau nötig.

Recherche-Artikel mit den Themen erneuerbare Energie auf FMM-Magazin...

TIPP: Deutsche Energie-Agentur. Projektgesellschaft des Bundes.

(Quellen/Blog-Text: Bundesverband deutscher Banken e.V. - EU-Kommission)
(Grafik: EU-Kommission)

Disclaimer
Veröffentlichungen und Mitteilungen über Finanzprodukte und Kapitalmarktanalysen dienen der Informationsgebung, entweder durch Dritte oder durch eigene Beschreibungen. Die hier aufgeführten Äußerungen, Analysen und Produktbewertungen sind ausschließlich Meinungen und Ansichten des Herausgebers bzw. Produktgebers. FMM-Magazin.de führt keine Finanzberatung durch, ruft nicht zum Erwerb oder zum Verkauf von Anlageprodukten oder Wertpapieren auf und führt keine Rechtsberatung durch. Interessierte Anleger sollten sich grundsätzlich Emissions-/Produktprospekte genau anschauen. Die Aufsichtsbehörde für das Versicherungs- und Finanzwesen ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn.

 

  • Energie
  • Europa
 
Artikel »   Drucken Versenden

 

Weitere Artikel zum Thema:

nach oben
Schnelleinstieg in die Kategorien ...
Mediastream Research

Konjunkturumfrageergebnisse Q1/2019 bei 27.000 Unternehmen.
Telekommunikation-News
Aktuelle Artikel aus der Rubrik Markt & Meinungen
Prognosen und Trends
Auswahl Branchen-Analysen
Europa News
Besondere Aufmerksamkeit aus unserem Leserkreis...
Redaktionelle Artikel, die Interessenten am meisten lesen...

Los geht´s...
Cookies Nutzungshinweis
Diese Seite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Weitere Informationen ...
 
Finanzen Markt & Meinungen - Das Praxismagazin für Finanzthemen
Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

Portalsystem 2024 © FSMedienberatung
Contentservice: Javascript Newsticker für Ihre Internetseite RSS Feed XML 0.9
0,437 Sek.