21 Prozent der in Deutschland vergebenen Konsumentenkredite werden für Autos verwendet, gefolgt von Ausgaben für Unterhaltungselektronik und Möbel. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
20.06.2012 12:05 Uhr
KONSUMKREDITE IM FOKUS

GfK-Trendstudie: Kredite in Deutschland

Köln, 20.06.2012 12:05 Uhr (Gastautor)

Wenn­gleich eine umfas­sende Studie über die allge­meine Verwen­dung von Konsum­kre­diten noch immer fehlt, zeichnet eine aktu­elle Studie der Gesell­schaft für Konsum­for­schung (GfK) einen Trend auf.

21 Prozent der in Deutschland vergebenen Konsumentenkredite werden für Autos verwendet, gefolgt von Ausgaben für Unterhaltungselektronik und Möbel. Nur rund ein Prozent der Kredite wird aufgenommen, um Schmuck und Kleidung zu kaufen.

Laut einer Datenauswertung von Check24 werden dabei 73,7 Prozent der Kreditanfragen von Männern getätigt, bei Autokrediten sogar zu 77 Prozent. Als Grundlage der Analyse dienten alle seit 2011 eingegangenen Ratenkreditanfragen von Auto- und Konsumentenkrediten.

Platz 1: Kredite für den Autokauf
Sowohl Männer als auch Frauen finanzieren mit Konsumkrediten am häufigsten Automobile. An der Spitze stehen dabei vor allem die großen deutschen Marken VW, BMW, Audi, Mercedes und Opel. Männer finanzieren dabei vor allem Modelle der Mittel- und Oberklasse (Golf, 3er und 5er BMW, A4 und A6, Opel Astra), Frauen vor allem Kleinwagen deutscher Hersteller (Polo, 1er BMW, Opel Corsa, A3, Smart) sowie ausländischer Automarken (Renault, Peugeot, Fiat und Mini).

Im Westen höhere Kreditsummen als im Osten
Verbraucher im Westen sind durchschnittlich um zehn Prozent kreditwürdiger als in den ostdeutschen Bundesländern. Während die Kreditsumme im Osten im Durchschnitt bei 8.788 Euro lag, haben westdeutsche Kreditnehmer im Schnitt 9.623 Euro aufgenommen. Begründet ist dies in den vergleichsweise höheren Einkommen im Westen, die mit 2.120 Euro/Monat um 322 Euro höher liegen als im Osten (1.788 Euro). Demzufolge ist die Bonität im Westen besser, was zu höheren Kreditsummen und günstigeren Zinssätzen führt.

Der größte Unterschied besteht zwischen Baden-Württemberg mit einer durchschnittlichen Kreditsumme von 9.872 Euro und Sachsen (8.206 Euro).

Kreditsummen bei 40-44-Jährigen am Höchsten
Kreditnehmer unter 20 Jahren nehmen durchschnittlich Kredite mit einer Summe von 5.973 Euro auf. Die 40- bis 44-Jährigen führen die Liste mit einer Kreditsumme von 10.485 Euro an, wohingegen die Höhe der Kredite danach auf durchschnittlich 6.317 Euro bei den 75- bis 80-Jährigen sinkt. Die Zinssätze sind dabei für die 55- bis 59-Jährigen mit 6,42 Prozent am günstigsten, gefolgt von den 40- bis 44-Jährigen mit 6,59 Prozent. Kreditnehmer unter 30 und über 75 Jahren zahlen hingegen mit über 7 Prozent höhere Zinssätze.

Begründet ist dies mit dem Einkommen, das zwischen 45 und 49 Jahren mit 2.490 Euro durchschnittlich am höchsten ist und dadurch die Bonität verbessert, was die potenziellen Kreditsummen steigert und gleichzeitig die Zinssätze senkt.

Selbstständige und Beamte an der Spitze
Die Berufsgruppen der Selbstständigen und Beamten liegen mit durchschnittlichen Kreditsummen von 12.977 bzw. 10.124 Euro an der Spitze der Kreditsummen, wobei Selbstständige aufgrund des finanziellen Risikos mit 7,16 Prozent zugleich die höchsten Zinssätze zahlen müssen. Auch Arbeiter erhalten mit 7,11 Prozent vergleichsweise schlechte Zinskonditionen, während Beamte mit 6,35 Prozent die günstigsten Zinssätze erhalten. Je sicherer das Arbeitsverhältnis ist, desto günstiger sind damit die Zinskonditionen.

Trend: Immer mehr Kreditnehmerinnen
Die Zahl der Frauen, die einen Konsumkredit aufnehmen, steigt immer weiter an.

Zahlen der Schufa, die auf einer Analyse von 17,9 Millionen Konsumentenkrediten beruhen, gehen für das Jahr 2010 unter allen Frauen von 41 Prozent aus, die schon mal einen Kredit aufgenommen haben (Männer: 55 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2004 stellt dies einen Anstieg von 6 Prozent dar. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Sparerinnen - 83 Prozent legten im Jahr 2011 Geld zur Seite, was einen Anstieg von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet (Männer 80 Prozent, minus 5 Prozent gegenüber 2010).

Frauen bei der Kreditvergabe noch immer benachteiligt
Doch obwohl Frauen dabei vorsichtiger und weniger risikobereit sind als Männer, wodurch auch das Ausfallrisiko bei Frauen mit 2,0 Prozent geringer ist als bei Männern (2,9 Prozent), zugleich nur 41 Prozent der Privatinsolvenzen 2010 von Frauen gemeldet sind und die Verschuldung mit 64 Prozent bei den Männern fast doppelt so hoch wie bei Frauen (36 Prozent) ist, erhalten Frauen seltener Kredite. Traditionelle Banken treten Frauen häufig mit Skepsis gegenüber, da Vermögen und Einkommen noch immer geringer ausfallen, Kredite aber nach wirtschaftlicher Potenz vergeben werden. Lediglich bei Online-Krediten haben Frauen laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Vorteile.

Fazit: Ein Vergleich lohnt sich immer
Tendenziell erhalten männliche Beamte zwischen 55 und 59 Jahren in Bremen die günstigsten Konditionen, wohingegen weibliche Selbstständige unter 20 bzw. 24 Jahren in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die teuersten Kredite erhalten. Darüber hinaus ist das Internet eine günstige Möglichkeit für Frauen, an Kredite zu kommen. Während Unternehmerinnen bei Banken eher benachteiligt werden, haben sie bei Onlinekrediten Vorteile. Ein Vergleich lohnt sich also immer.

 

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