Baader Markets News: Wie ansteckend ist der Brexit-Virus?
FrankfurtMain/London, 16.06.2016 12:06 Uhr (Gastautor)
So, wie es aussieht, haben die Befürworter eines Brexits in den Umfragen mehr als nur die Nase vorn. Beschließen die Briten am 23. Juni tatsächlich den Austritt aus der EU, so wird dies wohl zu einem Schicksalstag für Europa werden.
Fest steht, dass der Austritt neben den konkret neu zu regulierenden Beziehungen zwischen EU und UK gravierende Konsequenzen für ganz Europa haben würde. Schwächeres Wachstum und weniger Handel dürften die Folgen sein. Die Unsicherheit über die Handelsbeziehungen zu Großbritannien würde sicherlich zu einer Zurückhaltung bei Investoren führen.
Die Crux der Brexit-Gegner scheint zu sein, dass sie es bisher kaum geschafft haben, positive Gründe zugunsten eines Verbleibs in der EU vorzubringen. Vielmehr lesen sich ihre Argumente im Stile einer Angstkampagne so, als müsse das Vereinigte Königreich über die Apokalypse oder den Verbleib in einem Staatenbund abstimmen.
Und den darf ein Land laut Artikel 50 des Vertrags von Lissabon auch wieder verlassen. Eine Neuordnung der britischen Beziehungen zur EU nach einem EU-Austritt würde laut EU-Ratspräsident Donald Tusk bis zu sieben Jahre in Anspruch nehmen. Allein eine Auflösung aller vertraglichen Verbindungen würde zwei Jahre dauern. Jedes einzelne der dann 27 EU-Mitgliedsländer sowie das Europäische Parlament müssten anschließend einer ausgehandelten Neuordnung zustimmen. „Das wird mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen, und ich fürchte, ohne jede Erfolgsgarantie", sagte Tusk der „Bild“.
Und wie könnte sich der Virus des Brexit auf andere Mitgliedsstaaten auswirken? Wäre es möglich, dass bei einem Votum zugunsten des Brexits noch mehr Länder dem Beispiel eines Referendums folgen wollten? Er könne jedenfalls nicht ausschließen, dass der britische Austritt Lust auf mehr machen würde in anderen Ländern. Dies hatte vor kurzem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eingeräumt. Vielleicht würde ja eine Wirtschaftskrise in Großbritannien, zu der es als Folge des Brexits kommen würde, Nachahmer von der Austrittsidee wieder abschrecken und sie gegen den Brexit-Virus immunisieren. Es könnte aber auch anders kommen.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG.
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