In einer redaktionellen Serie zum Thema Aktien in Emerging Markets, stellt Prashant Khemka von Goldman Sachs Asset Management Indien und Indonesien vor. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
04.04.2016 11:54 Uhr
AKTIENFOKUS AUF SCHWELLENLÄNDER

Goldman Sachs Emerging Markets Aktienmarkt-Serie Indien und Indonesien

Düsseldorf, 04.04.2016 11:54 Uhr (Gastautor)

Pras­hant Khemka, Manager des GS Growth& Emer­­ging Markets Broad Equity Port­­fo­­lios bei Goldman Sachs Asset Mana­­ge­­ment stellt in seiner Akti­en­­serie vor: Indien glaenzt mit besten Aussichten, Indo­ne­sien bleibt verhalten.

Die Entwicklung der meisten Schwellenländer hängt aktuell von den folgenden drei Faktoren ab: Erstens der langsame und wenig beständige Transformationsprozess Chinas, zweitens die Frage, wer tatsächlich von den niedrigen Öl- und Rohstoffpreisen profitiert, und drittens die Verbraucherausgaben in den Schwellenländern – jetzt und in den nächsten zehn Jahren. Trotz etlicher makroökonomischer Schwierigkeiten bieten Aktien aus Schwellenländern weiter großartige Gelegenheiten zur Alpha-Generierung und Portfoliodiversifikation. Dabei liegt unser Fokus auf Unternehmen, die wir als langfristige Marktanteilsgewinner sehen, sowie auf kleineren Titeln, die sehr stark von positiven Trends profitieren. In der vorliegenden Serie über Emerging Markets Aktien werden wir verschiedene Schwellenländer vorstellen und auf die jeweils besonderen regionalen Treiber eingehen. Den Auftakt bildeten letzte Woche China und Südkorea. Heute werfen wir einen detaillierteren Blick auf Indien und Indonesien, bevor wir uns kommende Woche mit Brasilien, Mexiko, der Türkei und Südafrika befassen werden.

Aktienmarkt Indien – Bester Makroausblick der Schwellenländer

Indien hat China 2015 als wachstumsstärkste Volkswirtschaft überholt und ist auf einem guten Weg, diese Position 2016 beizubehalten. Das Land profitiert weiter von den positiven Effekten der niedrigen Öl- und Rohstoffpreise, die maßgeblich dazu beitragen, die Inflation und das Leistungsbilanzdefizit zu reduzieren. So ist Indiens jährliche Gesamtinflationsrate, die im November 2013 mit 12,2 Prozent zu den höchsten weltweit gehörte, im Januar 2016 auf überschaubare 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken (1).

Neben dem günstigen Konjunkturumfeld werden in Indien derzeit viele wichtige Wirtschaftsreformen und -initiativen umgesetzt und angestoßen – auch wenn das Tempo die hohen Erwartungen vielleicht nicht ganz erfüllt. Im Gegensatz zur häufig im Stillstand verharrenden Vorgängerregierung rechnen wir aber unter der Regierung von Premierminister Modi mit weiteren Fortschritten. Zudem werden Entscheidungsbefugnisse zunehmend an die einzelnen Bundesstaaten delegiert, wodurch sich einige Reformen beschleunigen lassen und gleichzeitig ein gesunder Wettbewerb zwischen den Regionen gefördert wird. Nach wie vor bemüht sich die Regierung vor allem darum, das Geschäftsklima weiter zu verbessern, das Steuersystem zu vereinfachen und verschiedene Subventionen zu reformieren oder gar abzuschaffen. Am 29. Februar wurde das Budget für das nächste Fiskaljahr präsentiert. Damit bestätigt Modi die Einhaltung des haushaltspolitischen Konsolidierungskurses, die anhaltende Fokussierung auf Infrastrukturinvestitionen und die wirtschaftliche Belebung der ländlichen Regionen.

Neben den vielversprechenden makroökonomischen Gegebenheiten und Reformen verfügt Indien noch über weitere Wachstumstreiber. So ist ein massiver Infrastrukturausbau bereits im Gange und gerade dabei, eine entscheidende Dynamik zu erreichen. Umfangreiche Pläne zum Ausbau der Eisenbahn, ein spezielles Schienennetz für den Güterverkehr, Straßen und ganze Smart-Citys werden nicht nur der zunehmenden Urbanisierung in Indien Rechnung tragen, sondern auch zur Erreichung der Ziele der „Make in India“-Kampagne benötigt. Diese will das Wachstum des indischen Fertigungssektors und die Beschäftigung fördern. Indien kann allerdings auch einen florierenden, unternehmerischen Dienstleistungssektor vorweisen. Dessen besondere Stärken liegen in den expandierenden Bereichen Technologie und Gesundheit.

All diese Makrofaktoren und Wachstumstreiber zeigen sich im indischen BIP-Wachstum und der Outperformance, die der indische Aktienmarkt im letzten Jahr gegenüber den anderen Schwellenländern erzielte. Demgegenüber hat das Umsatz- und Gewinnwachstum die Erwartungen etwas enttäuscht. Einer der Hauptgründe dafür ist der deflationäre Effekt, den die niedrigen Öl- und Rohstoffnotierungen auf das nominale Wachstum ausüben. Wir sind jedoch nach wie vor überzeugt, dass die Rohstoffpreisschwäche für das Land letztlich einen Nettonutzen hat. Außerdem sollte das anziehende Wachstum den indischen Unternehmen mit Binnenfokus einen zusätzlichen Gewinnhebel bieten.

AHK Indien und Deutschland

Deutsch-Indische Handelskammer in Mumbai

Die Aktienbewertungen spiegeln gewissermaßen die relativ rosigen Aussichten für Indien wider, verharren im langfristigen Durchschnitt. Uns erscheinen sie weiterhin angemessen, zumal die Aussicht auf einen mehrjährigen Gewinnwachstumszyklus besteht.

Indonesien – Infrastrukturinvestitionen als Hoffnungsschimmer

Der indonesische Aktienmarkt blieb 2015 nach einer starken Vorjahres-Performance hinter dem Durchschnitt der Schwellenmärkte zurück. Als Großexporteur von Kohle und Palmöl wurde Indonesien hart vom Verfall der Rohstoffpreise getroffen. Der kurzfristige Konjunkturausblick bleibt daher etwas gedämpft. Die große und weiter steigende Bevölkerung des Landes sehen wir als Zugpferd für ein kräftiges Konsumwachstum, das Makroumfeld sorgt allerdings diesbezüglich erst einmal weiterhin für schwache Aussichten.

Seitens des Staates wird jedoch massiv investiert und die neue Regierung scheint das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, da sie einige ihrer Versprechen einlöst. Die Bereitschaft für weitere Reformen ist groß, wie etwa die Deregulierung und Liberalisierung zahlreicher Branchen. Überdies könnte die Bank of Indonesia angesichts einer relativ niedrigen und stabilen Inflation die Zinsen weiter senken. Die Kapitalkosten für weitere Infrastrukturinvestitionen könnten reduziert werden und so als potenzieller Wachstumstreiber fungieren.

In einigen Teilen des indonesischen Bankensystems wirken sich die niedrigen Rohstoffpreise negativ auf die Qualität der Vermögenswerte aus. Dies gilt insbesondere für die Institute in Staatsbesitz. Investitionsgelegenheiten lassen sich indes bei den qualitativ höherwertigen Privatbanken finden, die in der Regel bessere Eigenkapitalquoten und Deckungsverhältnisse aufweisen und dabei insbesondere von Provisionsgeschäften und Führungsteams profitieren.

(1) Quelle: Basierend auf HVPI, Datastream.

Einen weiterer Artikel "China und Südkorea" aus der Serie finden Sie hier.

Hintergrund:

Goldman Sachs Asset Management ist der Asset-Management-Bereich der Goldman Sachs Group, Inc. (NYSE-Symbol: GS). Per 31. Dezember 2015 belief sich das von diesem Geschäftsbereich verwaltete Vermögen auf 1,083 Billionen US-Dollar. Goldman Sachs Asset Management bietet seit 1989 diskretionäre Anlageberatungsleistungen an und beschäftigt Investment-Spezialisten an allen großen Finanzplätzen der Welt.

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