Dank der günstigen makroökonomischen Lage werden die Aktienmärkte nach Ansicht von Goldman Sachs Asset Management (GSAM) 2018 auf neue Höchststände klettern. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
16.01.2018 14:13 Uhr
FINANZMARKT AUSBLICK 2018

GSAM Investment Oulook | Markttrends und sind Aktien überbewertet?

London/Frankfurt a. Main, 16.01.2018 14:13 Uhr (Gastautor)

Werden Aktien ihren aktu­ellen Höhen­flug weiter fort­setzen? Das ist bei Weitem die häufigste Frage, die die Analysten von Goldman Sachs Asset Mana­ge­ment (GSAM) von Anle­gern am meisten hören.

Dank der günstigen makroökonomischen Lage werden die Aktienmärkte unserer Ansicht nach 2018 auf neue Höchststände klettern.

Dennoch gibt es auch Risiken zu berücksichtigen: Die US-Wirtschaft droht zu überhitzen, eine straffere Geldmarktpolitik könnte die Konjunkturerholung in Europa ausbremsen und die chinesischen Wachstumsimpulse werden im Nachgang des Parteitags 2017 voraussichtlich nachlassen. In Bezug auf Nordkorea oder die US-Handelsbeziehungen könnten die geopolitischen Risiken jederzeit an Brisanz zulegen.

Sechs Fragen beantwortet Andrew Wilson, CEO für EMEA und Co-Head des Global Fixed Income und Liquidity Management Teams bei Goldman Sachs Asset Management.

1. Hält das globale Wirtschaftswachstum an?

Ja. Wir rechnen damit, dass die globale Expansion weiter voranschreitet und die weltweiten Aktienmärkte 2018 neue Höchststände erreichen werden.

  • Der Konjunktur- und Marktzyklus erfahren ausreichende Unterstützung und tendieren noch nicht abwärts.
  • Anleger dürften sich mit mehr Risiken konfrontiert sehen: das sich abschwächende Wachstum, geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken und geopolitische Entwicklungen.
  • In den Schwellenländern wird sich die Wirtschaft besser entwickeln als in den Industrienationen, was Anlagen aus Schwellenländern zugutekommen dürfte.
Schlussfolgerung: Da die globale Wirtschaftsexpansion vermutlich anhalten wird, ziehen wir Aktien gegenüber Anleihen und Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen vor. Die Schwellenländer ex China sind vielversprechend und wir favorisieren weiterhin Anlagen aus den Schwellenländern gegenüber Anlagen aus Industrienationen.

2. Sind Aktien überbewertet?

Nein. Wir halten Staatsanleihen aus den USA und anderen Industrienationen für überbewertet. Außerhalb des Anleihebereichs sind die Bewertungen angesichts des aktuellen makroökonomischen Umfelds gerechtfertigt.

  • Die Bewertungen von US-Aktien sind im historischen Vergleich zwar hoch, doch sie bieten gegenüber anderen Anlagen weiterhin eine attraktive Prämie.
  • In Europa, Japan und den Schwellenländern sind die Aktienbewertungen verglichen mit den USA allerdings noch attraktiver.
  • Straffungsmaßnahmen der Zentralbanken könnten zu erhöhter Marktvolatilität führen. Außer Anleihen werden davon hauptsächlich Währungen betroffen sein, doch auch Aktien könnten unter kurzfristigen Kurseinbrüchen leiden.
Schlussfolgerung: Wir rechnen 2018 bei globalen Aktien mit positiven Renditen, die jedoch im Vergleich zu 2017 wahrscheinlich sehr viel moderater ausfallen werden. Das Risiko deutlicher Kurseinbrüche ist hoch. Das spricht für ein dynamisch aufgestelltes Portfolio und eine stärkere Ausrichtung auf europäische-, japanische- und Schwellenländeraktien.

Goldman Sachs Investment Outlook 2018 Economy Chart

3. Ist 2018 das Jahr, in dem die Straffungsmaßnahmen der Zentralbanken erstmals eine Rolle spielen?

Voraussichtlich. Anleger mögen sich über Änderungen der Anleihenkaufprogramme von Zentralbanken sorgen. Für Volatilität dürften allerdings eher Leitzinserhöhungen verantwortlich sein.

  • Die Märkte sind für eine allmähliche und sorgsam angekündigte Schrumpfung der Zentralbankbilanzen gut aufgestellt.
  • Da die Lage auf den Arbeitsmärkten angespannt bleibt, setzen die Zentralbanken den Maßstab für Leitzinserhöhungen trotz der nur langsam steigenden Inflation recht niedrig an.
  • Nicht zu vernachlässigen sind dennoch die Leitzinserhöhungen seitens der Fed. Die Märkte unterschätzen die Höhe der Zinsschritte.
Schlussfolgerung: In Bezug auf Staatsanleihen aus den USA und anderen Industrieländern sind wir pessimistisch und bei Unternehmensanleihen und MBS zurückhaltend. Wir gehen davon aus, dass höhere US-Zinssätze dem Dollar gegenüber anderen Währungen der Industrieländer zugutekommen werden - zumindest kurzzeitig.

4. Wo ist als Nächstes mit Turbulenzen zu rechnen?

Basiskonsumgüter dürften 2018 weiter in die Defensive geraten. Die großen Onlinehändler gewinnen immer mehr Einfluss, wodurch die traditionell führenden Unternehmen des Sektors unter Druck geraten.

  • Durch das Internet sind die Markteintrittsschranken für Basiskonsumgüterunternehmen gefallen.
  • Onlinehändler entwickeln ihre eigenen Marken und vermarkten sie über ihre sprachgesteuerten Assistenten, wofür sie proprietäre Daten nutzen können.
  • Auf längere Sicht könnte es in praktisch jedem Wirtschaftssektor, in den wir investieren, zu Unwägbarkeiten kommen. Unter den anfälligsten Kandidaten ist der Automobilsektor, der in dieser Hinsicht den Basiskonsumgütern dicht auf den Fersen ist.
Schlussfolgerung: Wir möchten in die Unternehmen investieren, die von Wandel profitieren können, und unsere Allokation in Unternehmen, die hierunter leiden, begrenzen. Unter den Basiskonsumgütern ziehen wir Nischenmarken vor, die von den niedrigeren Markteintrittsschranken profitieren. Außerdem versuchen wir, zweitrangige Marken zu vermeiden, die durch das Wachstum der Marken von Onlinehändlern gefährdet sind.

5. Welche Markttrends ergeben sich aus dem zunehmenden Einfluss von Big-Data?

5. Welche Markttrends ergeben sich aus dem zunehmenden Einfluss von Big-Data?

Verbindungen zwischen Unternehmen, die nicht auf den ersten Blick offensichtlich sind, können sich auf ihre Performance auswirken.

  • Die Digitalisierung von Unterhaltung reicht von Softwareunternehmen bis hin zu konventionellen Ladengeschäften.
  • Das Comeback von Luxusgütern und -dienstleistungen hat sich in allen Wirtschaftssektoren niedergeschlagen.
  • Mehr Unternehmen nennen Regulierungsänderungen als mögliches Geschäftsrisiko.
Schlussfolgerung: Wir sollten uns in unseren Analysen nicht dadurch einschränken lassen, wie Wirtschaftssektoren traditionellerweise definiert und abgegrenzt werden. Je länger der technologische Umbruch anhält, desto wichtiger wird es, verdeckte Verbindungen zwischen Unternehmen aus einer breiten Perspektive zu betrachten. Wir sind der Meinung, dass Anleger kritisch darüber nachdenken sollten, wer alles zur Konkurrenz- oder Vergleichsgruppe eines Unternehmens zählt und welche Marktthemen und langfristigen Änderungen zu Verbindungen zwischen ansonsten grundverschiedenen Unternehmen führen können.

Goldman Sachs Investment Outlook 2018 Inflation

6. Wie sollen Anleger 2018 investieren?

Anleger sollten sich auch außerhalb der traditionellen Anlageklassen umschauen und über den Tellerrand hinausdenken.

  • Die anhaltende Wirtschaftsexpansion begünstigt globale- und Schwellenländeraktien.
  • Erhöhte Bewertungen sind positiv für aktive und alternative Ansätze auf traditionellen Märkten.
  • Straffungsmaßnahmen der Zentralbanken begünstigen diversifizierte Renditequellen.
Fazit:
Das Umfeld bleibt im Jahr 2018 weiterhin anspruchsvoll. Einerseits spricht vieles für neue Höchststände auf den Aktienmärkten. Andererseits sollten Marktrisiken nicht außer Acht gelassen werden, wozu nicht zuletzt eine zinsbedingt erhöhte Volatilität zählt. Unserer Ansicht nach liegt die Antwort auf diese Ausgangslage in einer dynamischen Portfolioaufteilung. Dies beinhaltet eine Aktienstrategie, die über die großen Indizes für die Märkte der Industrieländer hinausgeht. Auf der Rentenseite sollten Anleger vermehrt Zinspapiere außerhalb der Staats- und Unternehmensanleihen aus Industrieländern in Betracht ziehen.

(Quelle: Goldman Sachs Asset Management (GSAM) ist einer der global führenden Vermögensverwalter. GSAM beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter an 31 Standorten weltweit. Das Unternehmen stellt institutionellen und privaten Anlegern Anlage- und Beratungslösungen zur Verfügung, die das gesamte Spektrum an Anlageklassen, Branchen und Regionen umfassen. Unsere Anlagelösungen beinhalten Anleihen, Geldmärkte, börsengehandelte Aktien, Rohstoffe, Hedge-Fonds, Private Equity und Immobilien.)

Disclaimer

Die Auffassungen gelten mit Stand vom 6. Dezember 2017; Änderungen sind möglich. Die Einschätzungen, Meinungen und/oder Anlageentscheidungen einzelner Portfoliomanagement-Teams von GSAM können unter bestimmten Umständen von den hier vertretenen Einschätzungen und Meinungen abweichen.
Die hier vertretenen Auffassungen und Meinungen dienen nur zu Informationszwecken und stellen keine Empfehlung von GSAM dar, bestimmte Wertpapiere zu kaufen, zu verkaufen oder zu halten; sie sollten nicht als Anlageberatung aufgefasst werden.
Jede Geldanlage ist mit gewissen Risiken verbunden, wozu auch ein möglicher Verlust von Anlagekapital zählt. Jede Anlageklasse birgt eigene Risiken. Anlagen in Anleihen und anderen Zinspapieren sind einem Zinsänderungsrisiko ausgesetzt. Wenn die Zinssätze steigen, fallen die Kurse von Anleihen. Aktien sind volatiler als Anleihen und riskanter. Internationale Wertpapiere sind mit besonderen Risiken verbunden, wie zum Beispiel Währungs-, politischen, wirtschaftlichen und Marktpreisrisiken. Bei Wertpapieren aus Schwellenländern sind diese Risiken höher, denn diese Wertpapiere sind möglicherweise weniger liquide und volatiler. Diese Risiken sollten vor einer Anlageentscheidung gründlich beurteilt werden.
Das vorliegende Dokument stellt kein Angebot und auch keine Aufforderung zur Angebotsabgabe in Ländern oder an Personen dar, in denen bzw. denen gegenüber es unzulässig oder ungesetzlich wäre, ein solches Angebot abzugeben bzw. eine solche Aufforderung zu äußern. Das vorliegende Dokument dient nur zu Informationszwecken und wird ausschließlich auf der Grundlage bereitgestellt, dass das Dokument keine Anlage- oder sonstige Beratung oder Empfehlung hinsichtlich der Anlage- oder sonstigen Entscheidungen von Personen oder Pensionsplänen darstellt und Goldman Sachs durch die Bereitstellung des Dokuments oder seines Inhalts kein Treuhänder oder Berater in Bezug auf Personen oder Pensionspläne ist, auch nicht nach Maßgabe des Employee Retirement Income Security Act von 1974 oder der Vorschriften des US-Arbeitsministeriums. Die Träger von Pensionsplänen und andere Treuhänder sollten ihre eigenen Umstände berücksichtigen, wenn sie potenzielle Handlungsoptionen auswerten.

 

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