Seriöses Zahlungsmittel oder reines Spekulationsobjekt. Oder ist der Bitcoin wie andere Kryptowährungen sogar eine Art Schneeballsystem? Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
18.01.2018 12:50 Uhr
BLOCKCHAIN UND KRYPTOWÄHRUNGEN

Kryptowährung Bitcoin: Digitale Schneeballsysteme

FrankfurtMain/München, 18.01.2018 12:50 Uhr (Klaus Stopp)

Folgende Analogie ist weit herge­holt und beruht auch nur auf der Ähnlich­keit der Wörter. Kryp­towäh­rungen, also digi­tale Zahlungs­mittel wie Bitcoin, haben ihren Namen von der Kryp­to­gra­phie, also der Verschlüs­se­lungs­technik.

Informationen zum Autor:
Klaus Stopp
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.

Aber sie klingen wie Krypton, der fiktive Heimatplanet von Superman. Na, und der hatte vor allem eins zu befürchten: Grünes Kryptonit, der Supermans Körperaura schwächen und ihn schlussendlich töten würde.

Nachdem die Kryptowährung Bitcoin noch Mitte Dezember einen Superman-artigen Höhenflug erlebt hatte, ist sie nun diese Woche regelrecht eingebrochen. Kursverluste von bis zu 25 % an einem Tag darf man schon als Absturz bezeichnen. Die wachsende Furcht vor einer staatlich überfälligen Regulierung in dem Bitcoin-affinen Land Südkorea sei es gewesen, die den Kurs zum Sturz unter die 9.500-US-Dollar-Marke gebracht hat, so hieß es. Außerdem sollen Meldungen, wonach China wegen des hohen Stromverbrauchs die Schaffung von Bitcoins durch Private eindämmen will, für den Kursverfall mit verantwortlich sein. Seit dem Rekordhoch von rund 20.000 US-Dollar Ende Dezember 2017 hat die Cyberwährung damit rund 50% ihres Wertes eingebüßt.

Bitcoin Kurs zum USD von Godmode Trader

Spekulationsblase Bitcoin?

Aber muss das wirklich verwundern? Der Bitcoin, der im Gegensatz zu Zentralbankgeld ausschließlich durch Private geschöpft wird, ist eine reine Spekulationsblase. Und jede Blase wird nun mal so lange aufgeblasen, bis sie platzt. Der Bitcoin-Preis spiegle einzig und allein die Nachfrage nach der „Illusion des spekulativen Wertes" wider, wie Finanzexperten sagen. Dass die Angst vor Regulierung zu einem Kurssturz führen kann, zeigt ja auch, dass die Schattenmänner im Hintergrund, die sich mit der Kryptowährung eine goldene Nase verdienen, Transparenz fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Man kann sich sicher sein, dass sie zum Zeitpunkt des Kurssturzes ihr Geld in Sicherheit gebracht haben. Man kann sich aber nicht sicher sein, dass man als Anleger überhaupt so einfach aus seinem Investment wieder rauskommt.

Wer Kryptowährungen handelt, weicht bewusst dem staatlich regulierten und gesicherten System aus, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. Eine wirksame Regulierung von Cyber-Devisen ist nach seiner Ansicht nur durch eine größtmögliche internationale Kooperation zu erreichen. In der EU sei im Dezember mit der neuen Geldwäsche-Richtlinie ein erster Schritt erfolgt. Hier kommen doch wieder die Vorzüge eines regulierten Handelsplatzes zum Ausdruck, den man seit Jahrhunderten Börse nennt.

Insgesamt kann man konstatieren, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen digitale Schneeballsysteme sind und somit die reine Spekulation verkörpern. Superman hätte es wegen seiner Aversion gegenüber allem, was mit „Krypto“ beginnt, gewusst.

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG.

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