QE der EZB: Japan und USA machen es auch - die Marktmanipulation
FrankfurtRheinMain, 27.03.2015 18:47 Uhr (Gastautor)
Viele Notenbanken haben es schon probiert - und das mit Erfolg! Das Quantitative Easing (QE). So versucht man in Japan seit 2001 mit dem Geld der nationalen Notenbank die Nachfrage nach Anleihen hochzuhalten.
Aktuell werden in Japan dazu monatlich Anleihen im Gegenwert von ca. 50 Mrd. Euro angekauft. In den USA wurden in der Zeit von 2008 bis 2014 sogar ca. 3,5 Bill. USD dafür verwendet. In der Schweiz und in Großbritannien wird dieses Instrument der Geldmarktpolitik seit 2009 eingesetzt. Allerdings schweigt sich die Schweiz über das Volumen aus, in Großbritannien wurden bisher Anleihen für ca. 325 Mrd. GBP aufgekauft. Dass in den USA die amerikanische Notenbank Fed trotz des offiziellen Endes von QE aber weiterhin am Kapitalmarkt aktiv ist, liegt daran, dass die Gelder aus Zinsen und Endfälligkeiten wieder reinvestiert werden.
Somit kann also in diesem konkreten Fall weder von einer Beendigung noch von einer Rückabwicklung die Rede sein.
QE - jetzt auch bei der EZB erhältlich
Seit März dieses Jahres gehört auch die Europäische Zentralbank (EZB) dem „Club der stimulierenden Notenbanken“ an. Monatlich sollen 60 Mrd. Euro dazu verwendet werden. Nach Informationen der EZB wurden seit Start des Programms (9. März) bis zum 19. März des Jahres europaweit insgesamt 26,3 Mrd. Euro für den Aufkauf von Staatsanleihen und Anleihen europäischer Institutionen eingesetzt. Die für Covered Bonds und ABS-Papiere eingesetzten Gelder unterscheiden sich allerdings grundlegend von den oben genannten Mengen.
Zur Verdeutlichung dieser Diskrepanz dient ein Vergleich der Volumina in der vergangenen Handelswoche. Für Staatsanleihen wurden 16,549 Mrd. Euro, für Covered Bonds 3,051 Mrd. Euro und für ABS-Papiere lediglich 0,254 Mrd. Euro eingesetzt. Insbesondere zeigen sich die Marktteilnehmer von dem bisher angekauften Volumen für verbriefte Derivate enttäuscht.
Die Gründe hierfür werden zum einen in der umständlichen Entscheidungsfindung durch vier externe Asset-Manager und in der fehlenden Notwendigkeit der Begebung neuer ABS-Papiere infolge der hohen Liquidität gesehen. Und zum anderen wirkt auch das regulatorische Umfeld nicht gerade stimulierend.
Anleihenaufkauf der EZB - die Zeit wird es zeigen
So gesehen werden erst die kommenden Wochen und Monate zeigen, ob das anvisierte Ziel auch erreicht werden kann.
Denn dass Bondkäufe (Anleihenkäufe) nicht unumstritten sind, verdeutlichten zuletzt Äußerungen von einigen BoJ-Ratsmitgliedern, die Zweifel über die Nachhaltigkeit solcher Ankäufe hegen.
Beim Studium des Protokolls der Februar-Sitzung der japanischen Notenbank hat man jedenfalls den Eindruck, dass sich innerhalb des Rates die Stimmen mehren, die meinen, man laufe Gefahr den Bogen zu überspannen.
Doch nach 14 Jahren der „Marktmanipulation“ sind kritische Anmerkungen sicherlich erlaubt und sollten in Euroland aufmerksam verfolgt werden, um einen Lerneffekt auslösen zu können.
(Quelle: Baader Bank / Klaus Stopp) (Redigiert: Frank Schulz)
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