Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten analysiert der Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
17.02.2016 10:58 Uhr
BAADER BANK FINANZMARKTANALYSE

Robert Halver Baader Bank | Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten

FrankfurtMain/München, 17.02.2016 10:58 Uhr (Robert Halver)

Zins­lo­sig­keit, Risi­ko­a­ver­sion, Defla­ti­onsängste und geopo­li­ti­sche Konflikte sind starke Argu­mente für die aktu­elle Renaissance von Edel­me­tallen. Tatsäch­lich zeigt der seit Anfang 2013 fest­zu­stel­lende Abbau physisch gehal­tener Gold­be­stände seit Anfang 2016 eine Trend­wende.

Informationen zum Autor:
Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Sobald sich die Wogen an den Finanzmärkten glätten, wird sich der Goldpreis wieder normalisieren. Und dennoch war, ist und bleibt Gold in einer Finanzwelt, die kein Stabilitätspolitisches Leitplankensystem mehr hat, ein wichtiger Bestandteil im Anlageklassenmix. Hierbei geht es jedoch mehr um langfristigen Vermögenserhalt, weniger um kurzfristige Renditeerwirtschaftung. Angesichts einer aus den Grundfesten gehobenen Finanzwelt werden wir irgendwann einen Preis zahlen müssen. Und dann kommen die goldenen Zeiten der Goldbesitzer.

In der Zwischenzeit wären die Notenbanken schlichtweg dumm, wenn sie eine nachhaltige Bankenkrise mit all den hässlichen Nebenwirkungen wie Staatsschuldenkrisen, Investitionsflauten, Deflation und Rezession zuließen. Angesichts eines bereits faktisch bestehenden Nullzins-Szenarios würden ihnen ansonsten bei einer auch nur annähernd wie 2008 ablaufenden Krisen die kompensierenden Zinssenkungshebel fehlen. De facto sind die Notenbanken am Ende mit ihrem Zins-Latein.

In puncto Konjunkturförderung besitzen die Notenbanken nicht mehr ihre frühere Durchschlagskraft. Aber bei der psychologischen Stabilisierung der Finanzmärkte sind sie noch Herr des Verfahrens und müssen es auch sein, damit eine nachhaltig schlechte Finanzstimmung die tatsächlich deutlich bessere fundamentale Lage, z.B. in China, nicht zerstört.

 

Wer Angst an den Finanzmärkten zulässt, spielt mit dem fundamentalen Feuer.


 

Dringend geboten ist aber ein konzertiertes, aufeinander abgestimmtes Vorgehen der großen internationalen Notenbanken. Nicht jede Notenbank darf autonom die geldpolitische Schwächung bzw. Manipulation ihrer Landeswährung betreiben. Wenn alle ihre Währungen schwächen wollen, wird dies niemandem gelingen. Es ist ein Nullsummenspiel, das nur zu noch größerer Liquiditätsschwemme und damit zu noch mehr Fehlallokationen und Blasenbildungen bei Anlageklassen führt, die der permanenten Gefahr ausgesetzt sind, bei der kleinsten Verunsicherung zu platzen.

Das alte EWS-System mit eingeschränkten Bandbreiten sollte auch auf die großen Weltwährungen Anwendung finden. Volatilitäten, wie sie zurzeit zu beobachten sind, erschweren nicht nur die Kalkulation für Export- und Importfirmen, sondern führen auch zu plötzlichen und dramatischen Portfolioumschichtungen bzw. Kapitalfluchten. Die damit ausgelösten Stimmungsschwankungen haben wiederum negative Auswirkungen auf die reale Wirtschaft.

Anlegerstimmung und Charttechnik - Überverkaufte Aktienmärkte bieten Chancen

Die markant schwache Aktienstimmung ist als Kontraindikator anzusehen. Die extrem überverkauften Märkte bieten in den nächsten Wochen Einstiegschancen.

Aktienrückkaufprogramme haben sich in den vergangenen Jahren regelmäßig als solide Aktienstütze erwiesen. US-Unternehmen nutzen die rekordniedrigen Zinsen für Fremdkapital finanzierte Aktienrückkäufe, um sich von höheren Dividendenrenditen freizukaufen. Das ist sozusagen eine Dividendenverhinderungsstrategie. Auch in diesem Jahr dürften sie das aktuell niedrige Kursniveau als willkommenen Anlass für weitere Rückkäufe nutzen. Das geschätzte Aufkaufvolumen von rund 450 Mrd. US-Dollar liegt dabei klar über dem Durchschnitt der letzten vier Jahre.

Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50 - Wunden lecken

Charttechnisch liegt im DAX die erste Unterstützung bei 8.740 Punkten. Weitere Haltelinien folgen bei 8.500 und am Tief des Jahres 2014 bei 8.355. Erkämpft sich der DAX die Marke von 9.300 Punkten zurück, liegen darüber weitere Widerstände bei 9.325, 9.563 und schließlich 9.905 Punkten.

Wird im Euro Stoxx 50 die Unterstützung bei 2.789 Punkten deutlich durchbrochen, warten die nächsten Auffanglinien zwischen 2.700 und 2.650 sowie zwischen 2.550 und 2.500 Punkten. Auf der Oberseite liegt der erste Widerstandsbereich zwischen 2.850 und 2.870. Darüber verlaufen weitere Barrieren bei 2.950, 2.990 und 3.137 Punkten.

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

Disclaimer
Die Baader Bank ist Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten und eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region.

Als Market Maker / Spezialist sind wir für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von ca. 860.000 Wertpapieren verantwortlich. Im Investmentbanking entwickeln wir Finanzierungslösungen für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Institutionellen Anlegern bieten wir umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.

Herausgeber: Baader Bank AG Weihenstephaner Str. 4 85716 Unterschleißheim Deutschland www.baaderbank.de

Redaktion: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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