Für das dritte Quartal präsentieren sich die Aussichten für die Aktienmärkte laut Kapitalmarktexperte Robert Halver insgesamt wieder freundlicher. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
31.08.2018 10:26 Uhr
BÖRSEN UND FINANZMÄRKTE ANALYSE

Robert Halver Börsentrend | Aktien-Crash nicht in Sicht

Düsseldorf, 31.08.2018 10:26 Uhr (Robert Halver)

Deut­sche Unter­nehmen erwarten einen bemer­kens­werten Anstieg der Geschäfts­er­war­tungen auf dem höchsten Wert seit Januar 2018. Eine posi­tive Trend­wende erwartet zudem die deut­sche (Export-)Indus­trie.

Informationen zum Autor:
Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Versöhnlichere Handelstöne sind zwischen Amerika und der EU zu vernehmen. Abseits weiterer US-Zollandrohungen gegen China - die über verzweigte Lieferketten auch deutsche Unternehmen träfen - kommt dennoch die nachlassende Handelsangst in einem verbesserten ifo Geschäftsklima vor allem auch im exportorientierten verarbeitenden Gewerbe zum Ausdruck. Gleichzeitig verlieren die Zinsängste selbst in den USA an Bedeutung. Die Wirtschafts- und Währungsprobleme einzelner Schwellenländer sind zwar bedenklich, doch sind sie wirklich imstande, eine umfängliche Krise der Emerging Markets mit welt(finanz-)wirtschaftlicher Ansteckung auszulösen?

Vorab - Handelspolitische Stimmungsaufhellung am deutschen Aktienmarkt

Die (Handels-)Stimmung hat sich unter den rund 9.000 befragten deutschen Unternehmen im August gemäß ifo Geschäftsklimaindex deutlich aufgehellt. Bemerkenswert ist der markante Anstieg der Geschäftserwartungen auf den höchsten Wert seit Januar 2018, der damit mehr als die Hälfte der seit Dezember 2017 erlittenen Einbußen ausgleichen konnte.

Setzt man ifo Geschäftserwartungen und -lage zueinander in Beziehung, gewinnt die deutsche Wirtschaft in der konjunkturellen Boom-Zyklusphase wieder an Dynamik.

Insbesondere in der deutschen (Export-)Industrie hat sich nach zuvor sechs Rückgängen in Folge eine Trendwende ergeben. Die Stimmungsaufhellung der deutschen Autoindustrie schlägt sich hier besonders nieder. Steil aufwärtsgerichtete Geschäftserwartungen in der Dienstleistungs- und Baubranche zeugen jedoch ebenso von der robusten deutschen Binnenkonjunktur als zweitem Konjunkturstandbein.

Die Zutaten für einen Aktien-Crash sind schlecht

Fed-Chef Powell hat auf dem Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole, Wyoming zinspolitische Entwarnung gegeben. Es gäbe derzeit weder ein erhöhtes Risiko einer konjunkturellen Überhitzung, noch klare Anzeichen für einen deutlichen Anstieg der Inflationsrate über das Ziel der Fed von zwei Prozent hinaus. Grundsätzlich hat die Fed die zunehmende Verflachung der US-Zinsstrukturkurve im Blick, was laut Studie der San Francisco Fed zwar kein Anzeichen einer bevorstehenden Rezession, aber sicher auch kein konjunktureller Stimmungsimpuls ist.

Auf der Sentimentebene hat die Verunsicherung der Vorwoche in Form geringerer Absicherungsgeschäfte nachgegeben, ohne jedoch übertriebene Zufriedenheit aufkommen zu lassen. Die zurückliegende Berichtsaison hat gezeigt, dass es trotz Handelsstreit, Zinsängsten oder Dieselskandal offensichtlich viele Unternehmen gibt, die grundsätzlich positiv gestimmt sind.

Störfeuer von (finanz-)politischer oder Bankenseite sind sicher nicht ausgeschlossen, siehe Italien oder schmutziger Brexit. Und Trump bleibt für eine böse Überraschung immer gut. Doch haben all diese Konflikte schon in der jüngsten Vergangenheit nicht für massive Aktienverwerfungen gesorgt. Und wo die europäische Not am größten, wird, auch zukünftig die EZB am Nächsten sein.


 

Für das III. Tertial präsentieren sich die Aussichten für die Aktienmärkte insgesamt wieder freundlicher.


 

Eine erhöhte Schwankungsbreite bei Aktien ist durchaus möglich. Krisen sind ja nicht ausgestorben. Doch für einen Aktiencrash sind die Zutaten zu schlecht.

Emerging Markets - Heterogenität statt Homogenität

Tatsächlich bieten die Schwellenländer heutzutage ein sehr differenziertes Bild. Länder vor allem aus Asien profitieren aufgrund von Handelsbilanz- bzw. Leistungsbilanzüberschüssen von gefragten Währungen. Damit ist ein bedeutender Teil der Schwellenländer gegen Kapitalflucht grundsätzlich gut gewappnet und hebt sich deutlich von der „Krisen-Peripherie“ ab.

Nicht zuletzt gilt Asien als Musterbeispiel an Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit. Zukunftsbranchen wie Internet, Elektromobilität und Digitalisierung haben dort längst ein Zuhause gefunden. Eine auch die westlichen Aktienmärkte massiv beeinträchtigende vollumfängliche Wirtschaftskrise der Schwellenländer ist nicht zu erwarten. Auch diese Entspannung lässt sich aus den ifo-Zahlen ablesen.

Vor diesem Hintergrund ist abgesehen von der Türkei und Argentinien die insgesamt stabile Entwicklung der Aktienmärkte der Schwellenländer - gerade auch auf Dollar-Basis - konsequent. Ein zunächst schwankungsstärkerer Kursverlauf ist aber zu erwarten.

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

Disclaimer

Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich. Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.

Herausgeber: Baader Bank AG Weihenstephaner Str. 4 85716 Unterschleißheim Deutschland www.baaderbank.de

Redaktion: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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