Die Wirtschaftslokomotive China ist Anfang des Jahres langsamer geworden. Robert Halver analysiert die aktuelle Situation aus Sicht der Finanzmärkte. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
20.04.2015 14:44 Uhr
WIRTSCHAFT IN CHINA

Robert Halver: Wirtschaft in Asien - kein hard landing Chinas

Frankfurt/Main, 20.04.2015 14:44 Uhr (Robert Halver)

Für Chinas Volks­wirt­schaft galt bislang das olym­pi­sche Motto Schneller, Höher, Stärker. Das Land der Mitte erfüllte das Klischee einer Welt­kon­junk­tur-Loko­mo­tive, die immer mehr an die Stelle der USA trat. Geht dem chine­si­schen Drachen das Feuer aus?

Informationen zum Autor:
Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Doch Anfang 2015 blieben die wirtschaftlichen Frühlingsgefühle aus: Das Wachstum hat sich im I. Quartal 2015 im Vorjahresvergleich auf 7 nach zuvor 7,3 Prozent verlangsamt. Insbesondere ernüchternd ist, dass sowohl Aus- als auch Einfuhren eingebrochen sind.

Die Importe als Spiegelbild der binnenkonjunkturellen Stimmung liegen auf einem Niveau wie zuletzt zu Zeiten der Finanzkrise. Die chinesische Binnenkonjunktur leidet unter staatlichen Kreditbeschränkungen und einem selbst für chinesische Verhältnisse nicht mehr so robusten Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund setzt auch der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor seinen zwar langsamen, aber stetigen Abwärtstrend fort.

Ebenso hat sich die Exportstimmung verschlechtert: Der Subindex „Exportneuaufträge“ des chinesischen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist mit einem Wert von zuletzt 48,3 den sechsten Monat in Folge gefallen.

Kein hard landing Chinas, da…

Ein Wirtschaftseinbruch Chinas ist aber nicht zu befürchten. Laut Projektionen des IWF wird das Wachstum 2015 mit 6,8 Prozent und 2016 mit 6,3 Prozent immer noch robust sein.

…die Regierung weiter auf Binnenwirtschaft setzt…
Die Pekinger Regierung nimmt die konjunkturellen Warnsignale ernst. Die Genehmigung von Investitionsprojekten hat sie bereits beschleunigt. Zudem plant sie neue Konjunkturpakete. Grundsätzlich genießt die Stärkung der Binnennachfrage zum wirtschaftlichen Risikoausgleich oberste Priorität im Fünfjahresplan Pekings.

…die Energiepreise günstig sind…
Diese volkswirtschaftliche Umbauphase erfährt Unterstützung von günstigen Rohstoffpreisen. Die Ölpreisschwäche erhöht die Kaufkraft der Konsumenten und die Unternehmensmargen. Diesen Entlastungsfaktor spiegelt auch die Wertentwicklung der Aktienmärkte der Schwellenländer wider, die zwischen Ländern unterscheidet, die als Industriestandorte von gesunkenen Rohstoffpreisen profitieren und denen, die als Förderländer darunter leiden: Neben Indien zeigt auch China gegenüber dem Energieförderland Russland und Brasilien als Produzent von Industriemetallen relative Stärke.

…und die People’s Bank of China in den Währungsabwertungswettlauf eintritt
Der chinesische Renminbi ist der exportseitig „Leidtragende“ der Währungsabwertungspolitik der EZB und der Bank of Japan. Gegenüber den wichtigsten Exportkonkurrenzwährungen aus Japan, Südkorea, Indien, den USA und der Eurozone hat der Renminbi seit 2011 im Trend und seit Mitte 2014 rasant an Wert gewonnen.

Da die chinesische Regierung ihre immer noch bedeutende Exportindustrie stützen will, wird sie es anderen Zentralbanken gleichtun und noch stärker auf einen geldpolitischen Lockerungspfad einschwenken. Während sie den Zinssenkungspfad schon beschreitet, wird sie zukünftig ihre Liquiditätsausstattung noch deutlicher ausweiten. Absolut betrachtet mutet diese zwar schon gewaltig an. Doch signalisiert die deutliche Erholung des chinesischen Aktienmarkts bereits die „Vorfreude“ auf zukünftige noch höhere Liquiditätszuführungen.

 

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