Robert Halver gibt einen aktuellen Wocheausblick für KW 41 zum Thema Aktien-Depot und Wirtschaft in Deutschland, Europa und den USA. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
02.10.2020 12:56 Uhr
AKTUELLE ANALYSE BÖRSE UND AKTIEN

Robert Halver Wochenausblick | Aktien Megathema ist die Liquiditätshausse

Düsseldorf, 02.10.2020 12:56 Uhr (Robert Halver)

Zuletzt immer weniger positiv über­ra­schende US-Konjunk­tur­daten haben für funda­men­tale Aktien-Irri­ta­tionen gesorgt. Funda­men­tale Aktien-Stärke mit Schön­heits­feh­lern.

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Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Zuletzt immer weniger positiv überraschende US-Konjunkturdaten haben für fundamentale Aktien-Irritationen gesorgt. Betrachtet man den Economic Surprise Index der Citigroup - er misst die Abweichung veröffentlichter Konjunkturdaten von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen - verliert die amerikanische Wirtschaftsnormalisierung an Dynamik.

Das erhöht den Druck auf die Politik, doch noch vor den Wahlen ein dann fünftes Hilfspaket zu verabschieden, das zwischen 1,5 und 2,2 Bio. US-Dollar betragen könnte. Für Irritationen an der Börse sorgt allerdings die Corona-Infektion von US-Präsident Trump. Vom Grad der Quarantäne und seinem Krankheitsverlauf wird es abhängen, inwieweit er die Amtsgeschäfte in nächster Zeit führen kann. So könnten sich Verzögerungen beim nächsten amerikanischen Hilfspaket ergeben. Unregierbar ist Amerika aber nicht. Im Bedarfsfall übernimmt der Vize-Präsident.

Robet Halver Chartbild Economic Surprise Index

Dagegen liegt in China der Caixin Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf dem höchsten Niveau seit neun Jahren. Die KP tut wirtschaftspolitisch und technologisch alles dafür, dass sich das Wachstum auch nach der Corona-Krise robust fortsetzt.

Damit sorgt China für Impulse, vor allem bei deutschen Exporteuren. Deren Stimmung befindet sich gemäß ifo Exporterwartungen tatsächlich auf einem Zwei-Jahres-Hoch. Insbesondere in der Chemie- und Elektrobranche scheint die deutsche Exportkrise überstanden zu sein, während selbst Automobilhersteller wieder mit Umsatzzuwächsen im Reich der Mitte rechnen.

Robert Halver Chartbild ifo Export Geschäftserwartung

Erholung konjunktursensitiver deutscher Aktien

Insgesamt unterstreicht der Aufwärtstrend des ifo Geschäftsklimas - fünfter Anstieg in Folge - die voranschreitende Erholung der deutschen Wirtschaft. Gemäß ifo Konjunkturmatrix, die Geschäftslage und -erwartungen nach den vier Phasen eines Konjunkturzyklus zueinander in Beziehung setzt, hat die deutsche Wirtschaft die Rezession hinter sich gelassen und arbeitet sich stimmungsseitig in die konjunkturelle Zyklusphase „Boom“ vor.

Robert Halver Chart ifo Geschäftsklima Abbildung

Insofern ist damit auch die Erholung konjunktursensitiver deutscher Aktien gut unterfüttert.

Robert Halver Chart ifo Gescgäftsklima vs DAX

Jedoch wird dieser Aufschwung mit Schmerzen verbunden sein. Die Entlassungswelle von Facharbeitern trotz Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021 stellt einen Strukturbruch gegenüber der Finanzkrise 2008/2009 dar. Damals wollten die Unternehmen ihre Beschäftigten deutlich stärker halten. Heute jedoch hinterlässt die Strukturkrise in der deutschen Industrie, insbesondere der Auto- und Zulieferbranche, gepaart mit einer im internationalen Vergleich schwächeren digitalen Konkurrenzfähigkeit klare Bremsspuren. Statt sich in alten Klassenkampfparolen und ideologischen Steuererhöhungsdebatten zu ergehen, die Deutschland zum Exporteur von Unternehmen und Mitarbeitern macht, sollte die Wirtschafts- und Finanzpolitik den deutschen Standort zukunftsfähig machen. Mehr Sozialleistungen sind nicht das Ziel, sondern eine starke Wirtschaft, die staatliche Transferleistungen aus den volkswirtschaftlichen Gewinnen zahlt. Das nennt man Soziale Marktwirtschaft. Staatswirtschaft nach schwedischem Beispiel der 70er Jahre führt in die Zweitklassigkeit. In einer globalen Welt ist die Aufgabe des Leistungsprinzips der schleichende ökonomische Tod.

Sentiment und Charttechnik DAX - nicht kaputt zu kriegen

Aus Sentimentsicht hat die zwischenzeitliche Aktienkorrektur dem grundsätzlichen Optimismus keinen Abbruch getan. Anleger trauen sich vorsichtig an die Aktienmärkte zurück und nutzen die Gelegenheit für Zukäufe, insbesondere bei wieder günstigeren Kursen und Unternehmen, die bislang relativ unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen sind. Tech-Werte, die besonders scharf korrigiert haben, finden angesichts entspannterer Bewertungen ebenfalls wieder mehr Anklang bei Investoren.

Auch der Fear & Greed Index von CNN Money, der aus dem neutralen Bereich in „Angst“-Terrain zurückgefallen ist, signalisiert als Kontraindikator ein Ende der Aktienkorrektur.

Charttechnisch liegen auf der Unterseite erste Haltelinien bei 12.545 und 12.505 Punkten. Fällt der DAX darunter, geben weitere Unterstützungen bei 12.340 und 12.175 Halt. Bei einer fortgesetzten Erholung trifft der Index bei 12.685 und 12.774 auf erste Widerstände. Darüber folgen Barrieren bei 12.900, 12.945 und 13.115 Punkten.

Der Wochenausblick für die KW 41 - Warten auf positivere harte Konjunkturdaten

In China deutet die Stimmung im Dienstleistungsgewerbe auf eine stabile Erholung hin. In den USA liegt der ISM-Index für Dienstleistungen komfortabel in Expansion anzeigendem Terrain.

In der Eurozone zeigt sich die vom Finanzanalyse-Haus Sentix ermittelte Konjunkturstimmung weiterhin freundlich, wenn auch ohne neue Hochs. In Deutschland unterstreichen „harte“ Wirtschaftsdaten wie Industrieaufträge, -produktion und Exporte eine im August leicht abflachende Erholungsdynamik.

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG.

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