Die Anleihen der Deutschen Bank taumeln zu Boden und Lufthansa kann erst gar keine am Markt platzieren. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
29.09.2016 12:21 Uhr
ANLEIHENMARKT UND WÄHRUNGEN

Unsicherheiten im Anleihenmarkt: Deutsche Bank taumelt und Absage bei Lufthansa

FrankfurtMain/München, 29.09.2016 12:21 Uhr (Klaus Stopp)

Die Märkte bleiben weiterhin nervös, was sich an der Kurs­ent­wick­lung der Deut­schen Bank ablesen lässt. UND: Aufgrund der fehlenden Nach­frage durch Inves­toren hat die Luft­hansa die Emis­sion einer Anleihe im Volumen von 500 Mio. Euro am Montag kurzer­hand abge­sagt.

Informationen zum Autor:
Klaus Stopp
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.

Ein 2016 emittierter Bond der Deutschen Bank (DL19SQ), der 3/2019 fällig wird, rutschte auf ca. 98,68% ab, nachdem noch am 7.9. ein neues Jahreshoch mit 101,35% erreicht worden war. Die Rendite liegt hier bei ca. 1,55%. Ebenso verlief die Entwicklung im fünfjährigen Bereich, was an einem Bond (DB7XJB) mit Laufzeit 9/2021 abzulesen ist. Dieser Titel fiel auf rund 98,03% ab, nachdem der Kurs ebenfalls am 7.9. mit 102,828% ein Zwölfmonatshoch erklommen hatte. Parallel dazu ist die Rendite hier auf ca. 1,67% gestiegen.

Doch es ist nicht nur die eigenkapitalschwache Deutsche Bank, die massiv unter Druck geraten ist. Mit den Schwerpunkten Deutschland und Italien ist eine ganze Reihe von europäischen Finanzwerten ins Trudeln geraten, was die Krise des Bankensektors insgesamt offenbart. So will die Commerzbank bis zum Jahr 2020 rund 9.000 Stellen abbauen und damit die Belegschaft um fast ein Fünftel reduzieren. Ebenso meldete die Barclays Bank in UK vor kurzem, rund 14.000 Arbeitsplätze streichen zu wollen.

Als italienische Krisenbank macht indessen weiterhin das Institut Monte dei Paschi di Siena von sich reden. Die Bank, die unter einem Bündel fauler Kredite leidet, erwägt durch die Umwandlung von Anleihen in Aktien, das Volumen einer geplanten Kapitalerhöhung zu drücken. Eine drohende Kapitalerhöhung möglichst gering zu halten, plant auch die italienische Großbank UniCredit durch zahlreiche Anteilsverkäufe. Dadurch sollen bis zu 10 Mrd. € zusammenkommen, während durch die Emission neuer Aktien wiederum 5 bis 6 Mrd. € eingenommen werden sollen.

Lufthansa-Anleihe kann nicht abheben

Aufgrund der fehlenden Nachfrage durch Investoren hat die Lufthansa die Emission einer Anleihe im Volumen von 500 Mio. € am Montag kurzerhand abgesagt. Hintergrund scheint der Umstand, dass die Fluggesellschaft potentiellen Investoren nicht die Vergünstigungen gewährte, die diese gefordert hatten. Wie zu hören war, hatten diese bemängelt, die Lufthansa habe sich nicht auf Zugeständnisse bei den Konditionen eingelassen.

Aufgrund des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB), das ohnehin eine hohe Nachfrage generiert, konnten Emittenten bisher ihre Anleihebedingungen weitgehend durchdrücken. Lufthansa hat nun offenbar den Bogen überspannt, was die Investoren dazu gebracht hat, sich zurückzuziehen. Die Lufthansa erklärte, sie habe sich „mit Rücksicht auf den im gegenwärtigen Marktumfeld erzielbaren Preis und die Ziele des Unternehmens“ entschieden, die Emission derzeit nicht weiterzuverfolgen. An der geplatzten Transaktion beteiligt waren die Investmentbanken Barclays, Goldman Sachs, UBS und UniCredit.

Indessen ist gestern Abend bekannt geworden, dass die Lufthansa sich mit Air Berlin einig geworden ist über die Miete von bis zu 40 Flugzeugen samt Besatzung ab dem Sommerflugplan im März 2017. Weitere 35 Flieger sollen in einer separaten Geschäftseinheit zusammengefasst werden, mit dem Ziel, strategische Optionen zu überdenken. Damit würde die Flotte der dauerkriselnden Air Berlin auf rund 75 Flugzeuge halbiert werden. Darüber hinaus plant Air Berlin die Entlassung von rund 1.200 Beschäftigten.

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

Disclaimer

Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.
Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich.
Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.

Herausgeber:
Baader Bank AG
Weihenstephaner Str. 4
85716 Unterschleißheim
Deutschland
www.baaderbank.de

Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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