Wissenschaft: Rekord-Eisschmelze am Nordpol bereitet Sorge
Hamburg, 19.09.2012 14:56 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, kann sich der Nordpol nicht mehr von der globalen Erwärmung erholen. Wissenschaftler des KlimaCampus in Hamburg warnen vor Folgen für Natur und Menschen.
Die Arktis als „Frühwarnsystem“ des Klimawandels macht sich erneut deutlich bemerkbar: Meereis-Experte Lars Kaleschke vom KlimaCampus, Universität Hamburg, erwartet im September, zum Zeitpunkt des jährlichen Minimums der Eisbedeckung in der Arktis, eine Fläche von nur noch etwa 4,1 Millionen Quadratkilometern. Dies wäre der geringste Wert seit Beginn der Satellitenmessungen in den 1970er Jahren.
Forscher aus aller Welt beteiligen sich alljährlich am so genannten Sea Ice Outlook, in dem sie mit unterschiedlichen Methoden das verbleibende Eisminimum abschätzen.
"Extreme Winter könnten in Europa häufiger werden", erklärte Rüdiger Gerdes vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI). Der Eisrückgang könne nur durch den "menschengemachten Klimawandel erklärt werden".
Den Wissenschaftlern zufolge waren Mitte September nur noch 3,37 Millionen Quadratkilometer Fläche mit Eis bedeckt, gegenüber durchschnittlich 7,5 Millionen Quadratkilometer in den Jahren von 1979 bis 2000. In den vergangenen 30 Jahren ist die Eisdecke damit um mehr als die Hälfte geschrumpft. Anderen Abschätzungen zufolge sei dies sogar der geringste Wert seit etwa 1500 Jahren, erklärten die Klimaforscher. Neueste Klimasimulationen gingen zudem davon aus, dass die Arktis bis Mitte dieses Jahrhunderts im Sommer komplett eisfrei sein könnte.
Der Rückgang des arktischen Meereises gilt als Folge des globalen Klimawandels, der das Abschmelzen im Sommer beschleunigt und die Neubildung im Winter verlangsamt. Der Prozess wird von Forschern auch als ein möglicher "Kipp-Punkt" betrachtet - eine der sich selbst beschleunigenden Entwicklungen, die den Klimawandel und seine Folgen unumkehrbar machen könnten. Das liegt daran, dass eisfreies dunkles Wasser sich durch Sonneneinstrahlung stärker erwärmt als durch Eis bedecktes. Die schneller steigende Wassertemperatur beschleunigt wiederum die Eisschmelze. Von Vorteil ist dies den Experten zufolge für die Schifffahrt und die Nutzung von Bodenschätzen in der Arktis.
Webseite des KlimaCampus.
(Quelle: AFP)

Wissenschaft Klima
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