Die US-Notenbank Fed hat einstimmig beschlossen, ihre Zinspolitik unverändert zu belassen. Robert Halver sagt, das sei gut für die Aktienmärkte. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
08.02.2017 10:18 Uhr
BÖRSENAUSBLICK UND AKTIENANALYSE

Robert Halver Börsenausblick: Argument für Aktien sind die Notenbanken

Düsseldorf, 08.02.2017 10:18 Uhr (Robert Halver)

Die Kritik an Trump ist viel­fach berech­tigt. Amerika muss auf seine Repu­ta­tion achten. Aber Finanz­märkte und Börsen sind keine Moral­an­stalten, dort geht es um Anla­ge­er­folg, um Rendite.

Informationen zum Autor:
Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Der neue US-Präsident rüttelt die Weltpolitik tüchtig durcheinander. Es ist zu hoffen, dass seine ersten politischen Chaostage bald einer realistischeren Amtsführung weichen. Man kann die Weltmacht Nr. 1 nicht ohne Rücksicht auf geopolitische Verluste abrissbirnenhaft wie ein Bauunternehmen führen. Es ist zu hoffen, dass die außenpolitischen Experten und Wirtschaftsfachleute in Trumps Kabinett erfolgreich darin sind, ihn einzufangen. Denn sie machen die eigentliche politische „Drecksarbeit“ und haben damit auch Einfluss.

Sollten es die Trumponomics schaffen, die Weltkonjunktur und damit auch Exportnationen wie Deutschland aktienseitig zu stützen, werden sich die Anlegerinnen und Anleger darüber natürlich freuen.

Diese Zweiteilung des bisherigen Trump spiegelt sich in der Tat in auseinanderdriftenden politischen und finanzwirtschaftlichen Einschätzungen wider. Während der US Economic Policy Uncertainty Index - er misst die wirtschaftspolitische Unsicherheit in den USA anhand der Häufigkeit von entsprechenden Medienbeiträgen - klar die gestiegene weltpolitische Unsicherheit zum Ausdruck bringt, halten sich die Kursschwankungen der US-Aktienmärkte als Indikator für Risiko sehr in Grenzen.

Gleiches gilt für die konträre Entwicklung von globaler wirtschaftspolitischer Unsicherheit und der Volatilität des deutschen Aktienleitindex DAX.

Dennoch hat die EU jetzt die klare Aufgabe zusammenzuhalten, um ein (wirtschafts-)politisches Gegengewicht zu den Spaltungsbemühungen der USA zu bilden. Um diese Aufgabe ist aber aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre kein Politiker zu beneiden.

Notenbanken stützen Aktien

Ein unbeirrt starkes pro-Argument für Aktien sind die Notenbanken. Während die Fed keine wirkliche Finanzmarktbedrohung darstellt, bekräftigte die Bank of Japan, an ihrer Liquiditätsoffensive festzuhalten, bis die Inflation nachhaltig über zwei Prozent liegt. Das ist ein Marathonlauf. Und obwohl sich in der Eurozone die Inflationsrate - 1,8 Prozent im Januar nach zuvor 1,1 - mit großen Schritten dem Zielwert der EZB von zwei Prozent nähert, bleibt die Geldpolitik auch hier ultralocker. (Sozial-)Politische Stabilität hat in der Eurozone Vorrang vor Inflationsbekämpfung.

Robert Halver Bloomberg Notenbanken

Zu diesem Zweck definiert die EZB ihre Aufgabe der Inflationsbekämpfung neu. Konkret orientiert sie sich an vier Kriterien, die für eine restriktive Geldpolitik erfüllt sein müssen: Die Teuerung muss sich nachhaltig manifestieren. Sie muss selbsttragend und nicht allein das Ergebnis der ultralockeren Geldpolitik selbst sein. Die Inflation muss übergreifend in der gesamten Eurozone ein bestimmtes Niveau überstiegen haben. Und schließlich müssen sich die Inflationstrends in den einzelnen Ländern der Eurozone angleichen. Damit schafft sich die EZB jedes Alibi für nachhaltige geldpolitische Üppigkeit und setzt damit die Liquiditätshausse fort.

Charttechnik DAX - Mittel- bis kurzfristige Konsolidierung möglich

Das Momentum im DAX hat zuletzt wieder nachgelassen. Der Leitindex dürfte seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen, wenn er den Widerstand bei 11.692 Punkten nachhaltig überschreitet. Weitere Barrieren folgen bei 11.800, 11.920 und schließlich am Allzeithoch bei 12.391. Unterschreitet der DAX jedoch die Unterstützung bei 11.531 Punkten, droht ein weiteres Abrutschen Richtung 11.431.

Der Wochenausblick für die KW 6 - Deutsche Wirtschaft fundamental solide

In den USA deuten die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf eine stabile Situation am US-Arbeitsmarkt hin. In der Eurozone zeigt sich das vom Finanzdatenanbieter Sentix ermittelte Investorenvertrauen auch im Februar freundlich.

In Deutschland unterstreicht der positive Dreiklang aus Auftragseingängen in der Industrie, Industrieproduktion sowie Exporten im Dezember die sich festigende Fundamentallage der Wirtschaft.

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

Disclaimer

Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.
Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich.
Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.

Herausgeber:
Baader Bank AG
Weihenstephaner Str. 4
85716 Unterschleißheim
Deutschland
www.baaderbank.de

Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

Über mögliche Interessenkonflikte und rechtliche Hinweise informieren Sie sich bitte im Disclaimer auf http://www.bondboard.de/Newsletter/Disclaimer.

 

  • Börse
  • USA
 
Artikel »   Drucken Versenden

 


Kommentar schreiben »



Kommentar:
Bei einer Antwort möchte ich per Email benachrichtigt werden an
      meine Emailadresse: (wird nicht veröffentlicht)

Bitte übertragen Sie die dargestellte Zeichenfolge in das rechte Feld:

* Bitte halten Sie sich an die Netikette und vermeiden persönliche Anschuldigungen, Beleidigungen und Ähnliches. Verbreiten Sie außerdem keine Unwahrheiten, Vermutungen, Gerüchte sowie rufschädigende oder firmeninterne Informationen. Beachten Sie die Rechte Anderer und urheberrechlich geschützter Quellen. Bei rechtlichen Verstößen haften Sie in vollem Umfang. Aus diesem Grund sind wir gezwungen, Ihre IP-Adresse und Ihren Provider zu speichern. Mit dem Speichern Ihres Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regelungen einverstanden.

 

Weitere Artikel zum Thema:

nach oben
Schnelleinstieg in die Kategorien ...
Robert Halver Kapitalmarktanalysen
Aktivste Kryptowährungen
Bereitgestellt von Investing.com
Finanzdaten von Sentix
LIVE Börsenindizes
Bereitgestellt von Investing.com
Google Vortrag zum Thema Finanzgeschäfte

Vortrag von Salvatore Pennino, Industry Leader Finance Google Germany. Das Thema "Next Generation Banking." Ein interessanter Einblick, welche Ideen Google hat und spannende Informationen über Hintergründe.

Finanzexperten-Forum auf FMM-Magazin.de
Thema Geldanlage: Wissen zum Trading
Aktuelle Artikel aus der Rubrik Investment
Finanzwissen - Produkte & Handelssysteme
Börse für Privatanleger
Das Xetra-Orderbuch bietet Privatanlegern Transparenz beim An- und Verkauf von Aktien

Erklärung und Handel...
Cookies-Nutzung-Einwilligung
 
Finanzen Markt & Meinungen - Das Praxismagazin für Finanzthemen
Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

Portalsystem 2025 © FSMedienberatung
Contentservice: Javascript Newsticker für Ihre Internetseite RSS Feed XML 0.9
0,213 Sek.