Kfz-Zulassung im europäischen Ausland wird vereinfacht
Brüssel, 04.04.2012 14:37 Uhr (EU Redaktionsteam)
Die EU-Kommission will die Zulassungsverfahren für Kfz in den europäischen Ländern vereinfachen. Beispielsweise brauchen Bürger, die in einem anderen EU-Land arbeiten und einen von ihrem Arbeitgeber zugelassenen Pkw benutzen, diesen Wagen nicht mehr erneut zulassen.
Insgesamt werden der Verwaltungs- und Kostenaufwand für eine weitere Zulassung von Pkws, Lieferwagen, Bussen und Lkws innerhalb der EU stark vereinfacht. Die Kommission rechnet dadurch mit einer Kostenersparnis für Bürger, Unternehmen mit großen Fuhrparks, Leasing- und Autovermietungsfirmen von jährlich 1,5 Milliarden Euro.
Wenn der Vorschlag vom Europäischen Parlament und vom Rat angenommen ist, so bringt dies folgende Vorteile:
- Wer einen Teil des Jahres in einem Ferienwohnsitz in einem anderen EU‑Land verbringt, muss den Wagen nicht mehr erneut zulassen.
- Wer auf Dauer in ein anderes EU-Land zieht, hat dort für die erneute Zulassung des Fahrzeugs 6 Monate Zeit.
- Wer einen Gebrauchtwagen in einem anderen EU-Land kauft oder verkauft, ist nicht mehr mit zusätzlichen technischen Kontrollen und administrativen Problemen konfrontiert.
- Wer in einem anderen EU-Land arbeitet und den von seinem Arbeitgeber zugelassenen Wagen nutzt, muss ihn nicht mehr im eigenen Land zulassen.
- Mietwagenunternehmen können künftig Fahrzeuge in der Ferienzeit ohne erneute Zulassung in ein anderes EU-Land verlegen (und dieselben Fahrzeuge etwa im Sommer an der Küste und im Winter in den Alpen einsetzen). Damit sollten die Mietwagenpreise sinken.
- Für Unternehmen gilt derselbe Grundsatz: Pkws, Busse, Lieferwagen und Lkws sollten in dem EU-Land zugelassen werden, in dem sich der Hauptsitz befindet, und das muss von anderen EU-Ländern auch akzeptiert werden.
- Da die Zulassungsbehörden verstärkt kooperieren werden, können gestohlene Fahrzeuge leichter aufgespürt werden. Es wird künftig unmöglich sein, ein gestohlenes Fahrzeug in einem anderen EU-Land zuzulassen.
- Viele Kontrollen werden zur Gänze abgeschafft. Die Behörden erhalten die notwendigen technischen Informationen über den Wagen direkt von ihren Kollegen in dem Land, in dem er bereits zugelassen ist.
Hintergrund
651 Bürgerinnen und Bürger und 151 Unternehmen, die sich an der öffentlichen Konsultation im Jahr 2011 beteiligten, zeigten folgende Probleme auf:
Probleme bei der Zulassung wirken sich negativ auf die Bürger und Unternehmen aus. Langwierige Verfahren stellten für 77,8 % der Bürger und 83,1 % der Unternehmen die Hauptprobleme dar. Auf die zusätzlichen Kosten wiesen 86,5 % der Bürger und 81,4 % der Unternehmen hin. Diese Schwierigkeiten hielten 50,8 % der Unternehmen davon ab, Fahrzeuge in einem anderen Mitgliedstaat einzusetzen. Daher glaubten 55,9 % der Unternehmen, dass ihre Produktivität durch Zulassungsprobleme stark beeinträchtigt wird. 64,4 % waren der Ansicht, dass sie sich auch negativ auf das Wachstum auswirken. Schließlich gaben noch 23,7 % der Bürger und 28,8 % der Unternehmen an, dass sie ein Fahrzeug in einem anderen Mitgliedstaat nicht zulassen konnten.
(Quelle: EU-Kommission)
(Foto: Claudia-Hautumm;pixelio.de)
Europa Gesellschaft
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