Orientierung: Serie zum Thema Börse (Teil 1)
Frankfurt/Main, 14.03.2007 15:50 Uhr (FS)
"Feeling Börse" - Die Serie befasst sich mit den Grundlagen der Börse und zum Geschehen an ihr. Börsen bleiben durch die Globalisierung nicht verschont. Wir stellen Entwicklungen vor und was sich verändert hat und noch verändern wird.
Was ist die Börse
Die Börse ist nichts anderes als ein Markt für Wertpapiere (oder andere Güter). Von anderen Märkten unterscheidet sie sich durch den ausschließlichen Handel mit Wertpapieren oder genau definierten Waren (festverzinsliche Wertpapiere, Aktien sowie Options- und Genussscheine; Schweinebäuche) sowie durch ein besonders strenges System von Regeln und Kontrollen:
- Unternehmen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit ihre Aktien zum Börsenhandel zugelassen werden – und diese Voraussetzungen sowie bestimmte Publizitätspflichten weiterhin erfüllen, um zugelassen zu bleiben.
- Zum Handel an der Börse werden nur Personen zugelassen, die besondere Voraussetzungen erfüllen und sich fortlaufenden Kontrollen unterwerfen.
- Der Handel an der Börse wird von verschiedenen Stellen fortlaufend überwacht: von zu diesem Zweck eingerichteten Organen der Börsen, von der Börsenaufsichtsbehörde des jeweiligen Bundeslandes und von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin).
In Deutschland gibt es die Börsenplätze Berlin-Bremen, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Hannover, München und Stuttgart, von denen Frankfurt a.M. der weitaus umsatzstärkste ist. Die meisten Aktien werden jedoch mittlerweile nicht mehr im klassischen Parketthandel, sondern im elektronischen Handelssystem XETRA gehandelt.
Börsensegmente
Nach dem Börsengesetz unterscheidet man den Amtlichen Markt (früher Amtlicher Handel), den Geregelten Markt und den Freiverkehr. Diese Segmente gibt es an allen deutschen Wertpapierbörsen. Sie unterscheiden sich vor allem in den Zulassungsvoraussetzungen, z.B. im Umfang der Informationen, die dem Anleger bei einem Börsengang gegeben werden müssen.
Begriff: Amtlicher Markt
Der Amtliche Markt (früher: Amtlicher Handel) ist das Börsensegment an den deutschen Börsen, das die höchsten gesetzlichen Anforderungen an Kapital suchende Unternehmen stellt: Beim Börsengang ist ein ausführlicher Prospekt mit genauen Angaben über die Gesellschaft erforderlich. Zudem müssen Zwischenberichte und jährlich eine Bilanz veröffentlicht werden.
Begriff: Geregelter Markt
Der Geregelte Markt bietet gegenüber dem Amtlichen Markt den Unternehmen einen erleichterten Zugang zum Börsenhandel. Der Börseneinführungsprospekt (Unternehmensbericht) kann kürzer sein. Sofern dies in einem Börsenpflichtblatt angekündigt wird, kann er auch an den Schaltern der Kreditinstitute zur Einsicht ausgelegt werden. Durch diese und andere Erleichterungen soll vor allem mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit geboten werden, kostengünstig an die Börse zu gehen. Der Handel folgt den gleichen Regeln wie der Amtliche Markt.
An der Frankfurter Wertpapierbörse werden Aktien entweder im Prime Standard oder im General Standard gehandelt. Beide Segmente können Aktien aus dem Amtlichen Markt oder dem Geregelten Markt enthalten.
Der Prime Standard enthält einige zusätzliche Anforderungen an die Unternehmenspublizität und erfüllt als Premiumsegment die Anforderungen internationaler Investoren. Er bietet damit auch deutschen Privatanlegern Informationen, die über die gesetzlich geforderte Publizität des Amtlichen Marktes hinausgehen.
Der General Standard für alle anderen in Frankfurt im Amtlichen oder Geregelten Markt notierten Aktien richtet sich an Unternehmen, die stärker national (zumeißt nur BRD) ausgerichtet sind.
Die Handelssegmente Neuer Markt und SMAX der Frankfurter Wertpapierbörse wurden bei der Einführung des Prime Standard und des General Standard abgeschafft.
Indizes
Aktienindizes spiegeln den Kursverlauf eines Wirtschaftszweiges oder eines nationalen Marktes wider. Sie dienen als Indikatoren für das Marktgeschehen, als Maßstab („Benchmark“) für Investoren oder als Basis für andere Produkte wie z.B. Termingeschäfte. Dabei wird beispielsweise zwischen Auswahl- und All-Share-Indizes unterschieden.
Die Auswahlindizes der Frankfurter Wertpapierbörse (DAX, MDAX, SDAX, TecDAX) umfassen die nach Marktkapitalisierung und Handelsumsatz größten Werte des Prime Standards, während All-Share-Indizes (z.B. CDAX, Classic- und Technology-All-Share) alle Werte eines Segmentes umfassen.
Unterschieden wird auch zwischen Kurs- und Performanceindizes. Bei letzteren wird nicht nur die reine Kursentwicklung abgebildet, sondern auch gezahlte Dividenden einbezogen.
DAX 30 | Der Deutsche Aktienindex DAX spiegelt die Wertentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Aktien wider. Er ist ein Performance-Index, d.h. außer den Kurswerten gehen auch die Dividendenzahlungen in die Berechnung ein. Der DAX startete Ende 1987 mit einem Wert von 1.000 Punkten. |
MDAX | Der MDAX enthält die Werte der 50 Unternehmen des Prime Standard, die den im Aktienindex DAX notierten Unternehmen hinsichtlich Börsenumsatz (Orderbuchumsatz) und Marktkapitalisierung folgen. Diese Werte werden auch als Midcaps bezeichnet. |
TecDAX | Der TecDAX bildet die Entwicklung der 30 größten Technologieunternehmen des Prime Standard ab, die den im Aktienindex DAX notierten Unternehmen hinsichtlich Orderbuchumsatz und Marktkapitalisierung folgen. Nachfolger des Nemax50- Index des Neuen Marktes. |
SDAX | SDAX ist der Auswahlindex für 50 kleinere Unternehmen, so genannte Smallcaps, die den im MDAX enthaltenen Werten hinsichtlich Orderbuchumsatz und Marktkapitalisierung folgen. |
STOXX 50 | Die 50 größten Unternehmen Europas |
EuroSTOXX 50 | Die 50 größten Unternehmen in Euroland. |
Dow Jones Industrial Average | Die 30 größten US-Unternehmen. |
NIKKEI | Die 225 größten japanischen Unternehmen. |
MSCI World | 85 Prozent der Marktkapitalisierung der Unternehmen weltweit. |
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