Vor einigen Jahren wurden die Robo Advisor, die digitalen Vermögensverwalter noch mit Argwohn beäugt. Leser können über den Brokervergleich abstimmen. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
06.09.2019 10:21 Uhr
FINTECHS DIGITALE FINANZBROKER

Digitale Vermögensverwalter | Quo vadis Robo-Advisor?

Leipzig/Düsseldorf, 06.09.2019 10:21 Uhr (Frank Schulz)

Läuft die digi­tale Revo­lu­tion der Geld­an­lage noch auf vollen Touren? Als die ersten Robo-Advisor vor wenigen Jahren den Markt betraten, war die Aufre­gung - zumin­dest in der als eher behäbig geltenden Finanz­bran­che - immens.

Informationen zum Autor:
Herausgeber seit 2007 und Gründer von FMM-Magazin. Projekte in der Finanz-/Medienindustrie seit 2003 u.a. bei Gruner + Jahr (Financial Times Deutschland) und der OnVista Group. Editor von über 8.000 Fachartikeln zum Thema Finanzwissen, Nachhaltigkeit, Innovation und Wirtschaft.

Die FinTechs sagten den traditionellen Finanzberatern und Banken den Kampf an und versprachen einen einfachen Einstieg in die Wertpapieranlage. Eigentlich ideal im Umfeld niedriger Zinsen. Allerdings zeigt ein Blick auf das verwaltete Vermögen im Jahr 2019 weiterhin eine überschaubare Summe von rund 7,5 Milliarden Euro – je nach Prognose ein paar Hundert Millionen mehr oder weniger. Der größte Anbieter aus München gibt ein verwaltetes Vermögen von rund 1,5 Milliarden an. Der Rest verteilt sich auf mehr als zwei Dutzend andere Online-Vermögensverwaltungen. Zur Einordnung: Der BVI Bundesverband gab den Stand des verwalteten Vermögens der ETA in Deutschland 2018 mit rund 125 Milliarden Euro an. Insofern haben die Robo-Advisor noch deutlich Luft nach oben – zumindest in dieser Hinsicht.

Roboter für Jung und Alt?

Die Wachstumsprognosen für die digitalen Vermögensverwalter sehen solide aus. So soll das verwaltete Vermögen bis Ende 2020 auf rund 12,4 Milliarden ansteigen. Für das Jahr 2023 ist ein Wert von ca. 30,4 Milliarden angepeilt - fast zehn Mal so viel wie im Jahr 2018. „Die Aussichten sind sicherlich mehr als ordentlich“, ordnet André Salzwedel, Anlagespezialist des Fachportals Brokervergleich.de die Vorhersagen ein. Zudem werde die Anzahl der Anbieter in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen. „Die Branche ist vergleichsweise jung und nahezu jede Bank bietet über kurz oder lang den Zugang zu einem Robo-Advisor an - ob als Produkt aus dem eigenen Haus oder mittels Kooperation“, so Salzwedel weiter.

Die Schwierigkeit sei indes, die junge Zielgruppe zur Anlage mittels Mausklick und Smartphone zu bewegen. Jene ziert sich nämlich weitestgehend. Stattdessen erweist sich der durchschnittliche Robo-Advisor-Kunde meist als gut situiert, zwischen 40 und 55 Jahre alt und verfügt über ausreichend Fachkenntnisse. „Der jüngeren Zielgruppe fehlt es nicht an der Affinität zu digitalen Medien, sondern eher an den Basiskenntnissen der Geldanlage“, stellt André Salzwedel fest. Für die Robo-Advisor eine Herausforderung, an der schon einige Start-ups gescheitert sind. Sie sind darauf angewiesen, möglichst schnell eine relevante Zahl an Kunden zu generieren, da sich das Geschäft sonst nicht betriebswirtschaftlich sinnvoll betreiben lässt. Nur mit Kundschaft, welche lediglich bestehende Anlagen digital ausweitet, ist der Durchbruch kaum zu schaffen.

Brokervergleich Robo Advisor Wahl 2019

Entwicklung schreitet voran

Natürlich müssen die Anbieter auch an anderen Stellschrauben drehen. Die Gebühren sind bei diversen Robo-Advisorn recht teuer, die Performance auf lange Sicht optimierbar. Wie der Echtgeld-Test auf Brokervergleich.de zeigt, liegt die Wertentwicklung der letzten 12 Monate zwischen -0,9 und bis zu 7,0 Prozent - nach Abzug von Steuern und Gebühren. Kategorie: Ordentlich.

Insgesamt gibt es noch einige Baustellen bei den Online-Vermögensverwaltungen. „Aber es gibt auch keinen Grund, die ‚Roboter“ abzuschreiben. Sie werden nicht mehr verschwinden, sondern sich immer weiterentwickeln. Wohin werden wir sehen“, schließt André Salzwedel.

Wahl zum Robo-Advisor des Jahres 2019 läuft

Wer seine eigene Meinung zu Robo-Advisorn mitteilen bzw. seinen Anbieter bewerten will, kann aktuell noch bis zum 15. September bei der Wahl zum Robo-Advisor des Jahres 2019 auf.

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