Die weltweiten Konjunkturprogramme greifen und die Unternehmen atmen auf. Vor allem die Exporteure hoffen auf bessere Geschäfte. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
13.10.2009 12:39 Uhr
REGIONALE WIRTSCHAFT

Absturz der bayerischen Wirtschaft ist Dank der Konjunkturprogramme zu Ende

München, 13.10.2009 12:39 Uhr (redaktion)

Die welt­weiten Konjunk­tur­pro­gramme greifen und die Unter­nehmen atmen auf. Vor allem die Expor­teure hoffen auf bessere Geschäfte.


Shared Services und Outsourcing Woche

Von Entwarnung kann jedoch noch nicht die Rede sein, denn auf mittlere Sicht stehen unruhige Zeiten bevor. Die Arbeitslosigkeit wird in den kommenden Monaten steigen und damit die Entwicklung auf dem Binnenmarkt, speziell den Privaten Verbrauch, bremsen. Nach wie vor liegen Kapazitätsauslastung und Erträge am Boden. Dies ergab die Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter mehr als 3.100 Unternehmen. "Die derzeitige weltweite konjunkturelle Stabilisierung wird im Wesentlichen von Konjunkturprogrammen und einer sehr expansiven Geldpolitik gestützt", sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen. Es könne deshalb niemand mit Sicherheit sagen, wann sich ein selbsttragender Aufschwung herausbilde.

Der BIHK-Index, der Lage und Erwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, ist von 80 Punkten im Frühjahr, dem zweitniedrigsten Wert seit Einführung des Index, um 17 Zähler auf 97 Punkte deutlich angestiegen. Er liegt damit jedoch weiterhin unter dem Niveau vom Herbst 2008.

Auf breiter Front bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Situation etwas besser als noch im Frühsommer. Insgesamt hat sich der Saldo der Geschäftslage von -20 Punkte auf -12 Punkte verbessert. Ursache für den klaren Anstieg des Index sind jedoch die deutlich besseren Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der Saldo der Geschäftserwartungen drehte von -20 Punkte auf +6 Punkte ins Plus. Damit überwiegen erstmals seit Sommer 2008 wieder die Optimiste.

Trotz anhaltender Auftragsflaute und niedriger Kapazitätsauslastung ist vor allem in der Industrie die Stimmung gestiegen. Der Saldo der Geschäftserwartungen ist von -22 Punkte auf +15 Punkte nach oben geklettert. Die Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Auftragsbücher wieder füllen. Mit einer größeren Binnennachfrage rechnen 30 % der Befragten, 36 % bauen darauf, dass der Export anzieht.

Die positiven Zeichen aus der Industrie lassen auch die Großhändler aufatmen. Der Saldo der Geschäftserwartungen ist von -27 Punkte auf +2 Punkte gestiegen. Ebenso positiv sind die Aussichten in Teilen der Dienstleistungsbranche, wo der Saldo von -12 Punkte auf +16 Punkte klar ins Plus gedreht hat. Dagegen fürchten die Einzelhändler, dass die steigende Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten zu Umsatzeinbußen führt. Sie bleiben überwiegend pessimistisch, auch wenn der Saldo von -25 Punkte auf -7 Punkte nach oben gegangen ist.

Die insgesamt positiveren Aussichten dürfen nach Ansicht des BIHK-Chefs nicht darüber hinwegtäuschen, "dass es noch ein weiter und beschwerlicher Weg ist, bis wir wieder das alte Produktionsniveau erreicht haben." Die bayerischen Unternehmer werden in den kommenden Monaten Personal abbauen, mit Hilfe der Kurzarbeit aber nicht in dem Ausmaß, wie noch im Frühsommer befürchtet. Zwei Drittel der Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter halten. Nur noch ein Viertel, nach 35 Prozent im Sommer, plant Entlassungen. Allerdings: Nur sieben Prozent haben vor, ihr Personal auszubauen. Am schlechtesten sind die Beschäftigungsperspektiven in der Industrie. Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat sich von ihrem niedrigen Niveau nur leicht verbessert. Noch immer wollen 34 % der Befragten ihre Investitionsausgaben kürzen und 12 % wollen sie komplett zusammenstreichen.

Damit ist die wirtschaftliche Schwächephase noch lange nicht vorbei. "Wir rechnen mit einer wellenförmigen Erholung", so Driessen. Gefahren für die weitere Entwicklung sieht der BIHK-Chef insbesondere in der Kreditversorgung der Wirtschaft, der steigenden Zahl von Unternehmensinsolvenzen und der zunehmenden Arbeitslosigkeit, die nicht nur den privaten Konsum belasten, sondern auch die Lohnnebenkosten erhöhen wird. Auch das Auslaufen der Konjunkturmaßnahmen berge Risiken: "Werden sie zu früh und insbesondere zu schnell zurückgefahren, steigt die Gefahr für weitere, scharfe Konjunktureinbrüche erheblich", befürchtet er.

(Quelle: IHK München)

 

Weiterführender Link: http://www.muenchen.ihk.de


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