Die bayerischen Unternehmen haben ihre Lage in den vergangenen Monaten stabilisiert. Allerdings ist der Optimismus für dieses Jahr gedämpft und der Aufwärtstrend wird an Tempo verlieren. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
11.02.2010 11:10 Uhr
WIRTSCHAFT IN BAYERN

IHK-Umfrage: Bayerische Wirtschaft mit gedämpftem Optimismus für 2010

München, 11.02.2010 11:10 Uhr (redaktion)

Die baye­ri­schen Unter­nehmen haben ihre Lage in den vergan­genen Monaten stabi­li­siert. Aller­dings ist der Opti­mismus für dieses Jahr gedämpft und der Aufwärtstrend wird an Tempo verlieren.

Die Hoffnungen sind allein auf den Export gerichtet. Von der Binnennachfrage erwartet die Wirtschaft dagegen kaum Impulse. Noch immer drückt die Kapazitätsauslastung auf die Erträge und die Investitionen laufen auf Sparflamme. Auch zeigt das Beschäftigungsbarometer weiter nach unten. Dies ergab die Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter mehr als 3.200 Unternehmen. „Die Unternehmen agieren noch immer sehr vorsichtig, und es wird einige Zeit brauchen, bis wir wieder das Niveau vom Frühjahr 2008 erreicht haben“, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen.

Erneut bewerten die Unternehmer ihre aktuelle Lage besser als zuvor. Der Saldo der Geschäftslage ist von -12 auf -4 Punkte deutlich angestiegen. Allerdings rechnen die Unternehmen nicht damit, dass es im gleichen Tempo weiter nach oben geht. Die Erwartungen sind nahezu unverändert. Nach wie vor reichen die Aufträge nicht aus, um die Kapazitätsauslastung zu steigern. Dies drückt auf die Ertragslage und zwingt die Unternehmen zu Kosteneinsparungen. Damit kommen auch die Investitionen nicht richtig in Schwung. Fast die Hälfte der Unternehmen will das Volumen lediglich konstant halten. Nur 17 % nach zuvor 14 % planen, ihre Budgets in den kommenden 12 Monaten zu erweitern.

Je länger die Nachfrage schwächelt, desto deutlicher werden die Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt sein. Mehr als zwei Drittel der Befragten wollen ihre Mitarbeiter halten, doch planen 22 % der bayerischen Unternehmen Entlassungen. „Insgesamt wird die Anzahl der Jobs daher sinken, aber die Arbeitslosigkeit nicht in dem Maße zunehmen, wie es der historisch scharfe Wirtschaftseinbruch hat befürchten lassen“, so Driessen.

Die Industrie setzt vor allem auf das Auslandsgeschäft. Der Saldo der erwarteten Auftragseingänge ist von 19 auf 27 Punkte sehr deutlich angestiegen. Für das Inlandsgeschäft sehen die Unternehmen hingegen keine Besserung. Insgesamt zeigt sich die Industrie deshalb nur leicht optimistischer. Der Saldo der Geschäftserwartungen legt aktuell von 15 auf 20 Punkte nur moderat zu.

Auch Großhändler und Dienstleister haben ihre Prognosen gegenüber Herbst kaum korrigiert. Die Großhändler glauben nicht, dass die Erholung an Fahrt zulegt. Der Saldo der Geschäftserwartungen ist minimal um 2 Zähler auf 7 Punkte angestiegen. Trotz besserer Ausgangslage teilen auch die Dienstleister diese Einschätzung. Im Bauhauptgewerbe werden die Geschäfte vom Investitionsverhalten der Wirtschaft, der privaten Haushalte sowie der öffentlichen Hand bestimmt. In allen Teilbereichen befürchten die Unternehmer deshalb weitere Auftragseinbrüche. Auch die Einzelhändler bleiben skeptisch. Sie befürchten, dass mit steigender Arbeitslosigkeit immer mehr Kunden ausbleiben.

Als Risiken für einen stabilen Aufschwung haben die Unternehmen in einer Zusatzfrage gleich mehrere Faktoren definiert. Ganz vorne landete die schwache Inlandsnachfrage. Fast 70 % der Unternehmen sehen darin die größte Gefahr für eine Erholung. Auf Rang zwei mit 36 % der Nennungen folgen bereits die Energie- und Rohstoffpreise. In den Arbeitskosten sehen 32 % ein Problem. Dagegen stufen nur 27 % der Unternehmen die Finanzierung als Risiko ein, 23 % befürchten, dass die Auslandsnachfrage ein Hemmschuh sein könnte.

Angesichts dieser Ergebnisse fordert BIHK-Chef Driessen weitere politische Weichenstellungen. „Wir erkennen derzeit keinen klaren mittelfristigen Kurs, der die Unternehmen auf dem Weg zu altem Wachstum wirklich unterstützt“, kritisiert Driessen. So zwingend notwendig die Konsolidierung des Staatshaushalts sei, so wenig dürfe bei Investitionen gespart werden. Der Fokus müsse vor allem auf mehr Bildung und Forschung sowie dem Ausbau der Infrastruktur liegen. Gleichzeitig müsse endlich der Arbeitsmarkt flexibilisiert werden und mehr Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt einkehren.

(Quelle: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern)

 

Weiterführender Link: http://www.muenchen.ihk.de/


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