Mittelstand in NRW belastet Fachkräftemangel und Konkurrenzdruck
Düsseldorf, 04.10.2012 18:44 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
In ihrer aktuellen Auswertung sehen die Volks-und Raiffeisenbanken bei ihren Mittelstands-Kunden auch Probleme für Handel und Gewerbe.
Die Stimmung unter den mittelständischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen ist weiter abgekühlt. Das Stimmungsbarometer, das die WGZ BANK mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rheinland und in Westfalen halbjährlich ermittelt, verlor 2,4 Zähler auf 107,1 Punkte. Jedoch ist der Rückgang weniger deutlich als in der letzten Befragung (minus 4,2 Zähler).
Die gut 800 befragten mittelständischen Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen zeigen sich mit ihrer aktuellen Situation weniger zufrieden als noch in der letzten Befragung zu Jahresbeginn. Jeder elfte Mittelständler (9 %) beurteilt seine aktuelle Geschäftslage mit unbefriedigend, nachdem dies zuvor auf jeden Zwanzigsten (5 %) zutraf. Dennoch bewertet immerhin fast jeder Zweite seine Lage mit gut (48 %; vormals: 50 %). 8 % der Befragten schätzen sie sogar sehr gut ein (vormals: 10 %).
Der Arbeiter-/Facharbeitermangel wird zunehmend als eines der drängendsten Problemfelder genannt (37 %; vormals 33 %) und stellt inzwischen eine genauso große Belastung für die mittelständischen Unternehmen dar wie der Konkurrenzdruck (37 %; vormals 39 %).
Branchen
Die einzelnen Branchenindizes tendieren überwiegend abwärts. Im Verarbeitenden Gewerbe verliert das Stimmungsbarometer 3,7 Zähler auf 106,2 Punkte. Deutlicher ist der Verlust mit 6,5 Zählern auf 100,4 Punkte im Handel. „Die Unternehmen verzeichnen inzwischen rückläufige Umsätze, da sich die Verbraucher vor allem aufgrund der steigenden Energiepreise beim Konsum zurückhalten“, so Löcker. Bei den Dienstleistern ließ die Stimmung vergleichsweise moderat nach. Wechselhaft ist das Klima im Bau- und Ausbaugewerbe.
NRW-Mittelstand und Eurozone
Trotz der in Teilen leicht verschlechterten Stimmungslage bewertet die große Mehrheit (70 %) der mittelständischen Unternehmen die Auswirkungen der Euro-Entwicklung auf das eigene Unternehmen neutral. Dies ist darauf zurückführen, dass die befragten mittelständischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen eher binnenorientiert agieren, denn im Durchschnitt erwirtschaften die Unternehmen 89 % der Umsätze in Deutschland.
Arbeitsmarkt
Die bisherige Aufwärtsdynamik am Arbeitsmarkt im Rheinland und in Westfalen lässt weiter nach, die Entwicklung bleibt jedoch stabil. Wie zu Jahresbeginn hielten annähernd zwei Drittel der Unternehmen ihre Beschäftigtenzahl konstant (65 %). Etwas weniger Mittelständler bauten ihren Personalbestand aus (24 %; vormals 27 %). Branchenübergreifend 11 % der Mittelständler reduzierten ihre Beschäftigtenzahl (vormals 8 %). Die Personalplanungen für die kommenden Monate deuten auf eine stabile Entwicklung hin. 16 % der Mittelständler wollen zusätzliches Personal einstellen (vormals 17 %) und 7 % planen Personalentlassungen (vormals 9 %).
Investitionsdynamik
Die Investitionstätigkeit der Mittelständler lässt nach. Die Mehrheit der Befragten setzte ihre Investitionen zwar unverändert fort (57 %, vormals 58 %). Eine steigende Zahl von Unternehmen reduzierte jedoch die Investitionen (18 %; vormals 13 %), während weniger Unternehmen ihre Investitionsausgaben aufstockten (25 %, vormals 29 %). Die Investitionstätigkeit ist insbesondere im Bau- und Ausbaugewerbe sowie im Handel zurückgegangen. Insgesamt ersetzen die investierenden Unternehmen zunehmend (64 %; vormals 60 %) bestehende Anlagen. Die Zahl der Firmen mit Erweiterungsinvestitionen sank von 29 % auf 24 %.
Die Eigenkapitalausstattung des Mittelstands hat sich verbessert. So ist der Anteil der Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 30 % auf 40 % gestiegen (vormals 36 %). „Die Unternehmen haben den wirtschaftlichen Aufschwung genutzt, um ihre Eigenkapitalausstattung weiter zu verbessern“, sagt Thomas Löcker, Leiter des Bereichs Firmenkunden der WGZ BANK.
(Quelle: WGZ BANK)

Mittelstand NRW
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