Praxisnah lernen: Bankenverband legt Konzept vor, wie „Schulfach Wirtschaft“ in die Lehrpläne integriert werden kann. Interview mit Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, Berlin. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
09.05.2008 11:07 Uhr
FINANZWISSEN UND SCHULE

Mehr Finanzwissen: Bankenverband legt Konzept vor - Interview mit Manfred Weber

Berlin, 09.05.2008 11:07 Uhr (redaktion)

Praxisnah lernen: Banken­ver­band legt Konzept vor, wie „Schul­fach Wirt­schaft“ in die Lehr­pläne inte­griert werden kann. In­ter­view mit Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäfts­füh­render Vorstand des Banken­ver­bandes, Berlin.

Der Bankenverband legt eine Konzeption vor, wie Wirtschaft als eigenständiges Schulfach in die Lehrpläne integriert werden kann. Warum?
Prof. Dr. Manfred Weber: „Wir setzen uns seit mehr als 20 Jahren für die Förderung und Intensivierung des Wirtschaftsunterrichts an den Schulen ein. Wir unterstützen Lehrerinnen und Lehrer mit Projekten und Unterrichtsmaterialien dabei, Wirtschaft zu vermitteln. Mit unserem monatlichen Newsletter erreichen wir mehr als 65.000 Pädagogen. Und rund 40.000 Jugendliche haben schon an unserem Bankenplanspiel SCHUL/BANKER teilgenommen. Mit dem Gutachten gehen wir einen Schritt weiter und legen eine umfassende Konzeption für ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft vor. Dies betrachten wir als Teil unseres gesellschaftspolitischen Engagements.

Nun wird Wirtschaft doch aber an vielen Schulen bereits im Rahmen anderer Fächer mit unterrichtet. Warum brauchen wir ein eigenes Fach Wirtschaft?
Weber: „Die entscheidende Frage ist doch, welchen Stellenwert wir in der Schule der Vermittlung ökonomischer Zusammenhänge einräumen. Bislang spielt Wirtschaft an den Schulen immer noch eine Nebenrolle. Fast überall wird dieses wichtige und komplexe Themenfeld als eine Art Anhängsel in anderen Fächern wie Politik, Geschichte, Sozialwissenschaften oder Gemeinschaftskunde mit unterrichtet. Das ist entschieden zu wenig, denn grundlegendes Wirtschaftswissen ist unverzichtbar für die junge Generation. Es ist unsere Grundüberzeugung, dass die Jugendlichen wissen müssen, wie unsere Wirtschaftsordnung funktioniert. In einem Monat feiern wir den 60. Geburtstag der Sozialen Marktwirtschaft – aber kennen unsere Schüler die zentralen Wertvorstellungen dieser Ordnung? Kennen sie die Pfeiler und Grundfesten unseres Wirtschaftsystems und dessen wichtigste Akteure? Dies ist ein Aspekt, warum mehr Wirtschaftsunterricht in den Schulen nötig ist. Ein weiterer ist ganz praktischer Natur: Wirtschaftswissen ist unverzichtbar, um Jugendliche auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten. Wer sein Leben selbstverantwortlich gestalten und aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen will, der braucht hierfür ein solides Fundament an ökonomischer Bildung.

Warum muss Wirtschaft überhaupt an den Schulen unterrichtet werden?
Weber: "Wenn wir ökonomische Kenntnisse in der Breite der Bevölkerung vermitteln wollen, so kann dies nur die Schule leisten. Denn lediglich hier besteht die Chance, alle jungen Menschen zu erreichen. Deshalb legen wir mit dem Gutachten auch eine Konzeption vor, die erstmals alle Jahrgangsstufen von der Grundschule bis zum Schulabschluss umfasst und grundsätzlich auf alle Schularten angewendet werden kann. Das muss natürlich altersgerecht geschehen. Warum nicht schon Grundschüler damit beschäftigen, welche Rolle Taschengeld spielt, wie Marktprozesse im Grundsatz ablaufen. Im Gymnasium nachher kann man einen Schritt weitergehen. Man kann Fragen stellen wie: Welche Bedeutung hat die Europäische Währungsunion? War es gut, dass wir den Euro eingeführt und dafür auf unsere stabile D-Mark verzichtet haben? Was heißt Globalisierung? Ist sie zwangsläufig? Welche Effekte hat sie auf uns in Deutschland? Profitieren wir von ihr, oder verlieren wir?“

Gibt es für ein Schulfach Wirtschaft denn überhaupt qualifiziertes Personal?
Weber: „Das ist ein großes Problem. Deshalb enthält das Gutachten auch einen Vorschlag, wie Lehrer für ein Schulfach Wirtschaft in Bachelor- bzw. Masterstudiengängen an der Universität ausgebildet werden können. Denn fundierte ökonomische Bildung braucht Verbindlichkeit. Sie braucht verbindliche Lehrpläne und feste Stundenzahlen im Fächerkanon. Das alles lässt sich aber nur mit qualifizierten Lehrern erreichen.

Das Gutachten steht hier zum Download zur Verfügung (pdf-Datei)

Lesen Sie auch die Hintergründe zum Plädoyer zum Konzept

 

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