Anleihen: Neuemissionen von Lanxess AG und Knorr-Bremse AG für Privatanleger
FrankfurtMain/München, 08.12.2016 10:50 Uhr (Klaus Stopp)
Am Primärmarkt für Unternehmensanleihen herrscht auch eine gewisse Last-Minute-Stimmung bei der Refinanzierung kommender Aufgaben. Neben Lanxess und Knorr emittiert auch Thomas Cook neue Anleihen.
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.
Das in der Tourismusbranche tätige Unternehmen Thomas Cook beschafft sich frisches Kapital im Gesamtvolumen von 750 Mio. € durch die Emission einer 5 1/2-jährigen Anleihe (A1895A). Das Unternehmen zahlt dem Anleger einen jährlichen Kupon in Höhe von 6,25% bis zur Fälligkeit am 15.06.2022. Der Emissionspreis lag bei Pari und somit bei +655 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe. Thomas Cook ließ sich ein optionales Kündigungsrecht zu Gunsten des Emittenten (Make-Whole-Option) sowie eine Mindeststückelung von 100.000 € in die Anleihebedingungen aufnehmen.
Zur Freude vieler Privatanleger emittierte die Lanxess AG eine Hybrid Anleihe mit einer Mindestanlagesumme von 1.000 €. Die Anleihe (A2DACG) ist 500 Mio. € schwer und bietet dem Anleger jährlich einen fixen Kupon in Höhe von 4,50% bis zum 06.06.2023. Nach diesem Termin orientiert sich der Kupon an dem dann aktuellen 5-jährigen Euro Swap und bis zum 06.06.2028 wird ein Aufschlag von +451 bps gezahlt. Danach erhöht sich der Aufschlag für die Zeit bis zum 06.06.2043 auf +476 bps und im Anschluss bis zur Fälligkeit am 06.12.2076 auf +551 bps. Die Anleihe ist mit einem jährlichen Kündigungsrecht zu Gunsten des Emittenten am 6. Juni jeden Jahres (erstmals 2023) ausgestattet. Das Papier wurde mit 98,655% emittiert und somit bei +451 bps über Mid Swap.
Dem Beispiel der anderen Emittenten folgend debütierte Knorr-Bremse am Markt und begab erstmals eine 5-jährige Anleihe (A2DARP) im Gesamtvolumen von 500 Mio. €. Der Investor erhält eine Verzinsung von 0,50% p.a. Das Pricing erfolgte mit +45 bps über Mid Swap, was einem Ausgabepreis von 99,651% entsprach. Die Mindestanlagesumme beträgt wie bei der zuvor genannten Anleihe 1.000 €. Allerdings ließ sich Knorr Bremse ein optionales Kündigungsrecht (Make-Whole-Option) festschreiben.
Bund öffnet das letzte Türchen an seinem Anleihen Emissionskalender
In den USA ist das Emissionsjahr noch lange nicht vorüber, aber dennoch hat man in dieser Woche lediglich Geldmarkttitel zum Kauf angeboten. Für insgesamt 127 Mrd. USD wurden T-Bills mit Laufzeiten von vier Wochen sowie drei, sechs und 12 Monaten aufgelegt. Aber bereits in der kommenden Woche wird das Angebot mit Fälligkeiten von drei, zehn und 30 Jahren erweitert.
In der Eurozone war in dieser Handelswoche lediglich Deutschland am Primärmarkt in Erscheinung getreten und öffnete am diesjährigen Emissionskalender das letzte Türchen. Hierbei handelte es sich um eine Aufstockung der aktuellen zweijährigen Bundesschatzanweisung (110466) im Volumen von 3 Mrd. € auf total 8 Mrd. €. Insgesamt wurden Gebote für ca. 4,7 Mrd. € abgegeben und die Zuteilung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,71%. Zur Marktpflege wurden lediglich ca. 366 Mio. € zurückbehalten.
Außerhalb der Eurozone wurde darüber hinaus die Aufstockung der beiden Anleihen Großbritanniens mit Fälligkeit 7/2026 und 7/2047 beachtet. Die zu erzielende Rendite belief sich hierbei auf 1,394% bzw. 1,956%.
Roll-Over verfälscht den Eindruck
Der Abwärtstrend ist weiterhin intakt, auch wenn man infolge des Roll-Overs vom Dezember- in den März-Kontrakt einen anderen Eindruck hat. Betrachtet man den heute auslaufenden Dezember-Kontrakt, so haben zwar die diversen Unterstützungslinien und insbesondere die psychologische Marke von 160% gehalten, aber der Trend ist seit September gen Süden gerichtet. Verfälscht wird das Bild auf den ersten Blick durch den höheren Kurs des neuen März-Kontrakts.
Bei jedem Kontraktwechsel verändert sich der Wert aus mathematischen Gründen nicht zuletzt wegen der zugrundeliegenden Anleihen. So wird der neue Buxl-Future um ca. 1,90 Prozentpunkte tiefer, der neue Bund-Future sowie der entsprechende Bobl-Future um ca. 1,25 Prozentpunkte höher und der Schatz-Future wiederum um ca. 0,10 Prozentpunkte tiefer gehandelt.
In Phasen des Kontraktwechsels und im Hinblick auf die heutige EZB-Sitzung ist es angebracht, sich mit den für das Rentenbarometer charttechnisch relevanten Unterstützungs- und Widerstandslinien zu beschäftigen. Der Bereich um 160,72% ist eine erste leichte Unterstützungslinie und als Widerstand fungiert der Bereich um 163,80%. Aktuell handelt der Euro-Bund-Future bei 161,70%. Die Tatsache, dass die Notenbanken im Zweifelsfall die hohen Erwartungen nicht immer und ewig erfüllen können, ist ein Test der Unterstützung wahrscheinlicher als ein nachhaltiges Überspringen der 163%-Marke.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de
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Herausgeber:
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Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
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