Bad Bank der Hypo Alpe Adria droht eine Klagewelle
FrankfurtamMain/Wien, 19.03.2015 12:53 Uhr (Klaus Stopp)
Die Bad Bank der österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria, die Heta, rüttelt ordentlich an der Glaubwürdigkeit des Finanzplatzes Wien. Anfang März hatte die Heta Asset Resolution AG die erste Rückzahlung einer fällig gewordenen Anleihe verweigert.
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.
Die Heta stützt sich dabei auf das seit Anfang des Monats in Österreich geltende Schuldenmoratorium, einem von der Finanzmarktaufsicht (FMA) angeordneten Schritt, der vorsieht, dass die Heta bis 31. Mai 2016 keine Schulden mehr begleichen muss. Dabei soll es um Beträge in der Größenordnung von knapp 10 Mrd. Euro gehen. Betroffen sind etwa vorrangig besicherte Anleihegläubiger und Inhaber von Schuldscheindarlehen.
Wie der JUVE Verlag für juristische Informationen schreibt, droht der Heta nun eine Klagewelle in Deutschland. Im Fokus stehen demnach Anleihen, die nach deutschem Recht begeben wurden und für die der Gerichtsort Frankfurt vereinbart ist. Als erste Klägerin habe die Bad Bank der deutschen Hypo Real Estate, die FMS Wertmanagement, Klage vor dem Landgericht Frankfurt eingereicht. Sie hatte 200 Millionen Euro in das nun fällig gewordene 450-Millionen-Euro-Papier investiert. Klagen angekündigt hätte zudem eine Gruppe deutscher und internationaler Investoren. In den nächsten Monaten dürfte laut JUVE somit eine Reihe von Klagen wegen nicht zurückgezahlter Anleihen beim LG Frankfurt eingehen. Die nächste Heta-Anleihe in Höhe von 500 Mio. Euro würde am 20. März fällig, in den Folgemonaten bis August folgen weitere sieben Anleihen.
Deutsche und österreichische Banken verfügen über die höchsten bekannten Bestände an Schuldenpapieren der Heta. Laut Daten von Bloomberg haben zehn Banken und Versicherungen Schuldenpapiere der Heta Asset Resolution AG von jeweils mehr als 100 Mio. Euro im Bestand. Darüber hinaus sind Hetas größte Gläubiger die ehemalige Eigentümerin BayernLB, deren Forderung von 2,4 Mrd. Euro bei einem Münchener Gericht anhängig ist, und die Pfandbriefbank Österreich AG, der 1,24 Mrd. Euro geschuldet werden. Eine rasche Rettung durch den Einlagensicherungsfonds des privaten Bankverbandes gab es für die Düsseldorfer Hypothekenbank, die Papiere im Wert von 348 Mio. Euro der Heta hält und wegen des Moratoriums ins Trudeln geraten war.
Auch für die HSH Nordbank und die Helaba stehen wegen des Schuldenmoratoriums bei der österreichischen Krisenbank mehrere Millionen im Feuer. Die HSH hat nach eigenen Angaben Hypo-Anleihen mit einem Volumen von rund 220 Mio. Euro im Bestand und deshalb im Konzernabschluss 2014 eine Abschreibung im zweistelligen Millionen-Bereich vorgenommen.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG.
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