Europäische Aktien: Vier Wirtschaftssektoren in Europa sind vielversprechend

Ein Marktkommentar von Carl Auffret, CFA und Manager von DNCA Finance, Paris.

Das Wachstum im Gesundheitssektor resultiert aus der Überalterung der Bevölkerung, einer wachsenden Nachfrage aus den Schwellenländern sowie wissenschaftlichen Innovationen (Entdeckung neuer Moleküle). Zudem ist die Patentklippe inzwischen überwunden und die nächste zeichnet sich erst gegen Ende des Jahrzehnts ab. Die Branche bietet Wachstumspotenzial für alle Beteiligten: Pharmakonzerne, Altersheime, Medizingerätehersteller und Biotechnologiefirmen. Unter den börsennotierten Unternehmen profitiert beispielsweise Bayer vom Erfolg seiner Blockbuster Xarelto (Gerinnungshemmer) und Eylea (Makuladegeneration). Der Konzern hat zudem den Verkauf (oder Börsengang) seiner Chemiesparte angekündigt, wodurch mit einem geringeren Diversifizierungsabschlag zu rechnen ist. Weitere Beispiele sind Sartorius Stedim, einer der wichtigsten Zulieferer der biopharmazeutischen Industrie, und Korian-Medica, ein europäischer Spezialist für Seniorenheime mit medizinischer Betreuung.

Aktien von Unternehmensdienstleistern profitieren vom Outsourcing

Der Business Services-Sektor profitiert davon, dass Staaten und Unternehmen immer mehr outsourcen und folglich auf Unternehmensdienstleister angewiesen sind. Ziel ist es, Prozesse effizienter zu gestalten und Kosten einzusparen, um so den konjunkturellen Problemen zu begegnen. Zu den Unternehmen dieses florierenden Sektors gehört beispielsweise Teleperformance, der Weltmarktführer im Callcenterbereich und unseres Wissens das einzige Unternehmen, das eine hochwertige Dienstleistungspalette weltweit in fast allen Sprachen anbieten kann. Dazugehört auch das britische Unternehmen Babcock International, das Ingenieurdienstleistungen für die Bereiche Rüstung und Energie anbietet: Derzeit ist das britische Verteidigungsministerium Stammkunde, ab sofort bietet das Unternehmen sein Know-how auch den Commonwealth-Ländern an. Zudem verfügt Babcock International über Schlüsselkompetenzen als Betreiber ziviler Nuklearanlagen.

Die zivile Luftfahrt profitiert von den überquellenden Auftragsbüchern zweier großer Player – Boeing und Airbus. Diese Dynamik rührt daher, dass der Luftverkehr weltweit stetig zunimmt und dass die Flugzeugflotten immer schneller erneuert werden (niedrigerer Kerosinverbrauch, niedrige Zinsen). Vor diesem Hintergrund sollten Zodiac Aerospace als Weltmarktführer bei Ausrüstung und Systemen für die Luftfahrt und Lisi als Spezialist für Montagekomponenten von der gesunden Verfassung ihrer großen Auftraggeber profitieren.

Den Automobilzulieferern schließlich kommen die positive Entwicklung der Automobilmärkte in den USA und China sowie die neuen Vorschriften zur CO2-Emission und zur Fahrgastsicherheit zugute. Von diesen langfristigen Tendenzen dürften unter anderem Valeo und Autoliv profitieren.

Vor dem Hintergrund dieser vielversprechenden Aussichten sind alle vier Sektoren mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zwischen 11 und 15 für 2015 immer noch mäßig bewertet. Im Gegensatz dazu sind die Lebensmittel- oder die Kosmetikindustrie sowie die Optik überteuert. Und die Finanzbranche, der Telekommunikationssektor, Medien und die Bauwirtschaft sind ohne echte Wachstumsperspektiven. Von Investitionen in diesem Bereich ist also eher abzuraten.

Im September 2000 gegründet, gehört DNCA Finance heute mit einer ausgewählten Fondspalette zu den führenden Fondsboutiquen Frankreichs.

(Quelle: DNCA Finance)

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