Geldanlage | Günstig heißt nicht gleich rentabel - Fonds mit Kickback
Düsseldorf, 16.10.2015 15:28 Uhr (redaktion)
Anlagevermittler locken häufig mit dem Verkaufsargument - ohne Ausgabeaufschlag. Bei diesem Ausgabeaufschlag handelt es sich gewissermaßen um eine "Provision", die sich die Anlagevermittler für Bereitstellung des Kontos und für beratende Tätigkeiten im Vorfeld einräumen.
Der Ausgabeaufschlag wird als einmalige Gebühr erhoben und kann dabei durchaus mit Größenordnungen im Bereich von 5 Prozent zu Buche schlagen. Nicht gerade wenig, wenn man ein stolzes Sümmchen in einen entsprechenden Fonds investieren will. Dementsprechend werben viele Anlageanstalten mit reduzierten oder gar gänzlich erlassenen Ausgabeaufschlägen - stellt dies doch eine direkte Ersparnis für interessierte Verbraucher in Aussicht.
Wer vorne spart, zahlt bisweilen hinten drauf
Naturgemäß werden Fonds ohne Ausgabeaufschlag vor allem von vielen Direktbanken und Onlinebrokern angeboten. Für solche Anbieter ist dieses Angebotsmodell natürlich naheliegend, da sie oftmals nur ein eingeschränktes Beratungsangebot bieten und durch ihren direkten Vertrieb weniger Personalkosten haben. Überdies lassen sich entsprechende Angebote ohne nennenswerte direkte Kosten in Form des Ausgabeaufschlags im Internet besonders werbewirksam an potenzielle Neukunden herantragen. Ein gebührenfreier Einstieg ins (hoffentlich) rentable Anlagegeschäft. Was könnte schon dagegen sprechen?
So einiges! Natürlich sieht die anfängliche Ersparnis verlockend aus. Insbesondere weil sie bei größeren Anlagesummen nicht unerheblich ausfällt. Nichts desto trotz handelt es sich dabei lediglich um eine initiale, kurzfristige Ersparnis. Und darauf sollte bei langfristigen Anlagestrategien nur sekundär der Fokus liegen.
Die Verlockung der kurzfristigen Ersparnis.Wesentlich wichtiger ist es, auf laufende Kosten zu achten, da diese den eingesparten Ausgabeaufschlag sehr schnell egalisieren können. Vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass auch Direktvermittler in irgendeiner Form mitverdienen wollen.
Gerade vor diesem Hintergrund dient ein Verzicht auf den Ausgabeaufschlag nicht selten als Lockangebot. Stattdessen greifen laufende Provisionen, an denen die Onlinebroker, Direktbanken und Co. erheblich verdienen. Und zwar weit profitabler - und somit in letzter Konsequenz zu Lasten des Anlegers - als dies bei einem einmaligen Ausgabeaufschlag der Fall wäre.
Kickbacks - die stille Provision
Bei diesen versteckten Provisionen spricht man von “Kickbacks“. Kickback Fonds können gerade im Falle langfristiger Anlagen stark zu Lasten des Verbrauchers gehen und die initiale Ersparnis durch den Verzicht auf den Ausgabeaufschlag bei Weitem überwiegen. Vor allem Onlinebroker und Direktbanken verdienen kräftig an den Kickbacks. Relativ heikel ist dabei Folgendes: Die Kickbacks sind nicht immer explizit ausgewiesen, sondern verstecken sich gerne in der Kennzahl für Kosten (genannt TER). Eine Praxis, die rechtlich gelinde gesagt auf wackeligen Beinen steht.
Laut Artikel 34 f der Gewerbeverordnung müssen nämlich sämtliche Provisionen, die unabhängige Finanzdienstleister an den Verbraucher weitergeben, ausgewiesen werden! Bevor dieser neue Rechtsstandard in den Artikel 34 der Gewerbeverordnung aufgenommen wurde, beriefen sich Finanzdienstleister darauf, dass sie als Anlageanstalten natürlich Provisionen an ihre Berater auszuzahlen hätten und jeder Kunde selbstverständlich mit einer Weitergabe dieser Provision rechnen müsse. Dass man mit wie auch immer gerechtfertigten intransparenten oder gar versteckten Kosten jedoch auch Schindluder betreiben kann, erklärt sich fast von selbst. Daher die Novellierung der Rechtslage. Wer es also genau wissen will – nachfragen! Die Finanzdienstleister sind zur Auskunft verpflichtet.
Fazit - Fonds mit Kickback oder Diversifikation
Auch wenn eine hohe, unmittelbare Ersparnis bisweilen die Eurozeichen in die Augen treibt, sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren. Mit Ausnahme kurzfristiger Investments/Anlagestrategien stechen langfristige Ersparnisse (z.B. durch niedrige Gebühren) jede kurzfristige Ersparnis in Sachen Fonds deutlich aus. So gibt es beispielsweise Fonds mit Kickback, bei denen die Gebühren teilweise rückerstattet werden.
Diese können dann nach Wahl wieder direkt in die Anlage einfließen oder ausgezahlt werden, sodass Anleger auch mittelfristig profitieren können. Das ist nicht nur flexibel, sondern senkt unter Umständen die langfristige Belastung durch Gebühren ganz erheblich. Und wenn sich dies mit einem niedrigen oder gar ausbleibenden Ausgabeaufschlag kombinieren lässt – umso besser! Doch sollte darauf nie der vorrangige Fokus liegen. In erster Linie sollte immer die langfristige Rentabilität durch niedrige Laufkosten und gescheite Anlagestrategien im Mittelpunkt stehen.
Kleiner Fakt am Rande für alle, die auf Biegen und Brechen den Ausgabeaufschlag vermeiden wollen: Aufträge lassen sich auch über Banken direkt an die Börse weitergeben. Dann spart man den Aufschlag und muss lediglich die erheblich günstigere Börsengebühr zahlen.(Fotos: Abbildung 1 pixelio.de - Mensi.
Abbildung 2 pixabay.com copyright geralt (CC0 Public Domain)
Finanzen Fonds
Der Artikel gibt gute Hinweise, allerdings sind die Kosten für erfahrene Anleger ein entscheidender Faktor. Im Vordergrund sollte natürlich immer die richtige Fondauswahl stehen, er diese selbst trifft, der ist laut der Finanztest bei einem Fondsvermittler am besten aufgehoben. Mein Vermittler (profinance) erstattet mit nicht nur 100 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag, sondern zahlt noch einen Großteil der Kickbacks an mich zurück, günstiger gehts nicht.
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