Mit seinem Scharfsinn analysiert der Kapitalmarktexperte der Baader Bank Robert Halver die kommenden Entwicklungen des DAX und der Wirtschaft. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
13.09.2019 12:45 Uhr
WIRTSCHAFT UND FINANZEN

Robert Halver Analyse DAX Entwicklung und Ausblick KW 38

Frankfurt a. Main/München, 13.09.2019 12:45 Uhr (Robert Halver)

Da Zins­ver­mögen als Alter­na­tive das bisher bereits erreichte Erbärm­lich­keits­ni­veau noch weiter unter­schreitet, nimmt der Appetit für Aktien der Euro­zone zu. Die Liqui­di­täts­hausse war, ist und bleibt lebendig. Mehr zu DAX und Ausblick der kommenden Woche von Robert Halver.

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Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Obwohl die aktuellen Krisenherde nicht befriedet sind, widmen sich die Finanzmärkte den Silberstreifen. So werden Anfang Oktober die Handelsgespräche zwischen China und Amerika wiederaufgenommen. China deeskaliert, nimmt einzelne US-Waren von Handelszöllen aus und prüft doch tatsächlich die Wiederaufnahme des Imports von US-Agrargütern. Und Trump verschiebt anlässlich des 70. Jahrestags der Volksrepublik China als „Geste des guten Willens“ die von 25 auf 30 Prozent geplante Zollerhöhung auf China-Importe vom 1. auf den 15. Oktober. Es ist sogar die Rede von einem Übergangs-Handelsabkommen, bei dem die USA einen Teil ihrer Importzölle zurücknehmen oder mindestens verzögern, wenn China sich im Gegenzug zum Schutz geistigen Eigentums bekennt und den Importstopp von US-Agrargütern aufhebt.

Schon diese Handelshoffnungen sorgen für eine merkliche Stabilisierung der Sentix SentiMent Konjunkturerwartungen für die nächsten 6 Monate über alle globalen Wirtschaftsregionen hinweg.

Robert Halver Analyse DAX und Sentix Ausblick

Und noch ein wenig Hoffnung: Nachdem Trump seinen Sicherheitsberater John Bolton entlassen hat, haben sich die Bedingungen für eine geopolitische Entspannung verbessert, die eine weniger falkenhafte US-Außenpolitik sowie eine Deeskalation im Atomkonflikt mit dem Iran bedeuten könnte.

Wohin entwickelt sich der Brexit?

Es ist nicht völlig auszuschließen, dass die Rechtsexperten der Regierung eine Lücke in dem Gesetz finden, das Johnson zur Verlängerung der Brexit-Frist zwingt. Die könnte er dann ausnutzen, um keinen Verlängerungsantrag stellen zu müssen. Ebenso könnte die EU eine Verlängerung der Austrittsfrist verwehren, wenn Johnson keine Gründe dafür auflistet. Dann wäre er aus dem Schneider und könnte die EU für den No Deal-Brexit verantwortlich machen. Allerdings ist sich Brüssel der langfristigen Bedeutung dieser möglichen Legende für den nächsten britischen Wahlkampf sehr bewusst.

Die versprochenen rosaroten Landschaften, die Boris Johnson auch bei einem Austritt ohne Abkommen versprochen hat, wurden nun von der Regierung selbst als dreiste Lüge entlarvt. In einem Arbeitspapier mit dem Namen „Project Yellowhammer“ erwartet sie, dass es zu Versorgungsengpässen, steigenden Preisen für Lebensmittel und Medikamente sowie öffentlichen Unruhen kommt. Und sollte das Oberste Gericht in London am 19. September urteilen, dass die Zwangspause des britischen Parlaments gesetzeswidrig ist und Johnson Königin Elizabeth II. falsche Tatsachen zur Durchsetzung eigener Brexit-Interessen vorgespiegelt hat, dürfte die Conservative Party bei den Wählern weiteren Schaden nehmen.

Vor diesem für Johnson peinlichen Hintergrund geben die Finanzmärkte ihre Hoffnung auf eine wie auch immer geartete Brexit-Lösung noch nicht auf. Auf einmal ist eine Backstop-Lösung nur für Nordirland wieder im Gespräch, was unter Premierministerin May noch als Teufelszeug galt: So würde Großbritannien zwar aus der Europäischen Zollunion austreten können, Nordirland bliebe jedoch Mitglied.

Aus Sentimentsicht zeigt sich bei den Anlegern eine positive Stimmungswende. Für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung spricht, dass insbesondere US-Anleger in das Bullen-Lager wechseln. Fondsmanager müssen dann ihre noch niedrige Investitionsquote bis Ende September deutlich erhöhen, um ihren Kunden zeigen zu können, dass sie die Rallye nicht verpasst haben.

Charttechnik DAX - Was kommt nach der 12.500?

Der DAX trifft bei fortgesetzter Erholung bei 12.500 Punkten auf ersten Widerstand. Wird dieser durchbrochen, nimmt der Index Kurs auf die Marken bei 12.600 und darüber 12.657. Kommt es zu einer Gegenbewegung nach unten, trifft der Index bei 12.254 auf Unterstützung. Darunter folgen weitere Haltelinien bei 12.035 und 12.000 Punkten.

Der Wochenausblick für die KW 38 - Zinssenkung der Fed

In China stabilisieren sich die Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze auf niedrigem Niveau. Die Bank of Japan wird die Finanzmärkte auf weitere Lockerungsmaßnahmen vorbereiten.

In den USA ist die Industriestimmung laut Einkaufsmanagerindex der Philadelphia Fed angeschlagen. Der volatile Seitwärtstrend der Baubeginne und -genehmigungen signalisiert keine Konjunkturunterstützung vom US-Immobilienmarkt. Um weiteren konjunkturellen Reibungsverlusten entgegenzuwirken, wird die Fed auf ihrer Sitzung die Leitzinsen ein zweites Mal senken.

In Deutschland zeigen die ZEW Konjunkturerwartungen keine schnelle Besserung der Wirtschaftseintrübung an.

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

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