Europa sollte die Dynamik gestützt durch die US-Wahl Bidens und der antiaggressiven Haltung gegenüber China nutzen, um die eigenen Aktienmärkte attraktiver zu platzieren. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
13.11.2020 16:44 Uhr
EUROPA UND DIE US WAHL

Europäische Finanzmärkte | Chance gegen die Dominanz von USA und China?

Frankfurt am Main, 13.11.2020 16:44 Uhr (Robert Halver)

Europa, dass erkennbar Mühe hat, sich ohne ameri­ka­ni­schen Leit­wolf selbst ordent­lich zu orga­ni­sieren, freut sich über zukünftig wieder mehr trans­at­lan­ti­sche Zusam­men­ar­beit und mit Blick auf seine Export­werte über weniger Protek­tio­nismus.

Informationen zum Autor:
Halver Robert
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.

Übrigens, durch die Abwahl des EU-phoben Trumps kann der britische Premierminister Johnson auch nicht mehr auf ein briten-freundliches Handelsabkommen mit Amerika hoffen. Das gibt der Hoffnung Raum, dass London zur Verhinderung großer Wirtschaftseintrübungen doch noch auf Deal- und nicht auf No Deal-Brexit setzt. Europa bliebe ein chaotisches Zusammenbrechen von Lieferketten und Handelsströmen erspart.

Allerdings wird für Europa kein Brei vom transatlantischen Himmel regnen. Biden-Amerika denkt auch nur an einen: An sich. Und nichts versöhnt die gespaltenen Staaten von Amerika so sehr wie ökonomische Perspektiven. Biden wird also auf „Buy American“ und Produktion im In-, nicht im Ausland setzen. Auch die Demokraten sind keine unlimitierten Gutmenschen. Sie kämpfen zwar nicht mit dem Schwert, aber das Florett kommt durchaus zum Einsatz. Und so gibt es die Leistung eines erhöhten transatlantischen Mitgefühls der USA auch nur für handels-, verteidigungs- und geopolitische Gegenleistungen. Nicht zuletzt will Biden, dass wir uns in der US-chinesischen Auseinandersetzung an die amerikanische Seite setzen. Immerhin will die neue US-Regierung Verhandlungslösungen, keine öffentlichen Demütigungen.

Europa muss für eigene Innovationen stehen

Dennoch, Europa muss das Zeitfenster der Entspannungspolitik Bidens nutzen, um endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Wer weiß schon, wer 2024 US-Präsident wird. Oder wollen wir alle vier Jahre beten, dass bloß ein Europa-freundlicher Präsident gewählt wird, der uns möglichst viel geo-, wirtschafts- und handelspolitische Drecksarbeit abnimmt?

Der Müßiggang Europas muss beendet werden. Wir müssen erwachsen werden, selbst Gewicht auf die globale Waage bringen. Selbst wenn es schwer ist, es geht um Zusammenhalt, Innovationspolitik und Wettbewerbsfähigkeit. Nach dem II. Weltkrieg ist Deutschland nicht mit politischem Gesundbeten und Staatswirtschaft zu einer führenden Industrienation geworden. In diesem Zusammenhang müssen die wirtschaftlichen Chancen des Megathemas Klimaschutz genutzt werden, statt nur ideologische Debatten zu führen.


 

China und Amerika werden sich dieses Themas brutal annehmen, um es uns möglichst wegzunehmen.


 

Die großzügigste Geldpolitik der EZB und die Verteilung von Geldgeschenken zum Erhalt der europäischen Freundschaft ersetzen keine Reformpolitik.

Robert Halver Finanzmarkt Vergleich USA und Europa

Sollte Europa diese Wende nicht schaffen, heißt das zwar nicht, dass europäische Aktien nicht steigen werden. Aber ihre bereits lange Underperformance gegenüber der amerikanischen Konkurrenz setzt sich dann fort.

Leider dokumentiert sich der Innovationsmüßiggang Europas auch in der Minderentwicklung des TecDAX gegenüber dem US-Technologieindex Nasdaq Composite.

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