In Sachen Hilfe für Griechenland kommentiert Klaus Stopp von der Baader Bank: It’s time to say Goodbye. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
11.06.2015 11:38 Uhr
FINANZMÄRKTE UND DER GREXIT

Hilfsgelder für Griechenland: Banken sind gerettet aber die Bevölkerung leidet

FrankfurtMain/München, 11.06.2015 11:38 Uhr (Klaus Stopp)

It’s time to say Goodbye. Die grie­chi­sche Tragödie ähnelt inzwi­schen einer Seifen­oper, die niemals zu enden scheint. Aber irgend­wann muss mal Schluss sein und dieser Zeit­punkt rückt immer näher. Woche für Woche wird - wie auch am gest­rigen Abend - nach einer Lösung für dieses Problem gesucht.

Informationen zum Autor:
Klaus Stopp
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds der Baader Bank und stellt seine Analysen seit 15 Jahren vor.

Doch einig wurde man sich noch immer nicht. Alle Anstrengungen zur Heilung des griechischen Patienten sind bisher fehlgeschlagen. Gelungen ist lediglich die Stabilisierung der Bankenlandschaften in Griechenland und dem restlichen Europa, die unter den Folgen der Zahlungsunfähigkeit Griechenlands gelitten hatten. Doch geholfen hat das dem „kleinen Mann" in keinster Art und Weise.

Somit hat der Großteil der Bevölkerung Griechenlands nicht von den Hilfsgeldern profitiert und musste sogar noch weitere Einschnitte hinnehmen. Ganz nach dem Motto: „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“ wurde in der Vergangenheit Politik gemacht, was schließlich auch zum politischen Wechsel geführt hat. Dieser wurde zwar vollzogen, aber an die Bekämpfung des Grundübels traut sich auch die neue Regierung nicht heran, weshalb die Stimmung erneut zu kippen droht. Denn die Privilegien der Reichen werden nicht angetastet, was für eine linksorientierte Partei sehr ungewöhnlich ist.

Griechenland News Webscreen

Sich jetzt zu beschweren, dass die Staatengemeinschaft in den vergangenen Jahren der damaligen Regierung Mittel zur Verfügung stellte, die der Gesundung des Patienten nicht dienlich gewesen waren, kann so nicht unkommentiert stehen bleiben. Zum damaligen Zeitpunkt war der Druck der Bevölkerung in Griechenland so groß, dass ein Bürgerkrieg drohte und sich die europäischen Partner zu der finanziellen Hilfe genötigt sahen. Das Geld wurde den vom griechischen Volk gewählten Volksvertretern zur Verfügung gestellt, die eine Verteilung nach ihrem persönlichen Gusto vornahmen. Doch dafür kann man nicht die Politiker der EU verantwortlich machen, die sich nicht in die Aufteilung der Gelder einmischten. Wäre das passiert und man hätte einen von vielen Seiten geforderten Statthalter inthronisiert, dann wäre der Aufschrei der Bevölkerung Griechenlands sicherlich noch heute zu hören.


 

Mit konventionellen Behandlungsmethoden wird man im Fall Athen nicht weiterkommen und daher gilt: „It’s time to say Goodbye“. Denn jede noch so publikumswirksam präsentierte Lösung wird nur für kurze Zeit die Symptome mildern, aber keine nachhaltige Gesundung bringen.


 

Im wer weiß wievielten Anlauf des Ringens um eine Lösung der Griechenland-Krise haben Kanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef François Hollande gestern den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras in Brüssel getroffen. Die Regierung in Athen hatte noch in der Nacht zum Dienstag neue Reformvorschläge vorgelegt, die jedoch in Brüssel als nicht ausreichend angesehen wurden. So dämpfte auch der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, Erwartungen auf eine rasche Einigung mit Athen.

Der zur Schau getragene Optimismus der Griechen sei „eine Unterschätzung der Komplexität dessen was von ihnen erwartet wird", sagte er und forderte indessen von Athen eine Reform des Rentensystems. Eine Verständigung zwischen Griechenland und seinen Geldgebern sei „in den kommenden Tagen" zwar möglich, sagte der EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis, aber dies erfordere „wirklich politischen Willen, vor allem von der griechischen Seite - also weniger taktisches Manövrieren und mehr substanzielle Arbeit." Zentrale Fragen sind demnach weiter strittig. Das klingt wie ein weiteres Kapitel aus der „unendlichen Geschichte“.

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de

 

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