Das bisher von der Beteiligungsgesellschaft Vatas gehaltene Aktienpaket an der Fluggesellschaft Air Berlin liegt nach Angaben aus Finanzkreisen als Pfand bei der NordLB. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
05.04.2008 13:15 Uhr
BANKEN

Air-Berlin-Aktien liegen als Pfand bei der NordLB

Hannover, 05.04.2008 13:15 Uhr (redaktion)

Das bisher von der Betei­li­gungs­ge­sell­schaft Vatas gehal­tene Akti­en­paket an der Flug­ge­sell­schaft Air Berlin liegt nach Angaben aus Finanz­kreisen als Pfand bei der NordLB.

Mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag, die Landesbank habe von einem Pfandrecht Gebrauch gemacht und sich die 18,56 Prozent an Air Berlin als Sicherheit für fehlgeschlagene Aktiengeschäfte mit Vatas genommen. Vatas und NordLB gaben dazu keinen Kommentar ab. Am Abend wurde bekannt, dass der US-Investor Leonard Blawatnik den Anteil kaufen will.

Air Berlin hatte zunächst in einer Pflichtmitteilung von einem Verkauf gesprochen: Die Vatas-Tochter Haarlem One habe ihr am Vortag mitgeteilt, sie habe das erst im Januar erworbene Aktienpaket 1. April 2008 veräußert. Zugleich hieß es, den Angaben der Vatas-Tochter zufolge habe ein institutioneller Investor die Absicht bekundet, die Aktien zu übernehmen. Daraufhin legte die Aktie um bis zu neun Prozent zu. Am Nachmittag erklärte Air Berlin, bei dem Interessenten handle es sich um Blawatnik. Dessen Firmengruppe habe Air Berlin auf Anfrage bestätigt, "dass sie den Anteil haben wollen", sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Ein Sprecher Blawatniks wollte keinen Kommentar abgeben.

"Von einer Pfändung ist uns nichts bekannt. Wir können das nicht weiter kommentieren", sagte ein Air-Berlin-Sprecher am Nachmittag. Ein NordLB-Sprecher wollte sich zu den Informationen aus Kreisen nicht äußern, von Vatas war keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Landesbank hatte kürzlich bekanntgegeben, dass sie im Auftrag eines Kunden größere Pakete an Balda, Curanum, Euromicron sowie am US-Unternehmen RemoteMDx erworben habe, die der Kunde nun aber nicht mehr übernehmen wolle. Bei diesem Auftraggeber handelt es sich Finanzkreisen zufolge um die von dem einst gefeierten Jungunternehmer Lars Windhorst geführte Vatas. Diese lehnt dazu einen Kommentar bisher kategorisch ab.

Vatas hatte sich erst Anfang der Woche von ihrem Aktienpaket am Telefondienstleister Freenet getrennt. Den Großteil davon übernahm die Credit Suisse. In Bankkreisen wurde dies als Anzeichen für finanziellen Druck auf Vatas gewertet.

Die NordLB hat wegen der gescheiterten Aktiengeschäfte für 2007 und 2008 gut 130 Millionen Euro zurückgestellt. Mit der Pfändung wolle sich die Bank gegen drohende Verluste absichern, sagten die mit dem Vorgang vertraute Personen. "Die NordLB versucht, auf vielen Wegen den Druck hoch zu fahren", sagte ein Insider. Das Paket aus 12,2 Millionen Aktien war am Freitag bei einem Kurs von 7,60 Euro gut 90 Millionen Euro wert.

Erworben hatte die zu den Beteiligungsgesellschaften des aus Südafrika stammenden Investors Robert Hersov gehörende Vatas die Air-Berlin-Papiere im Januar, als der Kurs um zwölf Euro notierte. Damals dürfte das Paket rund 145 Millionen Euro gekostet haben. Zu den Motiven hatte sich Vatas nie geäußert. Die Air-Berlin-Führung hatte zurückhaltend auf den plötzlich aufgetauchten neuen Hauptaktionär reagiert.

"Möglicherweise hat Vatas im Januar darauf gehofft, dass Air Berlin schon bald ein Übernahmekandidat sei und so der Aktienkurs steige", sagte ein Frankfurter Analyst. Für eine Übernahme von Air Berlin gebe es aber derzeit trotz des vergleichsweise geringen Börsenwertes der Fluggesellschaft von knapp 500 Millionen Euro keine Anzeichen.

Die Air-Berlin-Aktie verlor nach Bekanntwerden der Pfändung des Vatas-Pakets einen Teil ihrer Kursgewinne. Sie lag am späten Nachmittag mit rund drei Prozent im plus bei 7,55 Euro. Händler hatte zuvor einen Ausstieg der Beteiligungsgesellschaft als positiv gewertet und die starken Kursgewinne darauf zurückgeführt.

(Quelle: reuters)

 

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