Das Vermögen in Deutschland steigt auf knapp 7 Billionen Euro. Mit fast 5 Billionen Euro machen Immobilien den größten Vermögenswert aus. Doch das soziale Gefälle wird immer deutlicher. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
26.02.2014 11:43 Uhr
WAS IST EIGENTLICH VERMÖGEN?

DIW-Studie Vermögen: Reich wird reicher und arm wird ärmer

Berlin/Düsseldorf, 26.02.2014 11:43 Uhr (Wirtschaftsredaktion)

Nirgendwo in der Euro­zone sind die Vermögen unglei­cher verteilt als in Deutsch­land. Insge­samt verfügen die Deut­schen über 6,3 Billionen Euro Netto­ver­mögen. Aber: Die Zahl der Personen die mehr Schulden als Vermögen haben ist gestiegen. Das soziale Gefälle wird immer dras­ti­scher.

Was ist eigentlich Vermögen?
Das Vermögen wird von vier "Letzteigentümersektoren“ *1 gehalten: Dies sind der Staat, die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, die privaten Haushalte und das Ausland. Das Vermögen der Privathaushalte nach dem Inländerkonzept setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: Sachvermögen in Form von Grundeigentum im In- und Ausland und Gebrauchsvermögen; zu letzterem zählen auch Gold, Schmuck oder wertvolle Sammlungen. Folgt man der Abgrenzung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, so gehören zum Gebrauchsvermögen auch Hausrat und Kraftfahrzeuge. Neben dem Sachvermögen speist sich das Vermögen der Privathaushalte auch aus dem positiven Geldvermögen in Form von Forderungen gegenüber Staat, Unternehmen, Finanzinstitutionen und Ausland. Eine weitere Komponente stellt das Beteiligungsvermögen in Form von börsenmäßig gehandelten Aktien oder Eigentumsrechten an Unternehmen (Betriebsvermögen) und Finanzinstitutionen im In- und Ausland dar. Diesem Bruttovermögen stehen Verbindlichkeiten, zum Beispiel Hypotheken und Konsumentenkredite, gegenüber. Der Saldo dieser vier Komponenten bildet das Nettovermögen des Haushaltssektors. Andere Vermögensarten wie Anwartschaften an Alterssicherungssysteme, Humanvermögen, Umweltvermögen oder Kulturvermögen werden hier nicht berücksichtigt.

*1 Die Sektoren, an denen selbst kein Eigentum gehalten werden kann. Bei der Berechnung des Volksvermögens ist das Inlandskonzept vom Inländerkonzept zu unterscheiden. Beim Inlandskonzept wird nur das Vermögen innerhalb eines Landes gezählt, während beim Inländerkonzept nur das Vermögen der in einem Land Ansässigen berücksichtigt wird.

Die Fakten der DIW Studie - Immobilien sind der größte Vermögensfaktor

Im Jahr 2012 verfügten die Bürger ab 17 Jahren insgesamt über ein Bruttovermögen (ohne Fahrzeuge und Hausrat) im Wert von 7,4 Billionen Euro. Dem standen Schulden in Höhe von 1,1 Billionen Euro gegenüber. INTERESSANT: Den größten Teil des Vermögens macht mit 5,1 Billionen Euro der Grund- und Immobilienbesitz aus!


 

Während diejenigen, die zum reichsten Prozent der Bevölkerung zählen, ein persönliches Vermögen im Wert von mindestens 800.000 Euro besitzen, verfügt gut ein Fünftel aller Erwachsenen über gar kein Vermögen.


 

Rund 47 Prozent der Erwachsenen besitzen Geldvermögen, im Durchschnitt waren es 29.000 Euro. Etwa 51 Prozent verfügen über Vermögen in Form von privaten Versicherungen oder Bausparverträgen, der Durchschnittswert lag bei 18.000 Euro.

Einen signifikanten Anstieg gab es bei der Verschuldung: Im Jahr 2002 waren etwa 27,5 Prozent aller Erwachsenen verschuldet, zehn Jahre später lag der Anteil bei 32 Prozent. „Dabei muss man unterscheiden zwischen Konsumentenkrediten, die von immer mehr Menschen, aber in kleinerer Höhe aufgenommen werden, und Hypotheken, die von gleichbleibend vielen Menschen, aber mit höheren Summen aufgenommen werden“, so der DIW-Verteilungsforscher Markus M. Grabka.

DIW Vermoegen in Deutschland

Ostdeutsche im mittleren und höheren Lebensalter halten deutlich weniger Vermögen.

Das reichste Zehntel der Bevölkerung besaß ein Nettovermögen von mindestens 217.000 Euro. In Ostdeutschland gehören Personen mit einem Vermögen von 110.000 Euro bereits zu den reichsten zehn Prozent, im Westen waren 240.000 Euro nötig.

FAZIT: In keinem anderen Land der Eurozone liegt das Maß für Ungleichheit, der sogenannte Gini-Koeffizient, höher als in Deutschland. Der Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit misst, lag in Deutschland im Jahr 2012 bei 0,78. Je höher dieser Wert, umso größer ist die Ungleichheit. Bei einem Wert von eins ist die Ungleichheit maximal, bei Null ist sie minimal ausgeprägt. In Frankreich liegt er bei 0,68, in Italien bei 0,61 und in der Slowakei bei 0,45. Höher als in Deutschland ist die Vermögensungleichheit in den USA. Dort lag der Gini-Koeffizient im Jahr 2010 bei 0,87.


(Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin))

 

  • Finanzen
  • Gesellschaft
 
Artikel »   Drucken Versenden

 


Kommentar schreiben »



Kommentar:
Bei einer Antwort möchte ich per Email benachrichtigt werden an
      meine Emailadresse: (wird nicht veröffentlicht)

Bitte übertragen Sie die dargestellte Zeichenfolge in das rechte Feld:

* Bitte halten Sie sich an die Netikette und vermeiden persönliche Anschuldigungen, Beleidigungen und Ähnliches. Verbreiten Sie außerdem keine Unwahrheiten, Vermutungen, Gerüchte sowie rufschädigende oder firmeninterne Informationen. Beachten Sie die Rechte Anderer und urheberrechlich geschützter Quellen. Bei rechtlichen Verstößen haften Sie in vollem Umfang. Aus diesem Grund sind wir gezwungen, Ihre IP-Adresse und Ihren Provider zu speichern. Mit dem Speichern Ihres Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regelungen einverstanden.

 

Weitere Artikel zum Thema:

nach oben
Schnelleinstieg in die Kategorien ...
Mediastream Research

Konjunkturumfrageergebnisse Q1/2019 bei 27.000 Unternehmen.
Telekommunikation-News
Aktuelle Artikel aus der Rubrik Markt & Meinungen
Prognosen und Trends
Auswahl Branchen-Analysen
Europa News
Besondere Aufmerksamkeit aus unserem Leserkreis...
Redaktionelle Artikel, die Interessenten am meisten lesen...

Los geht´s...
Cookies Nutzungshinweis
Diese Seite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Weitere Informationen ...
 
Finanzen Markt & Meinungen - Das Praxismagazin für Finanzthemen
Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

Portalsystem 2025 © FSMedienberatung
Contentservice: Javascript Newsticker für Ihre Internetseite RSS Feed XML 0.9
0,5 Sek.