Studie: Sicherheitsrisiken rücken in den Fokus deutscher Kreditinstitute
Hamburg, 04.09.2008 14:29 Uhr (redaktion)
Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Datendiebstahl werden nach Ansicht deutscher Banken weiter zunehmen. So fürchten vier von fünf Fach-und Führungskräften, dass sich die Sicherheitslage ihrer Institute durch internationale Verbrechen und Terrorismus verschlechtern wird.
Darüber hinaus sehen 80 Prozent eine zunehmende Gefährdung durch Internet-Kriminalität. Neue oder modifizierte Compliance-Vorschriften sowie engmaschigere Sicherheitsnetze stehen somit ganz oben auf der Agenda der Bankmanager. Das sind die Ergebnisse der Studie Branchenkompass 2008 Kreditinstitute von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
In den vergangenen Jahren ist es bereits zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung gesetzlicher Vorschriften gekommen. Insbesondere Kredit- und Finanzinstitute sowie Versicherungen sind von strengeren Vorschriften zur Geldwäscheprävention betroffen. Zudem verpflichtet das neue Geldwäschebekämpfungsergänzungsgesetz (GwBekErgG) beispielsweise Anwälte, Wirtschaftsprüfer und Spielbanken zu zusätzlichen Vorkehrungen beim Thema Geldwäsche. Der Grund für die Verschärfung: Die Summe des Geldes, das illegal in den Finanzkreislauf eingeschleust wird, hat sich in den vergangenen zehn Jahren weltweit verdoppelt. Der Internationale Währungsfonds schätzt den jährlichen finanziellen Gewinn aus illegalen Operationen auf 500 Milliarden Dollar. Das entspricht etwa zwei Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. Die zunehmende Vernetzung der Banken sowie das Zusammenwachsen der internationalen Finanzmärkte erschweren die Durchsetzung und Kontrolle der Sicherheitsvorkehrungen der Kreditinstitute. Zudem geraten die Institute in einen Konflikt zwischen Überregulierung und notwendiger Sicherheit.
Das Thema Sicherheit gewinnt darüber hinuas in Zusammenhang mit den zunehmenden Outsourcing-Aktivitäten der Banken an Bedeutung. Mehr als jedes dritte befragte Institut plant, bis 2011 weitere Bankdienstleistungen auszulagern. 27 Prozent von ihnen wollen beispielsweise im Kundenservice mit externen Call-Centern zusammenarbeiten. Das sind 35 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Weitere Outsourcing-Maßnahmen betreffen die IT sowie den Zahlungsverkehr. Hier will mehr als jede fünfte Bank Dienstleistungen von Spezialisten übernehmen lassen. Mit dem Trend zum Auslagern nehmen die Anforderungen an Auswahl und Kontrolle der Dienstleister zu. Noch exakter formulierte Verträge und Service-Level-Agreements sollen künftig das Risiko weiter verringern, dass Unbefugte Zugriff auf Bankinterna oder Kundendaten erhalten. „In Zukunft werden Banken noch genauer hinschauen müssen, an wen und wie viele sensible Kundendaten sie Dritten anvertrauen“, so Stefan Lamprecht von Steria Mummert Consulting.
Ein umfassendes professionelles Compliance-Risikomanagement rückt somit in den Fokus der Finanzdienstleister, vor allem um Schäden am Unternehmensimage zu verhindern. Maßgebliche Auswirkungen hat dies insbesondere auf die Unternehmensabläufe. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen so in die laufenden Prozesse zu integrieren, dass die Beziehung zwischen Bank und Kunden so wenig wie möglich gestört wird.
Informationen zur Studie
Im Frühjahr 2008 befragte forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting 100 Entscheider aus 100 der größten Kreditinstitute Deutschlands, und das F.A.Z.-Institut interviewte 14 Entscheider der größten Banken Österreichs zu den Branchentrends, Strategien und Investitionszielen bis 2011. Die Entscheider vertreten die wichtigsten Bankengruppen in ihren jeweiligen Ländern. Befragt wurden die Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.
(Foto: pixelio)

Kriminalität Banken Finanzen
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