Wirtschaftsprognose der EU-Kommission spricht von erhöhter Unsicherheit
Brüssel/Berlin, 05.02.2015 16:06 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
Wie sieht es aus im Euroland? In der Winter-Wirtschaftsprognose der EU-Kommission sollen die Volkswirtschaften der EU-Mitgliedstaaten in diesem Jahr wachsen. Jedoch drücken Arbeitslosigkeit und weitere Abwärtsrisiken die Stimmung.
Nach Angaben der EU-Kommission dürfte sich das Wachstum in diesem Jahr für die EU insgesamt auf 1,7 Prozent und für den Euroraum auf 1,3 Prozent erhöhen. Im Jahr 2016 wird die jährliche Wachstumsrate - getrieben von der erstarkten Binnen - und Auslandsnachfrage, der ausgesprochen lockeren Geldpolitik und einer weitgehend neutralen Haushaltspolitik - 2,1 beziehungsweise 1,9 Prozent erreichen.
Die Wachstumsaussichten werden in ganz Europa noch immer durch eine schwache Investitionstätigkeit und hohe Arbeitslosigkeit belastet.
Insgesamt hat die Unsicherheit in Bezug auf die Wirtschaftsaussichten zugenommen. Die Abwärtsrisiken haben sich verstärkt, während sich zugleich aber auch neue Chancen ergeben haben. Gründe hierfür sind die geopolitischen Spannungen, die erneut stärkere Volatilität an den Finanzmärkten, die unterschiedlichen geldpolitischen Ansätze in den großen Volkswirtschaften und die unvollständige Umsetzung der Strukturreformen.
Auch wenn die Inflation über einen längeren Zeitraum hinweg sehr niedrig oder negativ bliebe, würde sich dies nachteilig auf die Wachstumsaussichten auswirken. Allerdings könnten bestimmte positive Faktoren – ausgehend von den niedrigen Energiepreisen - dem Wirtschaftswachstum sowohl global als auch auf Ebene der EU einen unerwartet kräftigen Schub verleihen.
Öffentliche Defizite
Die gesamtstaatlichen Defizite werden bei nunmehr neutralem finanzpolitischen Kurs weiter sinken. Die Defizitquoten dürften in den kommenden zwei Jahren weiter zurückgehen. In der EU sollen sie dieses Jahr von 3,0 Prozent im Jahr 2014 auf 2,6 Prozent sinken und im Jahr 2016 2,2 Prozent erreichen. Im Euroraum sollen sie 2015 auf 2,2 Prozent zurückgehen und 2016 1,9 Prozent betragen. Bezüglich der Schuldenquote für die EU als Ganzes wird davon ausgegangen, dass diese im Jahr 2014 mit 88,4 Prozent einen Höchststand erreicht hat. Für den Euroraum wird der Höchststand der Schuldenquote für dieses Jahr erwartet (94,4 Prozent), bevor eine Trendwende eintritt.
Wirtschaftsperspektiven sind sehr unterschiedlich
Die Volkswirtschaften innerhalb der EU werden sich weiterhin ungleichmäßig entwickeln. Der Grund dafür sind unter anderem die unterschiedlichen Fortschritte bei der Entschuldung der Banken, des öffentlichen und des privaten Sektors in den einzelnen Mitgliedstaaten. Auch die positiven Auswirkungen der niedrigen Ölpreise auf das Wachstum werden je nach Energiemix des Landes variieren. Die lockere Geldpolitik könnte sich vornehmlich in Ländern mit schwierigen Finanzierungsbedingungen positiv auswirken. Wie stark die Euro-Abwertung die Exporte begünstigt, hängt von der Handelsausrichtung und den Spezialisierungsmustern der jeweiligen Länder ab. All diese Faktoren führen dazu, dass auch 2015 die Wachstumsraten der Mitgliedstaaten stark voneinander abweichen werden (das derzeitige Spektrum reicht von 0,2 Prozent in Kroatien bis 3,5 Prozent in Irland).
(Quelle: EU-Kommission)
Europa Wirtschaft
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