Arbeitsmarktstudie: Techniker und Meister weniger arbeitslos als Akademiker
Düsseldorf, 16.06.2015 10:38 Uhr (Frank Schulz)
Das Institut für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hat sich die Erwerbslosigkeit und Arbeitslosigkeit näher angeschaut. Personen mit hohem Schulabschluss haben nach wie vor die besten Chancen auf Top-Jobs.
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Vorab-Begriffserklärung: Erwerbslosigkeit und Arbeitslosigkeit unterscheiden sich aufgrund verschiedener Erhebungsmethoden (Stichprobenbefragung versus Registrierung) und abweichender Konzepte. Beispielsweise liegt nach dem Sozialgesetzbuch Arbeitslosigkeit auch dann vor, wenn eine Beschäftigung von weniger als 15 Wochenstunden ausgeübt wird, während nach dem ILO-Konzept schon eine Wochenstunde Arbeit Erwerbslosigkeit ausschließt.
Akademiker sind selten von Arbeitslosigkeit betroffen
Ihre Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt 2013 bei 2,5 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote von Personen mit beruflicher Qualifikation war 2013 mit 5,1 Prozent vergleichsweise niedrig. Unter den Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung nahmen Techniker und Meister eine besondere Rolle ein: Sie waren im Schnitt weniger häufig erwerbslos als Akademiker.
Schwierig ist die Lage für Personen ohne berufliche Qualifikation: Ihre Arbeitslosenquote erhöhte sich 2013 auf 20 Prozent.
In Deutschland verlassen nach wie vor fast 50.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr die Schule ohne einen Abschluss. Das entspricht 6 Prozent eines Jahrgangs. Dabei sind Mädchen mit einem Anteil von 5 Prozent eines Jahrgangs etwas weniger betroffen als Jungen mit 7 Prozent (Zahlen für 2012, Statistisches Bundesamt 2014a). Zwar ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken (1999: 9 Prozent; 2008: 7,5 Prozent). Dennoch ist das im Jahr 2008 beschlossene Ziel, die Quote bis 2015 auf 4 Prozent4 zu verringern, aus jetziger Sicht nicht erreichbar.
Mehr Bildung = Mehr Chancen
Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die Schülerzahlen deutlich von 11,1 Mio. im Jahr 2013 auf 9,7 Mio. im Jahr 2025 zurückgehen. Dadurch lassen sich zukünftig entweder nennenswerte Einsparungen durch Verringerung des Inputs oder Qualitätssteigerungen durch eine verbesserte Schüler/Lehrer-Relation erreichen. Die staatlichen Gebietskörperschaften müssen anhand von Kosten/ Nutzen-Abwägungen entscheiden, ob sie diese Mittel aus dem Bildungssystem herausnehmen und anderweitig verwenden oder ob sie im System investiert bleiben sollen. Bei hohen Bildungsrenditen empfiehlt es sich, die Ausgaben nicht zu kürzen. Dann führt der demografische Trend bei unveränderten Bildungsausgaben zu höheren Ausgaben pro Schüler, was Potenzial für Qualitätssteigerungen bietet.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommen in einer Projektion bis zum Jahr 2030 zu dem Ergebnis, dass es auf der mittleren Qualifikationsebene langfristig zu Fachkräfte-Engpässen kommt, wenn die bisherigen Verhaltensweisen fortbestehen. Das unterstreicht die Notwendigkeit von Bildungsinvestitionen auch im nichtakademischen Bereich.
(Quelle: IAB Nürnberg)

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