Geschäftsmodell der Pharmabranche steht vor einer enormen Neuordnung
Düsseldorf, 05.01.2011 12:24 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
Das traditionelle Geschäftsmodell der Pharmabranche scheint nicht mehr das gewohnte Wachstum zu erreichen. Die Pharmaforschung kann mit Neuentwicklungen nicht gegensteuern und zusätzlich sorgen Regularien für sinkende Umsätze.
Im nächsten Jahr zählen 40 Prozent der weltweit bestverkauften Medikamente zu sogenannten reifen Produkten. Das sind Präparate, deren Patentschutz abgelaufen ist oder innerhalb von zwei Jahren auslaufen wird. Der Anstieg ist enorm: 2007 lag der Anteil reifer Produkte noch bei 15 Prozent, so die jüngsten Ergebnisse von Accenture.
Auf der 16. Handelsblatt Jahrestagung "Pharma 2011" (8./9. Februar 2011, Frankfurt) diskutieren zahlreiche Experten über Zukunftsfelder der Pharmabranche abseits der Erforschung und Produktion verschreibungspflichtiger Medikamente, Steigerung in der Arzneimittelversorgung durch Versorgungsmanagement und weiteren Wachstumsmöglichkeiten abseits der Blockbuster.
Mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) will die Bundesregierung dem unaufhörlichen Kostenanstieg einen Riegel vorschieben. Gegen den Widerstand der Pharmabranche hat die Bundesregierung Einsparungen bei Arzneimitteln von etwa 1,7 Milliarden Euro beschlossen. Das Sparpaket soll das 2011 drohende Rekorddefizit bei den gesetzlichen Krankenkassen entschärfen. Eine Stellungnahme zur Arzneimittelsteuerung aus der Perspektive des BMG gibt Dr. Ulrich Orlowski (Bundesministerium für Gesundheit). Der neue IQWIG-Leiter Prof. Dr. med. Jürgen Windeler gibt seine Einschätzung zu der Nutzenbewertung von Arzneimitteln in Deutschland ab. Nach den Bestimmungen des AMNOG-Entwurfs hat der GKV-Spitzenverband nun alle Festbeträge für verschreibungspflichtige Arzneimittel entsprechend den Handelszuschlägen der Arzneimittelpreisverordnung umzurechnen. Wolfgang Kaesbach, Abteilungsleiter Arznei- und Heilmittel des GKV-Spitzenverbands, informiert über die neuen Aufgaben des GKV-Spitzenverbandes bei der Preisfindung und der Kostenerstattung bei innovativen Arzneimitteln.
Aus Sicht der pharmazeutischen Industrie berichtet Andreas Fibig (Bayer Schering Pharma) über die regulatorische Neuordnung des Arzneimittelmarkts. Der Vorstandschef spricht über Konsequenzen der Neuordnung, Arzneimittel-Bewertung sowie über die Akzeptanz von Fortschritt und Innovation in Deutschland. "Arzneimittelinnovation braucht Versorgungsevolution", fordert Han Steutel (Bristol-Myers Squibb) in seinem Vortrag über "Biologika als Hoffnungsträger" und schildert die Wirksamkeit des Arzneimittels im internationalen Vergleich. Die Zukunft von biopharmazeutischen Generika thematisiert Dr. Claudio Albrecht (Actavis). Der Vorstandsvorsitzende erläutert auf dem Branchentreff, warum die klassische Generikaindustrie nicht überleben wird. Dr. Christopher Hermann (AOK Baden-Württemberg) berichtet wie Krankenkassen mit Selektivverträgen ein nachhaltiges Versorgungsmanagements aufbauen können. Inwieweit innovative Marketing- und Vertriebswege nachhaltiges Wachstum fördern und welche weiteren alternativen Vertriebskanäle in der pharmazeutischen Industrie möglich sind, erläutert Michael Brückner (Accenture). Über das strategische Management von RX, GX, OTC und Impfstoffen als Antwort auf das neue Paradigma im Gesundheitsmarkt informiert Peter Guenter (Sanofi-Aventis Deutschland).
(Quelle: EUROFORUM Deutschland SE)
(Foto: Fausto;PIXELIO)

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