M&A Branchenanalyse: Abwarten ist die Devise bei Unternehmensübernahmen
FrankfurtMain/München, 20.06.2013 20:05 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
Trotz positiver Kennzahlen tritt das Engagement für Übernahmen deutscher Unternehmen auf der Stelle. Woran liegt die defensive Haltung?
Geringe Finanzierungskosten, hohe Cash-Bestände in den Unternehmensbilanzen - und die Aussicht, Wachstum kurz- und mittelfristig nur anorganisch erzielen zu können: Eigentlich sprechen alle Faktoren für einen Aufschwung am M&A-Markt in Deutschland.
Im ersten Quartal war die Deal-Anzahl im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Die Lage in den einzelnen Branchen ist zwar unterschiedlich, branchenübergreifend verhalten sich die Unternehmen derzeit jedoch sehr defensiv. Vor allem große strategische Investitionen stehen überwiegend nicht auf der Agenda. Der hohe Grad an allgemeiner Unsicherheit in den Unternehmen insbesondere in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist ein Hemmnis für offensivere Strategien.
Eine abwartende Haltung der Entscheider zeigt auch der Deloitte M&A-Monitor 2/2013, der M&A-Marktdaten mit einer Befragung von 124 CFOs deutscher Großunternehmen kombiniert.
"Eine rückläufige Entwicklung von Mergers & Acquisitions ist momentan in ganz Europa zu beobachten. Die meisten Deals wurden im ersten Quartal 2013 in Großbritannien geschlossen, in weitem Abstand folgen Frankreich und Deutschland. Dabei ist vor allem in Deutschland allgemeines Abwarten zu beobachten, das angesichts der positiven Rahmenbedingungen eher irrational wirkt“, kommentiert Thomas Lüdke, Partner/Leiter M&A bei Deloitte.
Markt im Schwebezustand
Der M&A-Markt in Deutschland befindet sich in einer Art Schwebezustand. Die Strategie des Abwartens und die allgemeine Seitwärtsbewegung des Markts bei positiven Bedingungen zeigen deutlich die Stimmungsabhängigkeit der Marktteilnehmer. Worst-Case-Szenarien und die (geringeren) Kosten einer Zurückhaltung machen potenziell risikoreiche M&A-Transaktion unattraktiv. Dabei könnte sich das Auslassen sinnvoller Investitionen aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten auch als Fehler herausstellen.
Anstelle von Stimmungen sollten klare Kriterien die Investitionsentscheidungen bestimmen. Wer bei veränderter Lage zu lange abwartet, läuft Gefahr, interessante Investments nicht wahrzunehmen. Für die Zukunftsaussichten bestätigen das die CFOs deutscher Großunternehmen: in fast allen Branchen sehen sie einen Anstieg der M&A-Aktivitäten, allen voran für die Finanzindustrie und die Immobilienwirtschaft.
„Der M&A-Monitor spiegelt diese Trends sehr deutlich wider: Der Markt kommt noch nicht in Schwung, Private Equity verhält sich trotz einzelner großer Transaktionen noch weitestgehend zurückhaltend, die CFOs setzen zurzeit noch auf Kostensenkung. Möglich wäre, dass der geplante Verkauf der Scout-Gruppe den Gordischen Knoten durchschlägt und auch strategisch motivierte Transaktionen den M&A Markt beleben werden“, resümiert .
(Quelle: Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft)

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