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10.12.2012 12:06 Uhr
MINIJOBS VERDRÄNGEN BESCHÄFTIGUNG

Studie: Minijobs verdrängen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Nürnberg, 10.12.2012 12:06 Uhr (Wirtschaftsredaktion)

Das Institut für Arbeits­markt-und Berufs­for­schung der Bunde­s­agentur für Arbeit (IAB) hat in einer Studie belegt, dass es Hinweise auf die Verdrän­gung sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tiger Beschäf­ti­gung durch Mini­jobs gibt.

Indizien für die Verdrängung von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung durch Minijobs gibt es vor allem für kleine Betriebe mit unter zehn Beschäftigten. In diesem kleinbetrieblichen Segment gehen also der Aufbau von Minijobs und die Reduktion der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung Hand in Hand.

Im Januar 2013 wird die steuerfreie Einkommensgrenze für geringfügig Beschäftigte um 50 Euro auf 450 Euro erhöht. Das hat die Diskussion über die sozialund arbeitsmarktpolitische Bedeutung von Minijobs neu entfacht: Befürworter betrachten sie als wirksames Instrument für betriebliche Flexibilität und gegen Schwarzarbeit, Kritiker sehen die Minijobs als eine wesentliche Ursache für die steigende Niedriglohnbeschäftigung und Altersarmut.

Minijobs kommen besonders häufig in Dienstleistungsbranchen zum Einsatz. Die IAB-Arbeitsmarktforscher Christian Hohendanner und Jens Stegmaier erklären dies damit, dass in diesen Branchen lange Öffnungszeiten, Kundenorientierung und teilweise stark schwankende Nachfrage eine große Rolle spielen: „Hier lässt sich der Faktor Arbeit optimal nutzen, wenn er in Minijobs gestückelt zum Einsatz kommt.“ So könnten Betriebe flexibel auf Kundenwünsche und -ströme reagieren. „Wenn beispielsweise längere Öffnungszeiten im Einzelhandel oder ein hohes Gästeaufkommen in der Gastronomie zu bewältigen sind, lässt sich dies mit Hilfe vieler kleiner Beschäftigungsverhältnisse passgenauer bewältigen“, schreiben die Arbeitsmarktforscher. Das Problem dabei ist: Wenn Minijobs der Sozialversicherung Beitragszahler entziehen, erhöht sich der Druck auf das Sozialversicherungssystem.

Auch in den Betrieben mit zehn bis 99 Beschäftigten finden sich Hinweise auf Verdrängung, jedoch in deutlich geringerem Maße. Bei größeren Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten scheinen sich die beiden Beschäftigungsformen eher zu ergänzen: Hier geht die Zunahme der Minijobs teilweise auch mit einem Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung einher.

Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit gibt es derzeit mehr als 7,4 Millionen Minijobs. Davon werden rund 2,5 Millionen als Nebenjob ausgeübt.

(Quelle: IAB)

 

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