Deutsche Börse schließt Börsensegment wegen Verdacht auf Marktmanipulation
Frankfurt/Main, 04.04.2012 15:29 Uhr (Finanzredaktion)
Wie von der Deutschen Börse AG in Frankfurt am Main bereits angekündigt, steht nun die Schließung des First Quotation Boards bevor. Für den Entry Standard werden strengere Regeln kommen.
Nach enger Abstimmung der Deutschen Börse, der Hessischen Börsenaufsicht sowie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und einer Konsultation der Marktteilnehmer soll das First Quotation Board in seiner jetzigen Form zum 15.12.2012 geschlossen werden. Wie das Unternehmen bereits im Februar mitgeteilt hatte, ist es im First Quotation Board als Segment mit den geringsten Transparenzanforderungen vermehrt zu Verdachtsfällen auf Marktmanipulation gekommen.
Für den Entry Standard, das Transparenzsegment des Open Markets für kleine und mittelständische Unternehmen, sollen ab dem 1.7.2012 die strengeren Regeln gelten. Der Zugang zum Entry Standard wird künftig immer ein öffentliches Angebot und damit einen Prospekt erfordern. Zudem müssen die Unternehmen mindestens 2 Jahre als Gesellschaft bestanden haben, über ein Grundkapital in Höhe von 750.000€ verfügen, einen Nennwert von 1€ je Aktie sowie einen Mindeststreubesitz von 10 Prozent aufweisen. Ein Prospekterfordernis gilt nicht für Unternehmen, die bereits im Entry Standard gelistet sind (sog. „Grandfathering“) sowie für Unternehmen, die vom Regulierten Markt in den Entry Standard wechseln.
Außerdem werden die Folgepflichten für alle Unternehmen im Entry Standard verschärft. So muss künftig vom Emittenten neben dem Jahresabschluss auch ein Halbjahresabschluss mit Bilanz, GuV und Anhang elektronisch übermittelt werden.
Im Rahmen der Neusegmentierung sollen auch für das Quotation Board (ehemals Second Quotation Board) ab 1.10.2012 neue Anforderungen in Kraft treten. Zukünftig soll im Quotation Board der Spezialist die Rolle des Antragstellers übernehmen und somit verpflichtet sein, Kapitalmaßnahmen und andere relevante Informationen der Börse unverzüglich mitzuteilen. Im Quotation Board werden neben Anleihen und Fonds dann nur noch Aktien von Unternehmen gehandelt, die bereits an einem anderen, von der Deutschen Börse anerkannten, börsenmäßigen Handelsplatz einbezogen wurden. Aktuell sind rund 10.000 Aktien im Quotation Board gelistet.
(Quelle: Deutsche Börse AG)
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