DIW rechnet mit anhaltender Schwächephase der Weltwirtschaft bis ins Jahr 2013
Berlin, 02.10.2012 13:47 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
Die Forscher aus Berlin sprechen u.a. von einer breiten Verunsicherung deutscher Unternehmen bezüglich ihrer Absatzaussichten. Erst für das Jahr 2013 sollen die Nachfrageimpulse aus dem Ausland steigen.
Dämpfend auf das Wirtschaftswachstum wirkt vor allem die weiter sinkende Nachfrage nach deutschen Produkten aus den Krisenländern des Euroraums. Aber auch im Rest der Welt entwickelt sich die Nachfrage zunächst deutlich schwächer.
Im Zuge der Krise im Euroraum haben sich die Unternehmen mehr und mehr mit Investitionen in Ausrüstungen zurückgehalten, woran sich zunächst wohl nur wenig ändern wird. „Die günstigen Finanzierungsbedingungen entfalten derzeit nicht ihre Wirkung“, so Deutschland-Experte Simon Junker vom DIW.
Arbeitsmarkt
Vergleichsweise robust präsentiert sich weiterhin der deutsche Arbeitsmarkt: Zwar spiegelt sich auch hier die schwächere wirtschaftliche Dynamik wider, die Zahl der Arbeitslosen wird leicht von jahresdurchschnittlich 2,9 Millionen im Jahr 2012 auf gut drei Millionen im kommenden Jahr steigen. Gemessen an der schwachen Produktion dürfte sich der Beschäftigungsabbau jedoch in Grenzen halten, denn die Unternehmen sehen sich aufgrund der zunehmenden Knappheit an Arbeitskräften veranlasst, ihre Belegschaft auch während konjunkturell schwächerer Monate zu halten und verstärkt auf arbeitszeitverkürzende Maßnahmen wie Überstundenabbau oder Kurzarbeit zurückzugreifen. Insgesamt wird die Zahl der Erwerbstätigen nach DIW-Einschätzung im Jahr 2013 weiter auf 41,7 Millionen Personen zunehmen.
Staatsfinanzen
Bereits in diesem Jahr wird der öffentliche Gesamthaushalt mit einem Überschuss abschließen. In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt wird dieser Überschuss bei 0,3 Prozent liegen und auch im kommenden Jahr dort verharren. Damit wird die Konsolidierung der Staatsfinanzen im Jahr 2013 nicht weiter vorangetrieben. Insbesondere der Bundeshaushalt ist nach wie vor unterfinanziert.
Zurzeit sind die Zinsausgaben des Staates niedrig. Die Bundesanleihen werden von Kapitalgebern derzeit als vergleichsweise sichere Anlage betrachtet, weshalb der Bund zu äußerst günstigen Konditionen Kredite aufnehmen kann. „Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Anleger auf Dauer mit niedrigen Renditen zufrieden geben werden; dann werden auch die Zinsausgaben, die zurzeit das strukturelle Defizit mindern, kräftig zunehmen“, warnt DIW-Finanzexpertin Kristina van Deuverden: „Der Konsolidierungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, die Finanzpolitik noch nicht nachhaltig.“
(Quelle: DIW Berlin)
Wirtschaft Politik
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