Libor-Skandal: Professor Andre Spicer kommentiert Milliardenstrafe für Rabobank
London/Düsseldorf, 23.10.2013 16:10 Uhr (Gastautor)
Der niederländischen Rabobank droht wegen ihrer Verstrickung in den LIBOR-Skandal eine Milliardenstrafe. Lesen Sie einen Kommentar von Andre Spicer, Professor für Organisational Behaviour an der Cass Business School. Ein Signal für die gesamte Branche endlich ein anderes Verhalten an den Tag zu legen.
„Und täglich grüßt das Murmeltier… – einer weiteren Großbank wird eine Geldstrafe wegen Manipulation des LIBOR auferlegt. Aber die gegen die Rabobank erhobene Geldstrafe in Höhe von 1 Milliarde Dollar verdient besondere Aufmerksamkeit. Die Strafe ist hoch – etwa dreimal so hoch wie jene Geldbußen, die gegen britische Banken erhoben wurden, die den LIBOR manipuliert haben. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt nicht länger zahnlose Tiger sind.
Die Geldstrafe erinnert uns daran, dass es die Händlerkultur war, die das schlechte Verhalten angetrieben hat, nicht nur gierige Aktionäre. Im Unterschied zu den anderen Großbanken, die im Zusammenhang mit dem LIBOR-Skandal belangt wurden, handelt es sich bei der Rabobank um eine Genossenschaftsbank. Das heisst, ihre Händler waren nicht mit der gleichen kapitalistischen Disziplin dazu angehalten, riesige Renditen vorzuweisen. Vielmehr wurden sie angeheizt von einer in der gesamten Händlerbranche um sich greifenden Gier, die sie dazu ermutigte, um jeden Preis Gewinne einzustreichen.
Die Rabobank hat bereits drastische Maßnahmen ergriffen. Künftig werden keine Boni mehr gezahlt, was bei vielen Händlern sicherlich nicht sehr gut ankommen wird. Um unethisches Verhalten mit der Wurzel auszureißen, bedarf es allerdings nicht nur dem Wandel einer Organisation. Die gesamte Branche wird sich einem Wandel unterziehen müssen.“
(Quelle: Noir sur Blanc)
Banken Wirtschaft Wissenschaft
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