Parallel zu den neuen Skandalen um Dioxin verseuchtes Futtermittel stellt eine Branchenstudie der Volksbanken und Raiffeisenbanken die herausragende Rolle von Geflügel für das deutsche Fleischerhandwerk dar. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
05.01.2011 12:43 Uhr
BRANCHENSTUDIE GEFLÜGEL

Mittelstandsinfo: Geflügel wird für deutsches Fleischerhandwerk wichtiger

Berlin, 05.01.2011 12:43 Uhr (Wirtschaftsredaktion)

Parallel zu den neuen Skan­dalen um Dioxin verseuchtes Futter­mittel stellt eine Bran­chen­studie der Volks­banken und Raif­f­ei­sen­banken die heraus­ra­gende Rolle von Geflügel für das deut­sche Flei­scher­hand­werk dar.

Nach einem Umsatzrückgang um 1,5 Prozent im Krisenjahr 2009 hat sich die Absatzlage des deutschen Fleischerhandwerks in 2010 spürbar verbessert. Neben der kräftigen Konjunkturerholung war hierfür unter anderem die Fußballweltmeisterschaft verantwortlich, die im Juni viele Kunden zum Grillen animierte.

Auch im Jahr 2011 dürfte der Branchenumsatz bei tendenziell steigenden Einkommen und insgesamt höheren Konsumausgaben zunehmen, prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuell herausgegebenen und vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung erstellten Branchenbericht.

Im Krisenjahr 2009 war in Deutschland der Fleischkonsum pro Kopf der Bevölkerung zurückgegangen. Jeder Bundesbürger verzehrte durchschnittlich 60,5 Kilogramm Fleisch pro Jahr und damit 500 Gramm weniger als im Vorjahr. Von diesem Rückgang waren vornehmlich Fleischerzeugnisse wie Wurstwaren, Schinken und Pasteten betroffen, deren Pro-Kopf-Verbrauch bei 30,4 Kilogramm lag. Der allgemeine Trend hin zu mehr Geflügelfleisch setzte sich allerdings weiter fort. In 2009 wurden von jedem Bundesbürger rechnerisch jährlich 11 Kilogramm Geflügelfleisch verzehrt und somit 500 Gramm mehr als Mitte der 2000er Jahre.

Die traditionell mittelständisch geprägte Branche der Metzger, Fleischer und Schlachter ist in Deutschland flächendeckend mit Meisterbetrieben vertreten. Ende 2009 gab es nach Angaben des Deutschen Fleischer-Verbands (DFV) 26.523 stationäre Verkaufsstellen. Hiervon waren 15.770 selbstständige Fleischerunternehmen, die zusätzlich 10.753 fleischerhandwerkliche Filialen betrieben. Daneben sind im Fleischerhandwerk rund 5.000 Verkaufsmobile auf Wochenmärkten im Einsatz, hinzu kommen etwa 1.000 Verkaufswagen im Tourendienst. Die Branche erzielte im Jahr 2009 mit 151.300 Arbeitskräften einen Umsatz von 15,7 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz wurde zu etwa 85 Prozent mit dem Verkauf von selbst produzierten Fleisch und Fleischerzeugnissen und zu rund 15 Prozent mit zugekauften Handelswaren realisiert. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten kontinuierlich zurückgegangen. Es zeichnet sich ein Trend hin zu größeren und effizienter produzierenden Betriebseinheiten ab.

Die meisten Fleischerfachgeschäfte dürften im Jahr 2010 bei leicht zunehmenden Umsätzen ein Ertragsniveau erreicht haben, das als ausreichend zu bezeichnen ist. Hieran wird sich auch in 2011 voraussichtlich nicht viel ändern. Gleichwohl sieht sich die Branche nach wie vor einer sehr hohen Konkurrenzintensität gegenüber. So haben viele Lebensmitteldiscounter in den vergangenen Jahren ihre Sortimente um Frischfleisch erweitert. Zudem ist bei weitgehend gesättigter Mengennachfrage und rückläufiger Einwohnerzahl zukünftig mit einem trendmäßig abnehmenden Fleischverbrauch zu rechnen. In vielen Bereichen herrscht eine intensive Preiskonkurrenz, der das Fleischerhandwerk mit seinem Markenzeichen „Regionalität, Frische und Vielfalt“ entgegen tritt.

Ein wichtiges Profilierungsfeld sind die stetig an Bedeutung gewinnenden Convenience-Artikel. Bereits heute ist für mehr als 80 Prozent der Fleischerfachgeschäfte neben der traditionellen Bedienungstheke der Party- und Plattenservice der wichtigste Absatzweg. Besonders spezialisierte Betriebe konzentrieren sich auf Essenslieferungen an kommunale Einrichtungen, Betriebsrestaurants oder Privathaushalte.

(Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken)
(Foto: DFV Deutscher-Fleischer-Verband e.V.)

 

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