Prognose Deutsche Wirtschaft: Konsum und Wohnbauten stützen die Konjunktur
Düsseldorf, 01.12.2016 10:23 Uhr (Wirtschaftsredaktion)
KfW Research bestätigt seine Konjunkturprognose für 2016 (+1,8 Prozent) und 2017 (+1,3 Prozent). Konsum und Wohnbauten bleiben ungeachtet etwas geringerer Zuwächse die Stützen der Konjunktur.
Die deutsche Wirtschaft dürfte im laufenden vierten Quartal einen überzeugenden Schlussspurt hinlegen und das Gesamtjahr 2016 mit einer Wachstumsrate von 1,8 % abschließen. KfW Research bestätigt damit seine Vorprognose aus dem August. Für das kommende Jahr gehen die KfW-Ökonomen von einem BIP-Plus von 1,3 % aus (Vorprognose: 1,3 %). Die erwartete Wachstumsverlangsamung gegenüber 2016 ist dabei nur zu einem Drittel dem Nachlassen konjunktureller Zugkräfte geschuldet. Rund zwei Drittel sind auf Schwankungen der Arbeitstagezahl zurückzuführen.
Wie schon 2016 ist die Binnenkonjunktur auch 2017 die wesentliche Wachstumsstütze. Der Konsum bleibt nicht zuletzt aufgrund weiterhin steigender Erwerbstätigenzahlen solide aufwärts gerichtet. Der bei wieder anziehenden Verbraucherpreisen geringere Reallohnanstieg wird allerdings dafür sorgen, dass der Konsumzuwachs im Jahr 2017 etwas weniger deutlich ausfällt als 2016. Die gleiche Tendenz – anhaltend ordentliche, aber im Vergleich zum Vorjahr nachlassende Wachstumsraten – ist auch für den Wohnbau zu erwarten. Zusätzlich leicht bremsend auf die Bauaktivität dürften sich die nach der US-Wahl anziehenden Zinsen auswirken.
In der Exportwirtschaft verhaltende Skepsis
Die Unternehmensinvestitionen werden im nächsten Jahr trotz deutlich gestiegener Kapazitätsauslastung in den Industriefirmen und günstiger Finanzierungsbedingungen nur moderat zulegen. Vor allem für die deutsche Exportwirtschaft sind die Unwägbarkeiten derzeit groß, viele Firmen dürften deshalb bei ihren Investitionsplänen vorerst in Wartestellung bleiben. Nach der Präsidentenwahl in den USA hängt das Damoklesschwert einer protektionistischeren Weltwirtschaft über der Exportnation Deutschland. Auch die künftigen Beziehungen zum Vereinigten Königreich sind nach dem Brexit-Referendum weiterhin völlig unklar. Die USA sind für Deutschland der wichtigste, Großbritannien der drittwichtigste Exportmarkt. Beide Länder zusammen nehmen rund 40 % der deutschen Direktinvestitionen auf.
Der Außenbeitrag dürfte 2017 weder nennenswert positiv noch negativ zum Realwachstum beitragen. Die Exporte sollten sich zwar leicht erholen, vor allem weil wichtige Schwellenländer wie Brasilien und Russland die Rezession wohl hinter sich lassen können und ein Wachstumseinbruch in China nicht zu erwarten ist. Gleichzeitig werden aber wegen der weiterhin klar aufwärts gerichteten deutschen Binnennachfrage auch die Importe spürbar wachsen.
Meinung und Ausblick
Dr Jörg Zeuner Chefvolkswirt KfW
(Quelle: KfW; Dr. Klaus Borger)
Wirtschaft Konjunktur
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